Kardinal Schönborn steht am 17. Mai in Tallin der Seligsprechung des Märtyrerbischofs Eduard Profittlich in Auftrag von Papst Franziskus vor.
Papst Franziskus enstendet Kardinal Christoph Schönborn als seinen persönlichen Vertreter am 17. Mai 2025 nach Tallin /Estland, um die Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich vorzunehmen. Profittlich, der 1942 in sowjetischer Gefangenschaft starb, wird damit als Märtyrer anerkannt.
Eduard Profittlich wurde 1890 in Birresdorf, Rheinland-Pfalz, geboren. Nach seinem Eintritt in den Jesuitenorden und seiner theologischen Ausbildung wurde er 1930 nach Tallinn entsandt, um die katholische Gemeinde zu betreuen. Bereits ein Jahr später wurde er zum Apostolischen Administrator von Estland ernannt und 1936 zum Bischof geweiht – ein wichtiger Schritt für die kleine katholische Gemeinschaft des Landes. Als Estland 1940 von der Sowjetunion annektiert wurde, stand die katholische Kirche unter starkem Druck. Viele Geistliche flohen, Profittlich jedoch entschied sich bewusst, zu bleiben. 1941 wurde er verhaftet, nach Kirov in Russland deportiert und zum Tode verurteilt. Am 22. Februar 1942 starb er im Gefängnis, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte.
Die Seligsprechung von Erzbischof Profittlich ist ein bedeutendes Ereignis für die katholische Kirche in Estland. Tallinns Bischof Philippe Jourdan bezeichnete sie als „historischen Meilenstein“, da es sich um die erste Seligsprechung in der Geschichte der estnischen Kirche handelt. Auch im nordischen Raum ist eine solche kirchliche Anerkennung seit dem 16. Jahrhundert selten. „Wir würdigen Erzbischof Eduard Profittlich als einen Glaubenszeugen während der sowjetischen Verfolgung, der seinem Gewissen treu blieb“, erklärte Bischof Jourdan. Profittlichs bischöflicher Wahlspruch lautete „Glaube und Frieden“ – eine Botschaft, die bis heute aktuell ist.
Der Seligsprechungsprozess begann 2003 und wurde nach mehr als zwei Jahrzehnten abgeschlossen. Im Dezember 2024 erkannte Papst Franziskus das Martyrium Profittlichs offiziell an, womit der Weg für seine Seligsprechung geebnet wurde. Diese Anerkennung würdigt nicht nur sein Leben, sondern soll auch Christen ermutigen, ihrem Glauben treu zu bleiben – unabhängig von äußeren Umständen.
Die katholische Kirche in Estland ist eine kleine, aber lebendige Gemeinschaft. Von den rund 1,3 Millionen Einwohnern des Landes sind nur etwa 6.000 bis 7.000 Katholiken, also weniger als 1 % der Bevölkerung. Die katholische Kirche Estlands besteht aus einer einzigen Diözese, dem Bistum Tallinn, das 1924 errichtet wurde und seit 2005 von Bischof Philippe Jourdan geleitet wird. Die Kirche betreibt mehrere Gemeinden, eine katholische Schule sowie verschiedene soziale und caritative Einrichtungen. Trotz der kleinen Zahl der Gläubigen wächst die katholische Gemeinschaft stetig und spielt eine bedeutende Rolle im interkonfessionellen Dialog des Landes.
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