Mehr als 4000 Personen werden den Dankgottesdienst mit Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am 18. Jänner, 14.00 Uhr, im Stephansdom, der Jesuitenkirche und der Dominikanerkirche in Wien mitfeiern.
Die Gestaltung greift den fast 30jährigen Weg von Diözese und Erzbischof auf, vor allem das Bemühen Schönborns um eine Kirche, in der Klerus und Laien durch die Taufe gemeinsam und auf Augenhöhe zur Weitergabe des Glaubens und der Erneuerung der Welt berufen sind.
Der Gottesdienst beginnt mit einem ökumenischen Taufgedächtnis am gläsernen Taufbecken in der Mitte des Domes. Führende Persönlichkeiten aus 16 anderen christlichen Kirchen in Österreich, darunter sechs Bischöfe wie Michael Bünker von der Evangelischen Kirche A.B., Maria Kubin von der Altkatholischen Kirche und Arsenios Kardamakis von der Griechisch-orthodoxen Kirche, erneuern gemeinsam mit dem Erzbischof ihr Taufversprechen. Die Taufe – die alle christlichen Konfessionen gemeinsam haben – beruft alle Getauften dazu, aktive Christen zu sein und macht sie zu Brüdern und Schwestern.
Vor der Verkündung des Evangeliums wird ein Evangeliar (Evangelienbuch) mit der Aufschrift „ubicumque et semper“ durch die Bankreihen gereicht. Das Buch wurde für den Diözesanprozess in den 2000er Jahren angefertigt und enthält zwischen den vier Evangelien ursprünglich leere Seiten. Im Laufe der Jahre ging es durch viele Hände, und die leeren Seiten füllten sich mit Unterschriften von mehreren Tausend Menschen, die sich verpflichteten, mit ihrem Bischof in die Schule Christi zu gehen („Jüngerschaft“) und – ubicumque et semper: überall und jederzeit - durch ihr Lebenszeugnis zu einer missionarischen Kirche beizutragen.
So wurde das Evangeliar zu einem „lebenden Evangelium“, das die beiden Schlüsselbegriffe verdeutlicht, die Kardinal Schönborn seiner Erzdiözese mitgegeben hat: Jüngerschaft und Mission. Die letzten freien Seiten sind mit dem Sendschreiben der Erzdiözese an ihren scheidenden Erzbischof gefüllt – mit der Bitte, den Weg der Diözese in Gebet und Gedanken weiter zu unterstützen.
Brot und Wein werden von Priesterseminaristen und Personen aus den anderssprachigen Gemeinden, dem Erzbischöflichen Mensalgut sowie der Gemeinschaft vom Lamm (in deren Kloster in Wien XX. Kardinal Schönborn im Ruhestand wohnen wird) vorgetragen.
Am Schluss der Messe, bevor Kardinal Schönborn ein letztes Mal als Erzbischof seine Diözese feierlich segnet, segnet die Erzdiözese ihn. Elf Männer und Frauen aus der Diözese bilden stellvertretend einen Kreis um den Erzbischof. Alle Versammelten segnen gemeinsam den Erzbischof, indem sie beten und singen.
Durch die ausgewählten Musikstücke und als Akteure sind alle Domkapellmeister und Domorganisten der Wirkungszeit von Kardinal Schönborn vertreten. Unter Ihnen Markus Landerer, Domkapellmeister seit 2007, Johannes Ebenbauer, Domkapellmeister 1991-2005, sowie die Domorganisten Peter Planyavsky (1969-2004), Konstantin Reymaier und Ernst Wally (beide derzeit im Amt). Unter der musikalischen Gesamtleitung von Michal Kucharko singen 110 SängerInnen aus vier Chören, ein Kinder- und ein Jugendchor.
Die rund 4000 Mitfeiernden sind bunt gemischt. Zu „family and friends“ kommen Vertreter aus den Pfarren und der vielen Ordensgemeinschaften und Erneuerungsbewegungen in der Erzdiözese. Dazu viele haupt- und ehrenamtlich in der Kirche Engagierte und viele Menschen, die im Dezember die für alle offene Möglichkeit einer Anmeldung genutzt haben. Dazu kommen Vertreter des öffentlichen Lebens wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der eine kurze Ansprache halten wird, Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und viele Wegbegleiter aus Österreich und dem Ausland. Mit Kardinal Schönborn am Altar werden die drei Generalvikare seiner Amtszeit stehen: Nikolaus Krasa, Franz Schuster und Helmut Schüller sowie die beiden Wiener Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovszky und alle anderen elf österreichischen Bischöfe und Weihbischöfe.
Der Andrang ist groß: 130 MinistrantInnen aus 42 Pfarren quer durch die Erzdiözese Wien (Wien + östliches NÖ) werden bei dem Dankgottesdienst ministrieren. Kardinal Schönborn hat die Ministrantenpastoral in Wien in seiner Amtszeit ins Leben gerufen, daher ist es für die Jugendlichen eine besondere Ehre, bei der Dankesmesse dabei sein zu dürfen. Viele haben sich für die Proben am Freitag extra von der Schule freistellen lassen.
Aufgrund strenger Sicherheitsauflagen ist es nicht möglich, noch spontan Einlass in den Dom zu finden. Vom Ende der regulären 8-Uhr-Messe bis zu Beginn der regulären 18-Uhr-Messe wird der Dom gesperrt sein.
Einlass finden, ebenso in den beiden Mitfeierkirchen, der Jesuiten- und der Dominikanerkirche, nur Personen, die eine bestätigte Anmeldung vorweisen.
Vom späten Vormittag an bis ca. 18 Uhr wird auch ein Teil des Domplatzes aus Sicherheitsgründen gesperrt sein.
Für alle, die zu weit weg wohnen oder keinen Platz mehr bekommen haben wird die Feier auch live, am 18. Jänner, ab 14 Uhr in ORF 2 übertragen. Der Gottesdienst wird auch von Radio Klassik Stephansdom (107,3) und Radio Maria live übertragen.
Schon um 13.20 ist die Sendung "Kardinal Christoph Schönborn - Ende einer Ära" zu sehen.