Solidarität und der gemeinsame Spürsinn für das Gute sind Grundbedingungen jedes gelingenden Dialogs der Religionen: Das unterstrichen die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion über Chancen und Gefahren des interreligiösen Dialogs.
Solidarität und der gemeinsame Spürsinn für das Gute sind Grundbedingungen jedes gelingenden Dialogs der Religionen: Das unterstrichen die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion über Chancen und Gefahren des interreligiösen Dialogs.
Interreligiöse Podiumsdiskussion in Wien bei "Langer Nacht der Kirchen" über Chancen und Hemmnisse im Dialog der Religionen.
Solidarität und der gemeinsame Spürsinn für das Gute sind Grundbedingungen jedes gelingenden Dialogs der Religionen: Das unterstrichen die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion über Chancen und Gefahren des interreligiösen Dialogs am Freitag im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" in Wien. Man müsse versuchen, "gemeinsam Gutes zu tun, um Brücken zu bauen", so der Wiener Weihbischof Franz Scharl. Die Religionen eine aber auch ein gemeinsames Bewusstsein von Schönheit bzw. Ästhetik. Deutlichere Worte der Distanzierung wünschte sich Scharl im Blick auf Ausgrenzung und Gewalt gegenüber Andersgläubigen.
Scharl diskutierte gemeinsam mit der Vizepräsidentin der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Marina Myo Gong Jahn, dem evangelischen Landesuperintendenten Thomas Hennefeld und dem Kulturbeauftragten der Islamischen Religionsgemeinde Wien, Tarafa Baghajati, in der Wiener Donaucitykirche. Organisiert wurde die Veranstaltung unter anderem von der Aktionsgemeinschaft der Christinnen und Christen für die Friedensbewegung.
Gong Jahn unterstrich die offene interreligiöse Haltung des Buddhismus. Buddhist zu sein bedeute gerade nicht, den anderen von seiner religiösen Überzeugung abzubringen. Zentral seien gegenseitige Achtung, Austausch und das "Wissen umeinander", so Gong Jahn. Wenn man aufeinander zugehe und miteinander rede, verliere man schließlich auch die Angst vor dem anderen.
Für eine gemeinsame Suche nach "Wahrheit, Schönheit und dem Guten" als Basishaltung im interreligiösen Dialog plädierte der evangelische Landesuperintendent Thomas Hennefeld. Probleme entstünden schließlich immer dort, wo unterschiedliche Wahrheitsansprüche aufeinanderprallen. Die Anschläge vom 11. September 2001 und ihre Folgen hätten im Blick auf den interreligiösen Dialog dazu geführt, dass die Religionen stärker zusammengerückt seien und sich verstärkt in Solidarität üben.
Auch Tarafa Baghajati, der Kulturbeauftragte der Islamischen Religionsgemeinde Wien, betonte die Bedeutung gegenseitiger Solidarität und Wertschätzung im Dialog der Religionen. Gerade in Wahlkampfzeiten seien die Religionen aufgefordert, Zeichen der Solidarität etwa durch gemeinsame Erklärungen zu setzen. Zugleich unterstrich Baghajati, dass aus islamischer theologischer Sicht kein Problem bestehe, wenn ein Muslim einen Andersgläubigen heiraten wolle. Beim Thema Menschenrechte plädierte Baghajati dafür, nicht von christlichen oder europäischen, sondern von universellen Werten zu reden.