In jenem niemals festhaltbaren, objektivierbaren Moment der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus geschieht Ostern.
In jenem niemals festhaltbaren, objektivierbaren Moment der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus geschieht Ostern.
Der Wiener Kardinal hebt am Ostersonntag das nicht objektivierbare Moment der Begegnung hervor. Der Mensch als Ganzer ist angesprochen und ermächtigt, Ostern miteinander zu teilen.
In der "Magdalenen-Sekunde" geschieht Ostern: So nannte Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt am Ostersonntag, 31. März 2013, im Wiener Stephansdom jenen niemals festhaltbaren, objektivierbaren Moment der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Jene erste Begegnung mit dem Auferstandenen, die nicht etwa den Aposteln Petrus oder Johannes, sondern Maria von Magdala zuteilwurde, sei "Muster und Vorbild für alle Begegnungen", so der Wiener Erzbischof, der sich besonders über die zahlreichen Kinder, die er herzlich grüßte, im Stephansdom freute.
In jener "Magdalenen-Sekunde", für die jeder Einzelne offen sein solle, geschehe eine "neue Zuwendung", in der das eigentliche Ostergeschehen manifest werde und sich zugleich jeder Form von Vergegenständlichung und Verdinglichung entziehe: "Es ist nicht irgendeine Theorie, eine Lehre, sondern diese Begegnung mit dem Auferstandenen", der von sich aus und in einer dem Menschen unverfügbaren Weisen die eigens Zugewandte mit ihrem Namen anspricht und einfach fragt: "Wen suchst du? Was bewegt dich, was betrübt und belastet dich?" Es gehe dabei nicht um ein Festhalten dieses Begegnungsmomentes, der auch ganz unerwartet in den Lebensvollzug des Einzelnen hereinbrechen könne, sondern diesen als Auftrag einer miteinander zu teilenden Sendung zu verstehen.
Auch der neue Papst habe, so Schönborn, seine ganz persönliche "Magdalenen-Sekunde" gehabt, nämlich als 17-Jähriger: Das Motto von Papst Franziskus - "miserando atque eligendo" - lasse genau die beiden Wörter Barmherzigkeit und das Erwählt-Sein miteinander verbinden, auf die es in der persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen ankomme: die Grunderfahrung, in seinem ganzen Dasein von ihm angesprochen und ermächtigt zu sein, ein solches Ostergeschehen weiterzutragen.