Mehr als 20 Jahre Erfahrung stecken in dem Buch "Mission possible. Das Handbuch für die neue Evangelisation"
Mehr als 20 Jahre Erfahrung stecken in dem Buch "Mission possible. Das Handbuch für die neue Evangelisation"
Evangelisations-Experte Neubauer präsentiert "Mission possible": "Ich möchte motivieren, aus dem kirchlichen geschlossenen Milieu herauszutreten und mit den Suchenden auf Augenhöhe in Kontakt zu treten."
Will Kirche den Menschen von heute weiterhin etwas sagen, dann muss sie zunächst einmal zuhören und sich auf einen wirklichen Dialog einlassen: Das betonte der Buchautor und Leiter der "Akademie für Evangelisation" in Wien, Otto Neubauer. "Wir müssen Mission als Wagnis eines wirklichen Dialog wiederentdecken, in dem auch wir als Kirche Lernende sind", so der Evangelisations-Experte. Schließlich sei "der Graben zwischen Kirche und Gesellschaft heute sehr tief".
Die Erfahrungen seiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit in diesem Bereich hat Neubauer in dem Buch "Mission possible. Das Handbuch für die neue Evangelisation" zusammengefasst, das er am Montag, 15. April 2013, in Wien präsentierte. Es sei ein Praxisbuch, das sich in erster Linie an die "Kircheninsider" richte, so Neubauer, und diese anhand praktischer Beispiele motivieren wolle, "hinaus zu gehen". Der Band enthält neben einem Vorwort von Kardinal Christoph Schönborn den Text eines Vortrags zum Thema Neuevangelisation, den Neubauer im Rahmen des Schülerkreistreffens in Castel Gandolfo 2011 vor Papst Benedikt XVI. gehalten hat.
Grundbedingung für das Gelingen eines missionarischen Aufbruchs in der Kirche sei "die Glut des Apostolischen". Im Hintergrund stehe seine "Überzeugung und persönliche Erfahrung, dass die Menschen Durst und Hunger nach Gott, nach 'Mehr' haben". In der Mission gehe es darum, "den Weg zu dieser Bedürftigkeit freizulegen". Dazu müsse man aber "aus dem kirchlichen geschlossenen Milieu heraustreten und mit den Suchenden auf Augenhöhe in Kontakt treten".
Neubauer blickt auf über 20 Jahre Tätigkeit in der Evangelisation zurück. Quantifizieren könne man den Erfolg von Neuevangelisierung allerdings nicht, da man das Ziel nicht in messbare Einheiten übersetzen könne - Kircheneintritte oder Gottesdienst-Besucherzahlen würden zu kurz greifen. Es gehe vielmehr darum, dass sich Menschen auf den Glauben einlassen. Das sei aber nicht an einzelnen Aktionen festzumachen. Schlüssel der Mission sei es, in den Alltag hinauszugehen und sich von den Nöten anderer Menschen berühren zu lassen. "Habe ich mein Ohr wirklich am Leben der Menschen, dann finden die Menschen ihr Wort und können sich mitteilen".
Es komme nicht von ungefähr, so Neubauer, dass etwa evangelikale oder charismatische Gemeinschaften Zulauf haben; schließlich böten diese Gruppen intensive Gemeinschaftserfahrungen an. Auch sei gerade für Jugendliche der Begriff der Katholischen Kirche oft negativ konnotiert, so dass die eigentliche positive Botschaft - die "Freundschaft mit Jesus" zu wagen - nicht mehr gehört werde.
Beteiligt ist Neubauer als Mitglied einer Steuerungsgruppe auch an der laufenden Diözesanreform in der Erzdiözese Wien. Diese hat sich dem Motto "Mission first" verschrieben und versucht, Strukturreform und "Jüngerschaftsschulung" miteinander zu verbinden, so Neubauer. Es brauche jedoch viel Zeit, damit ein solch komplexer Prozess gelingen könne, da man "neue Ideen und Aufbrüche nicht verordnen kann". Auch bei den bestehenden Pfarrstrukturen müsse man bei einer Neuordnung mit großer Sensibilität vorgehen, da hinter jeder Struktur immer Menschen mit ihren jeweiligen Geschichten und Erfahrungen stehen, so Neubauer.
Buchrezension zu "Mission possible" - praxisnahes Handbuch für Evangelisation.