Der Benediktinerabt Franz Stephan Rautenstrauch begründete vor 250 Jahren das Fach Pastoraltheologie an der Universität Wien
Der Benediktinerabt Franz Stephan Rautenstrauch begründete vor 250 Jahren das Fach Pastoraltheologie an der Universität Wien
Das Fach "Pastoraltheologie" feiert 250 Jahre: Das Institut für Praktische Theologie lädt am 25. und 26. November 2024 unter dem Motto "Herkunft - Zukunft - Jetzt" zu einem Fachsymposium und Festakt. Im Fokus stehen aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Herausforderungen.
Vor genau 250 Jahren legte Abt Franz Stephan Rautenstrauch (Abtei Braunau in Böhmen) im Auftrag von Kaiserin Maria Theresia den Grundstein für die Pastoraltheologie in Österreich. Was als praktische Ausbildung für Priester begann, hat sich zu einer lebendigen Disziplin entwickelt, die sich mit der Umsetzung und Entwicklung christlicher Glaubenspraxis in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft auseinandersetzt. Anlässlich dieses Jubiläums lädt das Institut für Praktische Theologie der Universität Wien am 25. und 26. November 2024 zu einem Symposium ein, das die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Pastoraltheologie beleuchtet.
„Herkunft - Zukunft - Jetzt“ ist das Motto des Symposiums, das einen Raum für die Reflexion über die bewegte Geschichte und die Herausforderungen der Zukunft eröffnet. Die Eröffnungsdiskussion am 25. November verspricht eine kritische Analyse des gesellschaftlichen und theologischen Wandels. Expertinnen und Experten wie Gabriele Eder-Cakl vom Österreichischen Pastoralinstitut und ORF-Religionsexperte Johannes Kaup werden thematisieren, wie die Theologie auf epochale Umbrüche reagiert und was dies für die Praxis des Glaubens bedeutet.
Darüber hinaus beschäftigen sich weitere Panels mit Themen wie „Von Gott reden im Heute“, „Werte – Gesellschaft – Politik“ und „Gutes Leben für alle – Seelsorge und Diakonie als Herzstück christlichen Handelns“. Diese Gespräche suchen nicht nur nach Antworten auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch nach neuen Perspektiven, die Kirche und Gesellschaft gleichermaßen prägen.
Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Festakt am Abend des 25. November im Großen Festsaal der Universität Wien. Neben dem Festvortrag von Prof. Hans Pock wird der Wiener Pastoraltheologe Prof. Paul M. Zulehner zu seinem 85. Geburtstag geehrt. Zulehner hat den Begriff „Kairologie“ geprägt, der das Erkennen des „rechten Augenblicks“ im Wirken Gottes beschreibt. Diese Ehrung ist nicht nur ein Rückblick auf Zulehners Einfluss, sondern auch ein Ausblick auf die weitere Entwicklung der Pastoraltheologie.
Im Gespräch mit Prof. Johann Pock wird die Bedeutung der Pastoraltheologie für die Gegenwart deutlich. Pock erklärt, dass die Disziplin heute als „Wissenschaft der Zeichen der Zeit“ fungiert, ein Konzept, das durch das Zweite Vatikanische Konzil geprägt wurde. „Wir versuchen, die Zeichen der Gegenwart zu deuten und zu fragen, wo sich Gott heute zeigt“, so Pock. Aktuelle Schwerpunkte der Wiener Pastoraltheologie sind Migration, interreligiöser Dialog und die Suche nach neuen Ausdrucksformen des Glaubens, die über die traditionelle Sakramentenpastoral hinausgehen. „Unsere Gesellschaft ist diverser geworden, und die Pastoraltheologie muss darauf Antworten finden“, erläutert Pock.
Die Jubiläumsveranstaltung lädt alle Interessierten ein, sich mit den Veränderungen der letzten 250 Jahre auseinanderzusetzen und Impulse für die kommenden Jahrzehnte zu sammeln. Es ist eine Gelegenheit, gemeinsam über die Zukunft der Pastoraltheologie und ihre Rolle in einer sich wandelnden Welt nachzudenken.