Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung: Klischee der suppekochenden Frau ins Positive drehen. Care-Arbeit "wertvoll und unverzichtbar für Zusammenhalt". Familienfasttag als niederschwellige Form gelebter Solidarität.
Suppenkochen als Zeichen für internationale Solidarität und gegen Geschlechterklischees: Care-Arbeit, zu der auch das traditionelle Suppenkochen zum Familienfasttag zählt, wird gesellschaftlich oft abgewertet und als "typisch weiblich" tituliert, kritisiert die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfb), Angelika Ritter-Grepl, aus Anlass des Internationalen Frauentags (8. März) und der "Aktion Familienfasttag" (14. März). Diese Form der Arbeit werde überwiegend von Frauen übernommen, ohne dafür einen angemessenen Ausgleich zu erhalten. "Wir drehen das Klischee der Suppe kochenden Frau in etwas Positives: Care-Arbeit wie Suppenkochen ist wertvoll und unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt", so Ritter-Grepl.
Ein praktisches Zeichen der Solidarität setzt die kfb seit über 60 Jahren mit der Aktion Familienfasttag. Die Initiative ruft dazu auf, sich in der Fastenzeit bewusst einzuschränken und das eingesparte Geld für Frauenprojekte weltweit zu spenden. Die Idee geht auf die Nachkriegszeit zurück, als Frauen mit selbst gekochter Suppe für jene sammelten, die weniger hatten. Die Aktion sei eine niederschwellige Form der "gelebten Solidarität, bei der Frauen Frauen unterstützen", erklärte Ritter-Grepl.
Der Solidaritätsgedanke habe sich in den 60 Jahren seit Bestehen der Aktion nicht geändert, betonte die kfb-Vorsitzende. "Frauen zeigen durch ihr Engagement beim Familienfesttag ihre gesellschaftspolitische Verantwortung und unterstützen andere Frauen." Dahinter stehe ein christlicher Solidaritätsgedanke, nach dem es beim Fasten nicht um Selbstoptimierung gehe, sondern um den Einsatz für andere. "Beim Fasten geht es nicht um einen Selbstzweck, sondern ein Bewusstmachen von dem, was ich weglassen kann. Das was nun 'zu viel' ist, kann ich anderen zugute kommen lassen", so die Vorsitzende über den Grundgedanken der Aktion.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern sei weltweit nach wie vor nicht erreicht, betonte Ritter-Grepl mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März. So würden Frauen bis heute den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten, seien wirtschaftlich benachteiligt und hätten oft weniger Einfluss auf gesellschaftliche Entscheidungen. Besonders in Krisenzeiten würden diese Ungleichheiten noch verschärft.
Während "typisch weibliche Tätigkeiten" der Care-Arbeit - von Haushalt über Kinderziehung - abgewertet würden, seien "männliche technische Tätigkeiten" geschätzt - und würden letztlich auch mehr honoriert, kritisierte Ritter-Grepl. "Männlich zugeordnete Tätigkeiten und Arbeiten gelten teils als wertvoller und werden auch dementsprechend besser bezahlt." Als negatives Beispiel nannte die kfb-Vorsitzende den noch immer schlecht bezahlten Pflegebereich, in dem hauptsächlich Frauen arbeiten. Folglich sei auch das Suppenkochen zum Familienfasttag mehr als nur ein solidarischer Akt, sondern ein Aufzeigen gesellschaftlicher Brüche.
Der Familienfasttag 2025 steht im Zeichen der Solidarität mit Frauen in Kolumbien. Unterstützt wird die Partnerorganisation "Sercoldes", die indigene und afro-kolumbianische Frauen in schwierigen Lebenssituationen begleitet. Die Frauen erhalten Zugang zu Bildung, wirtschaftlicher Unabhängigkeit und politischer Teilhabe. Zudem werden sie ermutigt, sich aktiv für Friedensprozesse und den Umweltschutz einzusetzen.
Die Unterstützung kleiner Frauenprojekte sei besonders wichtig, da diese oft keinen Zugang zu internationalen Fördergeldern hätten, betonte Ritter-Grepl. Die aktuellen Kürzungen der US-amerikanischen Entwicklungshilfe bezeichnete sie als "katastrophal" angesichts der geopolitischen Lage. Die Geberländer seien mitverantwortlich für die Armut im Globalen Süden, daher sei es umso wichtiger, lokale Frauenprojekte wie jene in Kolumbien zu unterstützen.
Der Weltfrauentag mache deutlich, dass Frauen weltweit für ihre Rechte kämpfen müssen. "Unsere Vision ist eine Welt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind und jeder Mensch frei von Gewalt und Diskriminierung leben kann. Jede Spende und jede solidarische Handlung bringt uns diesem Ziel näher", so Ritter-Grepl.
In ganz Österreich finden ab 12. März Benefizsuppenessen der Katholischen Frauenbewegung statt. Der Erlös kommt insgesamt rund 70 geförderten Hilfsprojekten zugute, die vorrangig die Lebenschancen von Frauen verbessern sollen. Auch Klimagerechtigkeit spielt bei vielen der Projekte eine große Rolle.
Infos: www.teilen.at
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