Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 31. Jänner 2025
Die Medien lenken unsere Aufmerksamkeit. Worüber berichtet wird, bestimmt auch unser Denken. Eine Studie schockiert mich: Fast alle Meldungen bei uns betreffen die Nordhalbkugel, die Ereignisse in Europa, den USA, Russland oder China. Nur ca. 10% der Beiträge handeln von der Situation der Menschen im globalen Süden. Dabei leben dort ungefähr 85% der Weltbevölkerung! Was für ein Ungleichgewicht! Viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen die größten humanitären Krisen weltweit: die entsetzliche Hungersnot im Jemen und im Sudan, die Millionen vertriebenen Kinder, der Bürgerkrieg in Äthiopien – einer der tödlichsten Kriege des 21. Jahrhunderts! Die bittere Armut in Haiti, die Umweltkatastrophen in Somalia.
Sind all diese Krisen zu weit weg? Gibt es nicht schon bei uns genügend schlechte Nachrichten? Was keine Aufmerksamkeit bekommt, wird sich so schnell nicht ändern. Die Herausforderungen der Menschen im globalen Süden gehen alle etwas an – spätestens wenn Flüchtlinge nach Österreich kommen. Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir sind eine Welt. Vergessen wir die Menschen im globalen Süden nicht!
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