Über hundert Engagierte pilgerten nach Mödling.
Über hundert Engagierte pilgerten nach Mödling.
Die vierte Romaria-Solidaritätswallfahrt führte von Schwechat zum Missionshaus St. Gabriel in Mödling.
"Flüchtlinge sind Wallfahrtsorte, dort ist Gott gegenwärtig", so fasst Pater Franz Helm SVD, "Weltdorfpfarrer" für die Jugendpastoral im Missionshaus St. Gabriel, das Anliegen der 4. Romaria-Wallfahrt zusammen. "Genau darauf wollen wir hinweisen: Dass Engagement für Flüchtlinge für uns als Kirche heute Auftrag und primärer Ort ist."
Über hundert Engagierte und Sympathisanten waren unterwegs, als am Samstag, 27. April 2013, die 4. Romaria vom "Sozialprojekt Zirkelweg der Pfarre Schwechat" über das "Don Bosco Flüchtlingswerk" bis zum "Weltdorf St. Gabriel der Steyler Missionare" ging – im Kloster der Steyler Missionare ist ein Wohnheim für AsylwerberInnen der Caritas untergebracht. Menschen aus vielen Pfarren, Ordensgemeinschaften und andere engagierte Personen aus der Flüchtlings- und Asylarbeit, aber auch Flüchtlinge selbst waren mit dabei.
Stationen mit thematischen Impulsen am Weg gab es unter anderem zu den Themen Schubhaft, Asyl kann Gelingen, Fremdenangst, Rassismus, Jugendliche Flüchtlinge, Frauenhandel, Flüchtlingssituation in unserer Welt oder Kinderhandel. Den Abschluss bildete ein "Politisches Abendgebet" in der Hl.-Geist Kirche der Steyler Missionare in St. Gabriel/Mödling.
Der Anlass der Wallfahrt war der österreichische Gedenktag gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, der am 5. Mai begangen wird und an die Befreiung des KZ-Mauthausen am 5. Mai 1945 erinnert. Die Grundidee der "Romaria" stammt aus Brasilien: Dort wurden in den letzten 30 Jahren immer wieder Wallfahrten zu landbesetzenden Bauern durchgeführt, die - von der Regierung im Stich gelassen - mit dem Slogan "Romarias da terra" ums Überleben kämpften.
"Am eindrucksvollsten war für mich diesmal die Impuls-Station über Frauenhandel", erzählt Magdalena Haschka, die seitens der Pfarre Schwechat das Sozialprojekt Zirkelweg leitet. "Und als wir dann mit der 'Samba-attac'-Trommlergruppe durch einige Siedlungen gingen, war die Stimmung sicher am Höhepunkt." Ein Bewohner der Gegend meinte, dass er die Gegend noch nie derart belebt erlebt habe. "Wir wurden bei jeder Station herzlich willkommen geheißen – besonders spürbar war das beim Muslimischen Friedhof, wo der Sprecher der Muslime mit berührenden Worten die alle Religionen verbindende Würde aller Menschen betonte."
Pater Franz Helm erzählt: "Europa macht die Grenzen dicht, dadurch haben Flüchtlinge oft einen beschwerlichen und gefährlichen Weg zu gehen." Gerade in Österreich würde in den letzten Jahren versucht, Flüchtlinge mit der Verschärfung von Gesetzen abzuschrecken. Außerdem herrsche - hervorgerufen durch eine populistische Politik - eine negative Grundstimmung gegenüber Asylsuchenden. "Flüchtlinge werden so als Randgruppe zu einem willkommenen Sündenbock. Dem wollen wir entschieden entgegentreten, indem wir direkte Begegnungen zwischen den Menschen fördern."
"Heute ist es entscheidend, dass viele Einzelpersonen und Gruppen deutlich Partei ergreifen, wenn es um oft unmenschliche Entscheide bei Langzeit-Asylwerbenden und laufende Bleiberechtsfälle geht", so auch der Pfarrer von Schwechat, Gerald Gump. "Der heutige Weg zu den sozialen Brennpunkten ist für uns als Christen ein Weg der besonderen Christus-Nähe: Es ist christlicher Kernauftrag, für Arme und auf der Flucht Befindliche da zu sein - für dieses Zentralanliegen des Christentums wollen wir uns erneut stark machen und deutlich dafür eintreten."