Die große Mehrheit der Teilnehmenden, Bischöfe, Männer und Frauen aus allen Teilen der Kirche, kommt aus dem „globalen Süden“. Sie prägen das Bild, bringen ihre Themen und Sorgen ein. Wir aus dem „reichen Norden“ sind zur Minderheit geworden.
Die große Mehrheit der Teilnehmenden, Bischöfe, Männer und Frauen aus allen Teilen der Kirche, kommt aus dem „globalen Süden“. Sie prägen das Bild, bringen ihre Themen und Sorgen ein. Wir aus dem „reichen Norden“ sind zur Minderheit geworden.
"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Freitag, 25. Oktober 2024.
Am Sonntag geht in Rom die weltweite Synode der Katholischen Kirche zu Ende. Ich durfte dabei sein. Zu Hause erwartet mich die Frage: Was ist dabei herausgekommen? Hat sie Neues gebracht? Oder bleibt eh alles beim Alten?
Das Neue kommt nicht plötzlich, aber es ist inzwischen unübersehbar. 1985 habe ich zum ersten Mal an einer solchen Weltversammlung teilgenommen. Damals war sie noch eindeutig von Europa bestimmt. Der „globale Süden“ (Asien, Afrika, Lateinamerika) war nur als Gast dabei.
Vierzig Jahre später hat sich das Blatt völlig gewendet. Die große Mehrheit der Teilnehmenden, Bischöfe, Männer und Frauen aus allen Teilen der Kirche, kommt aus dem „globalen Süden“. Sie prägen das Bild, bringen ihre Themen und Sorgen ein. Wir aus dem „reichen Norden“ sind zur Minderheit geworden.
Europa leidet unter einem demographischen Winter. Es fehlt an jungen Kräften, nicht nur in der Kirche, auch in vielen Berufen. Was ist für mich die Bilanz der Synode?
Ehrliche Einsicht in den globalen Wandel, aber zugleich die Gewissheit: die Kirche lebt! Sie ist eine solidarische Gemeinschaft. Sie ist ein Zeichen dafür, dass weltweites Miteinander durch den gemeinsamen Glauben möglich ist.