Waltraud Klasnic leitet seit drei Jahren die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft, eine Initiative gegen Missbrauch und Gewalt.
Waltraud Klasnic leitet seit drei Jahren die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft, eine Initiative gegen Missbrauch und Gewalt.
Mehr Maßnahmen für die Prävention von Missbrauch und Gewalttaten hat die Leiterin der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft, Waltraud Klasnic, in ihrer Rede gefordert.
Im Rahmen ihrer Rede zum "Großen Leopold Kunschak Preis", den Klasnic gemeinsam mit der früheren zweiten Präsidenten des Nationalrates, Marga Hubinek, am Mittwoch, 6. Juni 2013, im Parlament verliehen bekam, schlug die Leiterin der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft einen Präventionsbeirat vor, "der auch die Vorbereitung von Gesetzen begleitet, um alles Mögliche zur Verhinderung von Missbrauch zu tun. Vorschläge dazu liegen bereits in den Schreibtischen." Sie selbst werde sich dafür einsetzen, kündigte Klasnic an.
Klasnic erhielt die Auszeichnung für ihr bisheriges Lebenswerk, darunter auch für die bisher dreijährige Tätigkeit in der Opferschutzanwaltschaft, wo sie sich "nicht scheue, hinzusehen, wo andere wegsehen", wie Vizekanzler Michael Spindelegger, der den Preis verlieh, in der Laudatio betonte. Wenn man Vertrauen aufbauen will, müsse man Schwieriges annehmen können, sagte die Preisträgerin über ihre Erfahrungen in der Begegnung mit Opfern. Klasnic würdigte neben der Arbeit ihrer Mitarbeiter auch die Fortschritte bei der Aufarbeitung von Missbrauch außerhalb der Kirche auf Landes- und Bundesebene, zumal das Thema Familien, Organisationen und die Gesellschaft allgemein betreffe.
Als "wichtigstes, was mir in meinem ganzen Leben gelungen ist", bezeichnete Klasnic rückblickend die Möglichkeit der anonymen Geburt in Österreich seit 2001. Da die bis dahin verbreiteten Babyklappen in den Spitälern kaum angenommen worden seien, schütze diese Einrichtung Mutter und Kind, hob die Landeshauptfrau außer Dienst hervor. "In Österreich leben über 500 Kinder, deren Mütter auf diese Weise betreut wurden. Viele von ihnen wären sonst nicht auf die Welt gekommen", betonte die Preisträgerin.
Ihr aktuelles Anliegen betreffe die "andere Seite des Lebens", so Klasnic vor dem Publikum im Empfangssalon des Parlaments. Unbedingt gelte es zu verhindern, dass Leben ab einem bestimmten Zeitpunkt als "nicht lebenswert" bezeichnet werde. "Der Auftrag heißt hier, das Recht des Menschen auf Leben bis zur letzten Stunde zu wahren", erklärte sie im Blick auf ihr Engagement als Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich. Umgesetzt werde dies, "indem man für den Menschen viel Zeit hat in den letzten Stunden seines Lebens, aber auch schon vorher, durch das Lindern von Schmerzen, indem man ihm Würde gibt und dankbar ist dafür, was er in seinem Leben bereits eingebracht hat", so die frühere steirische Landeshauptfrau.
wird seit 1965 jährlich zum Gedenken an den christlich-sozialen Gewerkschafter und Präsidenten des ersten Nationalrates der Zweiten Republik, Leopold Kunschak, vergeben; ausgezeichnet werden Arbeiten und Lebenswerke aus Politik, Wissenschaft und Publizistik.
Neben dem "Großen Leopold Kunschak Preis" wurden auch elf "Leopold Kunschak-Wissenschaftspreise" vergeben. Die zwei Pressepreise gingen an Elisabeth Totzauer (ORF) und Wilhelm Theuretsbacher (Kurier).