Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 11. April 2025
Die Bilder vom Brand von Notre Dame in Paris sind uns noch in Erinnerung. In nur fünf Jahren wurde die berühmte Kathedrale wieder hergestellt. Wie ist es den Menschen in Wien ergangen, als vor 80 Jahren, am 12. April 1945 unser Stephansdom in Flammen stand? Noch war der Krieg nicht zu Ende. Schießen, Bomben, Feuer überall. Es war wohl Funkenflug, der den riesigen hölzernen Dachstuhl, groß wie ein ganzer Wald, in Brand setzte. An Löschen war nicht zu denken. Die Wasserleitungen waren zerstört.
Die Pummerin, die größte Glocke, krachte zu Boden und zerbrach. Ein Teil des Gewölbes war eingestürzt. Die alten Fotos lassen ahnen, wie elend der ausgebrannte „Steffl“ aussah. Im Arbeitsgewand stand Kardinal Innitzer in den Ruinen und sagte nüchtern: „Dann bauen wir ihn wieder auf!“ Unglaublich, wie unter den schwierigen Umständen der Nachkriegszeit der Stephansdom seine Auferstehung erlebte. Von den Wunden der Zerstörung sieht man nur noch einige Narben. Gerne blicke ich vorne im Dom zum Gewölbe hinauf. Deutlich ist sichtbar, wo es eingestürzt war. Bald ist Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Der Dom sagt mir: das Leben ist stärker als der Tod.
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