Online-Angebot "Young MedEthics" bietet ab 9. Dezember Mix aus Theorie und Praxis.
Ethik in der Medizin und Pflege ist "nicht einfach ein beliebiges Add-on, das man auch weglassen könnte" oder an Spezialisten delegieren sollte. Deswegen startet das Ethikinstitut IMABE "Young MedEthics" - ein Fortbildungsprojekt, das speziell auf die junge Generation im Gesundheitsbereich des deutschsprachigen Raums zugeschnitten ist. Ziel sei, diese Gruppe in ihrer ethischen Kompetenz zu stärken und sie auf die schwierigen Fragen des Berufsalltags vorbereiten, erklärte die IMABE-Direktorin Susanne Kummer. Der Online-Kurs beginnt am 9. Dezember mit monatlichen Sessions bis Juni 2025.
Eine Anmeldung ist ab sofort unter YoungMedEthics.com möglich.
"In Gesprächen mit jungen Medizinern und Pflegefachkräften hören wir häufig von Überforderung und fehlendem Know-how in ethischen Konfliktsituationen", berichtete Kummer. Der Alltag im medizinischen Bereich sei stressig, oft bleibe nicht genügend Zeit, um sich mit auftauchenden Problemen auseinanderzusetzen.
Die IMABE-Direktorin verwies auf die erste "YoungMedEthics"-Konferenz bei den Salzburger Bioethik-Dialogen im heurigen Oktober, bei der die rund 40 jungen Teilnehmenden gefragt wurden, was eine gute Ärztin, einen guten Pfleger ausmache. Neben Fachkompetenz seien in den Antworten häufig "Soft Skills" wie Empathie, Geduld, Teamfähigkeit oder Wahrhaftigkeit genannt worden.
Überforderungen wurden genannt, wenn es um Fragen am Lebensende geht und den Umgang mit Angehörigen, die Erklärungen und Begleitung brauchen. "Viele junge Fachkräfte treten an uns heran und wünschen sich mehr ethische Weiterbildung", sagte Kummer.
Dem trage das IMABE-Institut nun mit "Young MedEthics" Rechnung. Kooperationspartner sind u.a. die Medizinische Universität Innsbruck, die Deutsche Palliativstiftung und die Hippokratische Gesellschaft Schweiz. Dieses Engagement werde sich langfristig lohnen, ist sich Kummer sicher. Denn junge Menschen in Gesundheitsberufen seien die "Diamanten" der Zukunft, in ihren Händen liege eine personenzentrierte Versorgung, in der die Würde des Menschen an erster Stelle steht.
Der erste Fortbildungskurs sieht in sieben Online-Sessions einen Mix aus Theorie und Praxis anhand von Fallstudien vor zu Themen wie Entscheidungen am Lebensende, Angehörigen- und Patientenkommunikation und die Rolle des Vertrauens. Darüber hinaus wird der fachliche Austausch der unter-35-jährigen Zielgruppe mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die ihre Expertise teilen, und länderübergreifende Networking-Events, die den Zusammenhalt junger Gesundheitsfachkräfte in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz und auch Südtirol) gefördert.
(Info und Anmeldemöglichkeiten unter www.youngmedethics.com)