Johann Hisch gründete die "Pilgrim"-Initiative und gab dem Projekt den religionsverbindenden Namen "Pilgrim", "denn Pilger sind wir alle" - so Hisch.
Johann Hisch gründete die "Pilgrim"-Initiative und gab dem Projekt den religionsverbindenden Namen "Pilgrim", "denn Pilger sind wir alle" - so Hisch.
Ökumenische Feier in Wien unterstrich Verbindung zum 2003 veröffentlichten Sozialwort der christlichen Kirchen.
Schulen setzen auf Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung - und das angestoßen durch den Religionsunterricht: Das ist der Ausgangspunkt der "Pilgrimschulen" in Österreich, dem sich seit der Gründung vor zehn Jahren mittlerweile 144 Bildungseinrichtungen angeschlossen und "Pilgrim"-Zertifikate erworben haben. Das 10-Jahres-Jubiläum wurde am Mittwoch, 12. Juni 2013, mit einem großen Fest begangen, zu dem zahlreiche Ehrengäste aus dem Bildungswesen und aus verschiedenen Religionsgemeinschaften ins Wiener Palais Harrach kamen.
Johann Hisch, "Geburtshelfer" sowie Geschäftsführer der "Pilgrim"-Initiative und frühere Direktor des Wiener Religionspädagogischen Instituts (RPI), berichtete von der Initialzündung durch die simple Frage eines Ministerialrates aus dem Wissenschaftsministeriums: "Könnten die RPIs nicht auch etwas für die Nachhaltigkeit tun?" Dies habe zum sich rasant ausbreitenden Projekt der "Pilgrimschulen" geführt, in denen auf vielfältige Weise das Ziel umgesetzt wird, das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Verbindung mit Spiritualität zu fördern.
Und dies geschieht interreligiös: Hisch erstellte ein Konzept, das auch die evangelischen und das islamische RPI ansprach, und gab dem Projekt den religionsverbindenden Namen "Pilgrim", "denn Pilger sind wir alle". 144 Schulen, Lehrerausbildungsstätten, Hochschulen und Bildungshäuser sind bereits Träger von "Pilgrim"-Zertifikaten und verpflichten sich damit zu regelmäßigen Bemühungen um einen ganzheitlichen, zukunftsfähigen Umgang mit der Umwelt. Die "Neuen" im Pilgrim-Netzwerk führen z.B. Projekttage zu Themen durch wie Müllvermeidung, Feinstaubbelastung, gesunde Ernährung oder "Beleuchtungsoptimierung", die Volksschule Niederhollabrunn (Niederösterreich) realisierte einen "Franziskusgarten".
"Pilgrim" ist auch ein Paradebeispiel für gelungene Kooperation von Kirche bzw. Religion und Staat: Verschiedene Ministerien unterstützen die Initiative und bekundeten Sympathie und Dank durch Vertreter beim Festakt; Klaus Radunsky vom Umweltbundesamt ist Obmann des "Vereins der Freunde der Pilgrim-Schule". Anwesend bei der Feier im Palais Harrach waren auch "Jugendbischof" Stephan Turnovszky, der evangelisch-methodistische Superintendent Lothar Pöll sowie Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Budhistischen Religionsgesellschaft.
Pöll - er ist auch Vorstandsmitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) - stellte in seinem Grußwort eine Querverbindung zu einem weiteren Zehn-Jahres-Jubiläum her: Im Advent 2003 wurde das Ökumenische Sozialwort der damals 14, heute 16 christlichen Kirchen veröffentlicht. Darin finden sich einzelne Kapitel, die Nachhaltigkeit wegweisend zur Sprache bringen, erinnerte Pöll. Derzeit laufe eine Evaluierung des Sozialwortes, in die aktuelle Entwicklungen einbezogen werden sollen. Verantwortlich für diese Aktualisierung ist die Katholische Sozialakademie, deren Leiterin Magdalena Holztrattner ebenfalls bei der "Pilgrim"-Feier sprach. Sie nannte es als Ziel, über die Relecture des Sozialwortes zur Nachhaltigkeit zu ermuntern, vom Wort zur Tat also, die Ausdruck der Verantwortung für die Welt sein und zu "Spuren des Lebens" führen solle.
Pilgrim ist ein Projekt der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien für ganz Österreich und steht für Spiritualität und Nachhaltigkeit im schulischen Umfeld.