Das Erzbischöfliche Amt für Schule und Bildung hatte eingeladen: Rund 200 Religionspädagog:innen folgten dem Ruf des Wiener Schulamtes und besuchten dessen ersten Tag der offenen Tür im Curhaus am Stephansplatz.
Begrüßt wurden die Religionspädagog:innen zunächst von Generalvikar Nikolaus Krasa, der zur Einstimmung einen kleinen Einblick in seine ganz persönlichen Erfahrungen als Religionslehrer gab. „Unser Schulamt leistet sehr viel an Unterstützung, an Hilfe, an Begleitmaßnahmen“, sagte Krasa. Er selbst habe dies immer als Bereicherung erfahren. Schulamtsleiterin Andrea Pinz schloss sich an. Für sie seien die Religionslehrer:innen „eine große Gemeinschaft“, so Pinz in ihren Begrüßungsworten. „Wir stärken uns gegenseitig.“
Die Schulamtsleiterin erläuterte im Folgenden das Selbstverständnis ihrer Dienststelle: „Wir verstehen uns als Servicestelle“, erklärte sie. Das Schulamt diene zudem auch der Vernetzung und sei „Impulsgeber für die pädagogische Entwicklung“, so Pinz weiter. Natürlich stand aber auch jenes Unterrichtsfach im Fokus, das letztlich der Anlass für diesen ersten Tag der offenen Tür des Wiener Schulamts war: Der Religionsunterricht 2024 sei durch zwei wesentliche Pole geprägt, sagte Andrea Pinz. „Was wir an die Schulen bringen, muss lebensweltsensibel sein.“ Zugleich müsse der Religionsunterricht auch modernitätskompatibel sein. Dabei wolle man nicht dem Zeitgeist folgen, aber „in der Lebenswelt der jungen Menschen mit Antworten präsent sein.“
Spannend wurde es schließlich noch im Stephanisaal. Dort stellte der Soziologe und Religionswissenschaftler Karsten Lehmann von der KPH das pädagogische Konzept des interreligiösen Begegnungslernens am Beispiel eines speziellen didaktischen Formats vor. Die religiöse Vielfalt in Wien werde zunehmen, erklärte Lehmann einleitend und beschrieb dann anschaulich die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen, die der sogenannte „Interreligiöse Begegnungstag“ hier bietet. In diesem didaktischen Format bereiten sich unterschiedliche konfessionelle Gruppen sowie Schüler:innen des Ethikunterrichts auf ein bestimmtes Thema vor. Am namensgebenden Begegnungstag werden die unterschiedlichen Blickwinkel vorgestellt.
Lehmann betonte in seinem Kurzvortrag, dass Schüler:innen die ganze Zeit miteinander interagieren. Die Besonderheit des Begegnungstages aber sei, dass es sich hier im Kontext Schule ganz explizit um eine Auseinandersetzung mit Religion handle, so Lehmann. Das passiere sonst seiner Einschätzung nach sehr selten. Religiöse Vielfalt ist heute also Teil der Lebenswirklichkeit, für den Religionsunterricht gibt es diesbezüglich längst unterschiedliche Konzepte und Formate. Im November wird sich etwa eine eigene Enquete, gemeinsam organisiert von acht Kirchen und Religionsgemeinschaften, unter dem Titel GEMEINSAM – ZUKUNFT – BILDEN unter anderem mit kooperativen Formen des Religionsunterrichts befassen.
Für den Tag der offenen Türe hatte das Schulamt auch eine Vielzahl an Akteuren gebeten, eigene Stände zu betreuen, um den Besucher:innen möglicht viele Impulse zu liefern. In entspannter Atmosphäre konnte geplaudert, nachgefragt und diskutiert werden. Die KPH Wien/Krems war ebenso vertreten wie die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, die Berufsgemeinschaft der Laienkatechet:innen, die Wochenzeitung DIE FURCHE, das Dommuseum, Junge Kirche, Young Caritas, Young Missio und viele andere Anbieter. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Mazltovkapelle, einer fünfköpfigen Klezmer-Band aus dem Schulzentrum Friesgasse. Die kulinarische Betreuung der Gäste übernahmen Schüler:innen des De-La-Salle-Gymnasiums in Wien Strebersdorf.
Erzbischöfliches Amt für Schule und Bildung