Daniela Krenn (Falter), Miriam Steiner (Ö1), Andrea Eder (ORF), und Johannes Greß (Wiener Zeitung Online) mit Hauptpreisen ausgezeichnet. Wiener Caritasdirektor Schwertner: "Journalismus stärken, der Fakten einordnet und Propaganda und Lügen entlarvt, Dialog fördert und jenen eine Stimme gibt, die keine starke Lobby haben".
Donnerstagabend wurden von der Caritas in der Brunnenpassage in Wien-Ottakring zum bereits 21. Mal die Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreise vergeben. Daniela Krenn (Falter), Miriam Steiner (Ö1), Andrea Eder (ORF), und Johannes Greß (Wiener Zeitung Online) wurden mit Hauptpreisen ausgezeichnet.
Der Preis, der im Sinne des Lebenswerkes von Prälat Leopold Ungar von der Caritas der Erzdiözese Wien und Raiffeisen NÖ-Wien ausgelobt wird, zählt mit 20.000 Euro zu den höchstdotierten Journalisten-Preisen des Landes.
Der Hauptpreis in der Kategorie Print erging an Daniela Krenn für die Arbeit "Vom Leben in der Mindestsicherung", die in der Wochenzeitung Falter erschienen ist.
Mit dem Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen wurde die ORF-Religionsjournalistin Andrea Eder für ihren Film "Pflegende Kinder" prämiert. Über den Hauptpreis in der Kategorie Online/Multimedia freute sich der freie Journalisten Johannes Greß. Er wurde für seine Recherche "Das dreckige Geschäft mit der Reinigung", die in der Wiener Zeitung Online erschienen ist, ausgezeichnet. In der Kategorie Radio wurde die Reportage "Von Schuld in falschen Schuhen" über die Geschichte einer Täter-Opfer-Umkehr von Miriam Steiner ausgezeichnet. Gesendet wurde sie in der inzwischen eingestellten Ö1-Reihe "Moment am Sonntag".
Anerkennungspreise gingen in der Kategorie Print an den Absolventen der Katholischen Medien Akademie, Thomas Winkelmüller ("Im Spektrum, aus dem System" für das Monatsmagazin Datum), in der Kategorie TV an Andrea Kandioler-Kiml ("Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich" für ZiB Wissen, "Integration Flüchtlinge" für Fokus Europa und "Familiennachzug" für ZiB 1) und Robert Bogi (Sendereihe "Grüße aus dem Gefängnis" für Café LG) in der Kategorie Hörfunk.
Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner brach in seiner Rede eine Lanze für unabhängigen und kritischen Journalismus. "Qualitätsjournalismus gerät in immer mehr liberalen Demokratien massiv unter Druck - politisch, ökonomisch und durch disruptive Plattformen großer Digitalkonzerne", so Schwertner. Dabei sei unabhängiger und kritischer Journalismus in einer Welt, die von Krieg, wirtschaftlichen Krisen und gesellschaftlicher Polarisierung geprägt ist, wichtiger denn je. Schwertner: "Gerade jetzt ist es entscheidend, einen Journalismus zu stärken, der Fakten einordnet und Propaganda und Lügen entlarvt, Dialog fördert und der jenen eine Stimme gibt, die keine starke Lobby haben."
Die ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten zeigten, "wie essenziell es ist, sozialen Themen ausreichend Aufmerksamkeit und Raum zu geben und Menschen in Not sichtbar zu machen". Der Caritasdirektor nutzte seine Begrüßungsansprache auch gleich zur Bekräftigung der Caritas-Forderung an die künftige Regierung nach einer Sozialverträglichkeitsprüfung für alle Reformmaßnahmen.
Claudia Süssenbacher, Geschäftsleiterin der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, betonte: "Die Preisträgerinnen und Preisträger haben Menschen eine Stimme gegeben, die ansonsten ungehört bliebe. Hier wurde ein wesentlicher gesellschaftlicher Beitrag geleistet - nicht als erhobener Zeigefinger, sondern mehr als Spiegel." Kritische Berichterstattung erfordere ein hohes Maß an Professionalität, Mut und Einfühlungsvermögen, so Süssenbacher.
Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia, hielt in ihrer Festrede fest: "Der Journalismus steht enorm unter Druck, ist aber gerade in einer sich immer stärker polarisierenden Gesellschaft wichtiger denn je. Denn er zeigt uns, was außerhalb unserer eigenen Bubble geschieht und dort gilt es, hinzuschauen."