Allein in der Erzdiözese Wien engagieren sich rund 600 Chöre, die von traditionellen Kirchenchören bis zu modernen Familien- und Jugendformationen reichen.
Allein in der Erzdiözese Wien engagieren sich rund 600 Chöre, die von traditionellen Kirchenchören bis zu modernen Familien- und Jugendformationen reichen.
Rund 40.000 Sängerinnen und Sängern stehen für die musikalische Vielfalt der Kirchenchöre. Gedenktag der Hl. Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik am 22. November wird mit zahlreichen Veranstaltungen begangen.
Von Gregorianik über Gospel bis zu moderner Worship-Musik: Österreichweit sind mehr als 2.450 katholische Kirchenchöre mit geschätzt rund 40.000 Sängerinnen und Sängern aktiv. In fast jeder Pfarre sorgt ein Chor oder Ensemble für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten, Festtagen und Hochfesten. Sie sind damit ein fixer Bestandteil des kirchlichen Lebens und spiegeln die Vielfalt des musikalischen Ausdrucks und die enge Verbundenheit zur Liturgie wider.
Rund um den Gedenktag der heiligen Cäcilia, Schutzpatronin der Kirchenmusik, am Freitag (22. November) stehen die Chöre, Orgeln und Instrumentalgruppen im Zentrum von "Cäcilienmessen" von Wien bis Feldkirch. So bringt etwa die Dommusik Klagenfurt beim Cäciliengottesdienst am 24. November um 10 Uhr in der Klagenfurter Domkirche die "Missa brevis" von Zoltan Kodaly zur Aufführung.
Allein in der Erzdiözese Wien engagieren sich rund 600 Chöre, die von traditionellen Kirchenchören bis zu modernen Familien- und Jugendformationen reichen. Musik bringe die Menschen damit nicht nur einander näher, sondern auch näher zu Gott, erklärt Daniel Mair, Leiter des Bereichs Kirchenmusik. Er betrachtet das Chorsingen "verstärkt als einen Dienst der Kirche an den Menschen unserer Zeit". Mair: "Wir bieten Menschen, die über die Sehnsucht nach dem Singen zu uns kommen, einen Weg zu Glaubenserfahrungen und zur Kirche über das Mittel der Musik an."
Um die 10.000 Menschen engagieren sich in den 487 oberösterreichischen Pfarren in einem der rund 600 Kirchenchöre, darunter etwa 100 Kinder- und Jugendchöre. Die Diözese Linz prägt damit die Musiklandschaft Oberösterreichs entscheidend mit. Jährliche Chorsingwochen und Orgelkurse fördern zudem den musikalischen Nachwuchs. "Es ist immer wieder erfreulich zu sehen, mit welchem Engagement die Teilnehmenden bei unseren Weiterbildungen dabei sind und die Kirchenmusik vor Ort gestalten", betont Mona Hartmann, Diözesanbeauftragte für Kirchenmusik. Beim diesjährigen Orgelkurs für Jugendliche war der jüngste der 15 Teilnehmer erst acht Jahre alt.
Den letzten Schliff erhalten die Kirchenmusiker seit 32 Jahren im Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz, das im Linzer Petrinum angesiedelt ist. Der berühmteste Kirchenmusiker der Region bleibt aber Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag heuer gefeiert wird.
Mehr als 200 Kirchen-, Kinder- und Jugendchöre mit rund 3.300 Mitgliedern, 174 Kantorinnen und Kantoren sowie rund 180 Organistinnen und Organisten zählt die Diözese Gurk-Klagenfurt. Hinzu kommen die Beiträge von Singgemeinschaften, Musikkapellen, Volks- und Musikschulen und vielen Einzelpersonen, die sich musikalisch bei den Gottesdiensten engagieren. Für Christoph Mühlthaler, Kirchenmusikreferent der Diözese Gurk, ist geistliche Musik damit nicht nur fixer Bestandteil der Liturgie, sondern "vor allem auch die erfüllende Möglichkeit, auszudrücken, was sich in Worten alleine nicht sagen lässt".
Die Patronin der Kirchenmusik ist in der Diözese Gurk auch Namensgeberin für die "Cäcilien-Medaille", die vom Diözesanbischof an ehrenamtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker für ihre Verdienste verliehen wird. In Kärnten sind der hl. Cäcilia zudem auch Kirchen - die Untermarkter Filial- und ehemalige Bürgerspitalskirche in der Pfarre Althofen - geweiht.
