Kardinal Schönborn erinnert an Johannes Paul II. und dessen Freundschaft mit Bischof Corecco. Ein persönlicher Rückblick auf prägende Jahre der Kirche und besondere Beziehungen.
Anlässlich des heutigen 20. Todestages von Papst Johannes Paul II. hat Kardinal Christoph von Schönborn der italienischen Ausgabe der Webseite der Schweizer Bischofskonferenz ein Interview gegeben. Darin blickt er auf das Leben und Wirken des "Jahrhundertpapstes" zurück und gibt besondere Einblicke in dessen Freundschaft zu ihrem gemeinsamen Freund, dem Tessiner Kirchenrechtler und Bischof Eugenio Corecco.
Der spätere Bischof von Lugano war viele Jahre Kollege und Freund Schönborns an der Universität Fribourg. Beide teilten, wenn auch in unterschiedlichen Bereichen, das besondere Vertrauen von Papst Johannes Paul II. Aus diesem Blickwinkel ist das Interview ein betont persönlicher Rückblick auf eine bedeutende Ära der jüngeren Kirchengeschichte.
Schönborn beschreibt Johannes Paul II. als einen Papst, der durch seine Freude und seinen Mut die Menschen berührte. Diese Eigenschaften hätten sein gesamtes Leben und Wirken geprägt. Der Kardinal erinnert sich von den "vielen Begegnungen" mit dem polnischen Papst besonders an ein gemeinsames Gebet nach einem privaten Abendessen mit dem Papst in dessen Privatkapelle, bei dem er dessen tiefe Spiritualität erlebt habe. Schönborn schildert Johannes Paul II. als "Fels des Gebets" mit einer bemerkenswerten inneren Ruhe und Verwurzelung im Glauben.
Ein Schwerpunkt des Interviews liegt auf der engen Verbindung zwischen Johannes Paul II. und Bischof Eugenio Corecco (1931-1995), der von 1986 bis zu seinem Tod Bischof von Lugano war. Schönborn berichtet, wie der Papst Coreccos Expertise im Kirchenrecht schätzte und ihn in die Gruppe von zwölf renommierten Kanonisten berief, die an der Revision des Codex Iuris Canonici, der 1983 erschien, arbeiteten. Der Papst habe Coreccos Beiträge, die oft auf eine stärkere Berücksichtigung des Zweiten Vatikanischen Konzils abzielten, ausdrücklich gefördert und unterstützt.
Die Freundschaft zwischen Johannes Paul II. und Corecco spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Theologischen Fakultät Lugano (FTL). Schönborn, der selbst Zeuge dieses Prozesses war, betont, dass der Papst volles Vertrauen in Corecco hatte und das Projekt trotz der üblichen bürokratischen Hürden entschieden vorantrieb.
Schließlichzieht Kardinal Schönborn eine Linie von Johannes Paul II. über Benedikt XVI. bis zum aktuellen Papst Franziskus. Er sieht dabei eine Kontinuität und Komplementarität in ihren Lehren: Während Johannes Paul II. einen starken Akzent auf die Moraltheologie legte, konzentrierte sich Benedikt XVI. mehr auf die Dogmatik. Papst Franziskus führe dieses Erbe fort, indem er die Lehren "auf die Straße" bringe und eine "Kirche im Aufbruch" fördere.
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