Hinsichtlich seines Nachfolgers äußerte sich der Wiener Erzbischof zurückhaltend: "Ich kann Ihnen nicht verraten, wer es ist, ich weiß es nämlich selber nicht. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen."
Hinsichtlich seines Nachfolgers äußerte sich der Wiener Erzbischof zurückhaltend: "Ich kann Ihnen nicht verraten, wer es ist, ich weiß es nämlich selber nicht. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen."
Kardinal lud Medienschaffende zur Adventbegegnung ins Wiener Priesterseminar. ORF-Generaldirektor Weißmann würdigt Schönborns Verdienste um den Zusammenhalt in Österreich.
In Zeiten von Sparzwängen und Digitalisierung ist Qualitätsjournalismus umso wichtiger. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstagabend im Wiener Priesterseminar bei einer Adventbegegnung für Medienschaffende betont. Er zitierte die Chefredakteurin der renommierten "New York Times", die beeindruckende Neuabonnement-Zahlen damit erklärte, dass die Zunahme an Fake News auch zu einem höheren Bedürfnis nach verlässlicher Information führe. In Österreich, wo es oft "auf hohem Niveau" Klage über Missstände gebe, dürfe man dankbar sein für die hier herrschende Medienfreiheit und einen gut funktionierenden öffentlichen Rundfunk, so der Wiener Erzbischof.
Qualitätsjournalismus, der nicht nur von kommerziellen Bedingungen abhängig ist, sei für die demokratische Kultur eines Landes enorm wichtig. Er sei auch froh darüber, dass hierzulande zwischen Medien und Religionsgemeinschaften und namentlich der Katholischen Kirche ein gutes, von grundsätzlichem Wohlwollen geprägtes Verhältnis herrsche, sagte Schönborn. Seine Aufgabe als Medienbischof in der Österreichischen Bischofskonferenz habe er mit viel Freude gemacht, auch nach seiner absehbaren Emeritierung werde er "medienaffin" bleiben, versicherte der Kardinal.
Hinsichtlich seines Nachfolgers äußerte sich der Wiener Erzbischof zurückhaltend: "Ich kann Ihnen nicht verraten, wer es ist, ich weiß es nämlich selber nicht. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen." Schönborn wird am 22. Jänner 2025 80 Jahre alt. Der Papst habe ihm über den Nuntius wissen lassen, dass seine Amtszeit bis dahin dauern werde, hatte er im Oktober bekannt gegeben.
Darauf nahm auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in seiner Ansprache Bezug. Er kündigte an, dass der ORF den von der Erzdiözese Wien für 18. Jänner geplanten Dankgottesdienst zu Ehren des Kardinals "selbstverständlich übertragen" werde. Weißmann dankte für das jahrzehntelange Vertrauen, dass Schönborn dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk entgegengebracht habe, "und für ein gegenseitiges Verständnis, das geprägt war von einem respektvollen Miteinander bei gleichzeitiger kritischer Distanz". Zugleich würdigte Weißmann, dass Schönborn als Erzbischof von Wien stets "für den Zusammenhalt in Österreich - über konfessionelle und über religiöse Grenzen hinweg - eingetreten" sei.
Dass es in Österreich ein "vertrauensvolles Klima" zwischen den 16 gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften gebe, sei zu einem großen Teil auch Verdienst des Kardinals, so der ORF-Generaldirektor weiter. In Zeiten von Verunsicherung und Polarisierung "sind und waren Sie immer eine Stimme der Besonnenheit, die das Gemeinsame in den Blick rückt".
Immer wieder habe Schönborn auch den Wert eines unabhängigen und kritisch-konstruktiven Religionsjournalismus und Journalismus insgesamt betont, erinnerte Weißmann. Und immer wieder habe der Kardinal auf die demokratiepolitische Bedeutung eines Journalismus hingewiesen, "der kritisch nachfragt und Institutionen auf den Zahn fühlt - selbst wenn es die eigene ist". Ein solches Verständnis sei in Zeiten, in denen unabhängiger Qualitätsjournalismus in ganz Europa vermehrt unter Druck geraten ist, "äußerst wichtig", so Weißmann.
Schönborn und Weißmann äußerten sich am Donnerstag im Anschluss an eine Adventvesper in der Kirche des Wiener Priesterseminars. Die in den vergangenen Jahren für ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ausgesprochene Einladung zu einer Begegnung danach wurde heuer ausgeweitet; die große Resonanz darauf - rund 200 Gäste aus zahlreichen Medien waren gekommen - lag wohl auch am nahenden Abschied Schönborns als Erzbischof von Wien.