Auch in der Diözese Graz-Seckau überschneiden sich Kultur, Kirche und Glaube: So engagieren sich rund 4.500 Sängerinnen und Sänger in 280 Chören, die selbst oft Träger großer Orchestermessen und kultureller Veranstaltungen sind. Chor-Interessierten rät Michael Schadler, Kirchenmusikreferent der Diözese, sich direkt an ihre Pfarre zu wenden. "Kirchliche Chöre sind neuen Mitgliedern gegenüber sehr offen." Für erfahrene Chormitglieder bietet das Kirchenmusikreferat eine vierwöchige Ausbildung für den Kantorendienst bei kirchlichen Feiern an.
Ähnlich verhält es sich in der Erzdiözese Salzburg, wo man etwa 150 Kirchenchöre zählt. Hinzu kommen viele weitere Chöre und Ensembles, die sich nicht als dezidierte Kirchenchöre verstehen, aber ebenso Messen gestalten oder bei kirchlichen Feiern auftreten. "Kirchliches und Weltliches vermischt sich dabei immer mehr, aber das ist nicht negativ", kommentiert Andreas Gassner, Kirchenmusikreferent der Erzdiözese Salzburg, diese Entwicklung.
Mit über 220 Chören und einer engen Zusammenarbeit mit Volksmusikvereinen prägt die Kirchenmusik der Diözese Innsbruck in Tirol die regionale Kultur mit. Auch in den kleinen Diözesen Eisenstadt und Feldkirch ist Kirchenmusik ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Lebens. Die Diözese Eisenstadt zählt etwa 34 Chöre, 4 Begräbnischöre und 2 Kinderchöre. In Vorarlberg singen rund 2.500 Frauen und Männer in einem der 78 Kirchenchöre. Dazu kommen noch rund 10 Kinder- und Jugendchöre, in denen etwa 110 Kinder und Jugendliche engagiert sind. Der größte Kinderkirchenchor des Landes versammelte sich Ende September beim "tut gut"-Diözesanforum im Bregenzer Festspielhaus, wo rund 700 Kinder den Abschlussgottesdienst mitgestalteten.
In der Diözese St. Pölten geht man von etwa 250 Kirchenchören aus. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Chöre und Ensembles der Dommusik St. Pölten, die durch ihre hohe musikalische Qualität an fast allen Sonn- und Feiertagen im Jahr die Liturgie in der Kathedrale bereichern. Der St. Pöltner Dommusikverein begeht heuer sein 100-Jahr-Jubiläum.
Cäcilia soll um das Jahr 200 in Rom geboren worden sein. Schon als Kind soll sie Christin geworden sein und Jungfräulichkeit gelobt haben. Den Mann, mit dem sie ihre Eltern verheirateten, konnte sie davon überzeugen, sich taufen zu lassen und er willigte in eine Ehe in Keuschheit ein, nachdem er bei Cäcilia einen Engel sah. Beide kümmerten sich gemeinsam um verfolgte Christen - schlussendlich wurden sie selbst deshalb hingerichtet. Bei Cäcilia soll sich dies aber - wie die Legende besagt - als nicht einfach erwiesen haben: So konnte ihr etwa kochendes Wasser nichts anhaben. Drei Versuche, sie zu köpfen, misslangen, die "halsstarrige" Römerin soll noch drei Tage bis zum 22. November im Jahr 230 überlebt haben und vermachte ihren Besitz der Dienerschaft.
Ein Übersetzungsfehler dürfte Cäcilia ursprünglich zur Patronin der Kirchenmusik gemacht haben. Die junge Römerin im dritten Jahrhundert soll bei ihrer Hochzeitsfeier "im Herzen zu Gott gesungen" haben, mit dem Wunsch, eine Ehe in Keuschheit führen zu können. Im entsprechenden lateinischen Text aus dem fünften Jahrhundert ist von "cantatibus organis" die Rede. In der Antike bezeichneten "organa" beliebige Instrumente, im Mittelalter wurde das Wort aber als Orgel übersetzt. Zugleich dürfte man Cäcilia selbst zur Musikantin gemacht haben.
Der Cäciliensonntag fällt auf den letzten Sonntag im Jahreskreis, den Christkönigssonntag. Der folgende Sonntag ist bereits der erste Advent, mit dem ein neues Chor- und Kirchenjahr beginnt.
Weitere Infos: www.kirchenmusikkommission.at