Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 3. Jänner 2025
Der Silvesterpfad war überaus gut besucht. Hunderttausende Menschen haben in der Wiener Innenstadt friedlich gefeiert. Viele kamen eigens für das Ereignis angereist. Die meisten sind inzwischen wieder nach Hause gefahren. Ein anderer Weg beginnt: der Weg durch die 365 Tage des Jahres 2025. Wird es ein „Pilgerweg der Hoffnung“, wie Papst Franziskus es sich für dieses Jahr wünscht? Er sagt immer wieder: Lasst euch die Hoffnung nicht nehmen! Uns nehmen kann man nur etwas, was wir haben. So steht am Anfang dieses Jahres wohl vor allem die Frage, ob wir Gründe zur Hoffnung haben. Im Feiern des Jahreswechsels steht fast immer die Hoffnung im Mittelpunkt: dass es besser wird, dass Heilung von Krankheit geschenkt wird, Beziehungen wieder gelingen, Probleme sich lösen, Getrennte sich endlich wieder umarmen dürfen, und für viele, allzu viele Menschen dass endliche Frieden die Kriege beendet.
Trotz aller Hoffnung sind manche Situationen so verfahren, dass kaum mehr eine Chance besteht. Also doch hoffnungslos ins Neue Jahr? Die Hoffnung weiß oft keine Lösung anzubieten. Aber sie hofft auf das Unverhoffte, das gegen alle Erwartung eintreten kann. Diese Hoffnung bleibt. Sie stirbt nie!