"Mission ist nicht nur ein Thema, wenn Kirchenbänke und Kassen leer werden, sondern Mission gehört konstitutiv zum christlichen Glauben dazu", so die Pastoraltheologin Regina Polak im Radio Stephansdom Sommergespräch.
"Mission ist nicht nur ein Thema, wenn Kirchenbänke und Kassen leer werden, sondern Mission gehört konstitutiv zum christlichen Glauben dazu", so die Pastoraltheologin Regina Polak im Radio Stephansdom Sommergespräch.
Der Glaube in Europa schwindet, die zunehmende Säkularisierung stellt Gläubige und kirchliche Institutionen in ihrem Selbstverständnis in Frage. Mission ist die Antwort der christlichen Kirchen in Europa. Aber wie ist Mission heute in Europa zu verstehen und praktizieren? Ein Radio Stephansdom-Sommergespräch von Franziska Lehner mit der Wiener Pastoraltheologin Regina Polak.
Radio Stephansdom: Bekannte Schlagworte, die man mit Ihren Publikationen verbindet sind: Megatrend Religion, Wertewandel, Transformation, Wiederkehr der Religion – aber auch Mission. Gibt es zwischen Mission und Megatrend Religion einen roten Faden?
Regina Polak: Das Missionsthema ist entstanden während meiner Mitarbeit in der Erzdiözese Wien, deren Leitmotiv "Mission" ist. Mission ist nicht nur ein Thema, wenn Kirchenbänke und Kassen leer werden, sondern Mission gehört konstitutiv zum christlichen Glauben dazu. Der rote Faden besteht darin, dass Religiosität in der Pluralität der Vorstellungen, Religionen und religiöses Selbstverständnis nach wie vor brennende Themen sind. Das gilt auch auf der individuellen Eben, wo sich viele Menschen mit religiösen Fragen beschäftigen, aber gegenüber den traditionellen Religionen und Kirchen skeptisch eingestellt sind. Durch die Ereignisse rund um den 11.September 2001 wurden religiöse Themen wieder in den öffentlichen Raum katapultiert.
Die Religionen befinden sich aber in einem Transformationsprozess. Lebens-, Denk- und Wahrnehmungsformen und auch die Institutionalisierungsformen verändern sich. Im Horizont dieser Transformation stellt sich die Frage nach der christlichen Mission in einem neuen Horizont. Mission muss anders gedacht und gelebt werden. Das ist der Verbindungspunkt zwischen dem "Megatrend Religion" und "Mission"!
Weil Religion und Religiosität nicht das gleiche sind wie Glaube, steht die katholische Kirche vor der Herausforderung wie christlicher Glaube nun anders gelernt und gelebt werden kann. Denn auch die traditionellen Sozialisierungsstrukturen und Lernprozesse, wie Religionsunterreicht, greifen so nicht mehr wirklich... Gerade im Horizont christlicher Pluralität stellt sich für christliche Mission die Frage, welche Bedeutung die Anderen, Nicht-Religiösen etc. für das Selbstverständnis des christlichen Glaubens und der christlichen Kirchen haben.
Radio Stephansdom: Sie schreiben auch von einer säkularen Gesellschaft. Ist diese säkulare Gesellschaft ebenfalls in einem Transformationsprozess. Und wo befindet sich die katholische Kirche in dieser sogenannten säkularen Gesellschaft?
Regina Polak: Säkularität ist die Bedingung der Möglichkeit um überhaupt sowohl positive als auch negative Religionsfreiheit praktizieren zu können. Auf der Ebene der Glaubenseinstellungen sind Religiosität und Säkularität keine Widersprüche. Denn selbst der glühendste gläubige Mensch kann nicht ignorieren, dass auch in seinen Denkformen säkulare Vorstellungen ganz normal sind. Also Säkularität und Religiosität und Glaube sind durchaus spannungsvoll. Schließen einander aber nicht aus! Auch Kirchen haben säkulare Strukturen in Inneren…
Das vollständige Interview hören Sie am Dienstag, 2. Juli 2013, ab 19.00 Uhr
Wiederholung am Samstag, 6. Juli 2013, ab 18.05 Uhr