Neuer Band "Liturgie - authentisch und bewegt" zu Grundfragen der Liturgiewissenschaft erschienen. Erzbischof Lackner in Vorwort: Zeitgemäße Liturgie darf sich nicht in "Gekünsteltem verlieren" und muss zugleich "alle Mitfeiernden zuinnerst erreichen".
Unter dem Titel "Liturgie - authentisch und bewegt" hat der Klosterneuburger Chorherr Prof. Andreas Redtenbacher eine neue umfassende Publikation vorgelegt. Die darin enthaltenen Aufsätze von Redtenbacher zeigen Wege auf, wie Gottesdienste in einer synodalen Kirche lebensnah und authentisch gefeiert werden können. Sie beschäftigen sich mit Grundfragen der Liturgiewissenschaft, zeigen kontextuelle Herausforderungen auf und erschließen die jüngere Geschichte ausgehend von der Liturgischen Bewegung für die heutige Zeit.
Das Vorwort hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner verfasst. Er geht darin auf die beiden Schlagwörter des Titels - "authentisch" und "bewegt" - ein. Dies sei kein geringer Anspruch an die Gottesdienste, zugleich aber absolut notwendig. "Liturgie, die eine echte und gemeinsame Feier aller sein möchte, verpflichtet dazu. Sie darf sich nicht in Gekünsteltem verlieren, sie muss aber auch alle Mitfeiernden zuinnerst erreichen", so Lackner.
Redtenbacher selbst betont in seiner Einführung die "personale Berührungskraft der Liturgie". In der Liturgie "wird Gott unter Wort und Zeichen den Menschen gegenwärtig". Der Liturgiewissenschaftler sieht u.a. die drängende Frage, "wie trotz großer pastoraler Räume und riesiger Pfarrverbände heute und morgen lebendige Liturgiegemeinden gesichert, aufgebaut oder neu belebt werden können, ohne dabei den Kern des kirchenstiftenden sakramentlichen Lebens auszudünnen".
Zum Zweiten gebe es auch weiterhin "Not, Gottesdienste so authentisch zu feiern, dass Menschen in der Feier tatsächlich von Gott berührt werden". Ein weiteres großes Anliegen Redtenbachers betrifft etwa die "Liturgische Bildung".
Ein weiteres Herzensthema Rdtenbachers ist der Klosterneuburger Liturgie-Pionier Pius Parsch (1884-1954). Ihm und der liturgischen Bewegung ist daher ebenfalls ein Kapitel gewidmet, in dem Redtenbacher die bleibende Relevanz des Klosterneuburger Chorherren herausarbeitet.
Der Band schließt an den ersten Sammelband "Liturgie und Leben" von Redtenbacher aus dem Jahr 2002 an, damals mit einem Vorwort von Kardinal Franz König.
Redtenbacher ist Leiter des Klosterneuburger Pius-Parsch-Instituts. Parsch zählte mit Odo Casel, Romano Guardini und Josef Andreas Jungmann zu den bedeutendsten Proponenten der Liturgischen Bewegung im Vorfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Parsch ging es um die verstehbare und "volksnahe" Feier des Gottesdienstes. Ausgangspunkt dafür war die kleine Kirche St. Gertrud in Klosterneuburg, die als "Wiege der Volksliturgischen Bewegung" in die Geschichte einging.
Am 7. Dezember feierte die Kirchengemeinde von St. Gertrud den Jahrestag der Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium". Dem Gottesdienst stand der Klosterneuburger Propst Anton Höslinger vor, der in seiner Predigt auf die Bedeutung der mit der Konstitution einhergehenden weltweiten Liturgiereform einging. In der Pius-Parsch-Kirche St. Gertrud wird jedes Jahr der Promulgation der Liturgiekonstitution gedacht, die am 4. Dezember 1963 stattfand. Pius Parsch ist bei den Stufen des Altars von St. Gertrud bestattet.
Andreas Redtenbacher: "Liturgie - authentisch und bewegt. Beiträge zu Entwicklung und Verstehen des Gottesdienstes der Kirche", echter verlag, 2024.