Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 4. April 2025
Am 2. April 2005 starb Papst Johannes Paul II. Er hat die Weltgeschichte verändert. Sie hat sich seither wieder stark verändert. Darüber mache ich mir heute Gedanken. Sie waren damals hoffnungsvoll. Sie sind heute wieder sorgenvoll. Der Papst aus Polen war der erste Nichtitaliener seit 500 Jahren. Er kam aus einer Welt, die unter kommunistischer Herrschaft stand. Es ist maßgeblich ihm zu verdanken, dass der „Ostblock“, das Sowjetimperium, ohne Blutvergießen in sich zusammengebrochen ist. Wie kam es dazu? Unvergesslich: seine erste Polenreise 1979. Neun Tage lange reiste er von einer Stadt zur anderen. Überall riesige Begeisterung. Er ermutigte die Menschen zur Freiheit: „Habt keine Angst!“ Bald darauf die Gründung der ersten freien Gewerkschaft: Solidarnosc. Im Kreml herrschte Panik. Am 13. Mai 1981 entging der Papst nur knapp dem Attentat, das von Moskau angeordnet wurde.
Johannes Paul II. ist es gelungen, friedlich die Welt zu verändern. Wo stehen wir heute? Kriege und wachsende Feindschaften bestimmen wieder unsere Welt. Aufrüstung überall statt Friedensinitiativen. Wer hört auf die Sehnsucht nach Frieden?
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