Kardinal Schönborn schließt das Wolfgangjahr mit einem Festgottesdienst und einem Appell für Wandel in der Kirche ab.
Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang endeten die Feierlichkeiten zum „Wolfgangjahr“, in dem an die Geburt des heiligen Wolfgang vor 1.100 Jahren erinnert wurde. Die Eucharistiefeier, der Kardinal Christoph Schönborn vorstand, bildete gleichzeitig den liturgischen Höhepunkt der diesjährigen Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. Für Schönborn selbst war der Gottesdienst ein besonderer Moment, da es laut eigener Aussage voraussichtlich sein letzter als amtierender Wiener Erzbischof im Rahmen der österreichischen Bischofskonferenz war.
In seiner Predigt betonte Kardinal Schönborn die Grundsätze des christlichen Glaubens: „Der Glaube ist eine Einladung und darf niemals Zwang sein.“ Ausgehend vom Philipperbrief hob er hervor, dass die Haltung Jesu, geprägt von Entäußerung und Demut, als Leitbild für die christliche Gemeinschaft dienen sollte. Diese Botschaft verknüpfte er mit der Rolle der Frauen in der frühen Kirche und verwies auf die Purpurhändlerin Lydia in Philippi, deren Haus zur ersten christlichen Gemeinde Europas wurde – eine Symbolkraft, besonders hinsichtlich der Diskussion um die Rolle der Frau in der Kirche.
Kardinal Schönborn mahnte, dass Zwang und Nötigung, die in der Kirchengeschichte gelegentlich Platz gefunden hätten, nicht dem wahren Geist Jesu entsprechen. In diesem Kontext bezog er sich auf das aktuelle Vertrauen der Gläubigen und den nötigen Wandel der Kirche.
Am Festgottesdienst waren auch Vertreter des öffentlichen Lebens gekommen, darunter Oberösterreichs Landesrat Christian Dörfel und sein Salzburger Amtskollege Josef Schwaiger, die die kirchliche Arbeit im Sozialbereich würdigten und dem Kardinal ihren Dank aussprachen.
Die Festlichkeiten zum 1.100-jährigen Geburtstag des heiligen Wolfgang umfassten zahlreiche Veranstaltungen in der Salzkammergut-Region, darunter ein Eröffnungsgottesdienst im April und ein Musical über das Leben des Heiligen.