Zahlreiche Sommertagungen verschiedenster Veranstalter ermöglichen in der Ferienzeit die Kombination von Erholung mit Horizonterweiterung und Austausch.
Zahlreiche Sommertagungen verschiedenster Veranstalter ermöglichen in der Ferienzeit die Kombination von Erholung mit Horizonterweiterung und Austausch.
Sommer heißt für viele kirchliche Organisationen immer auch Bildung.
Sommer heißt für viele kirchliche Organisationen immer auch Bildung: Zahlreiche Sommertagungen verschiedenster Veranstalter ermöglichen in der Ferienzeit die Kombination von Erholung mit Horizonterweiterung und Austausch.
Von 9. bis 13. Juli findet in Schloss Retzhof (Steiermark) die Sommerstudientagung der Katholische Frauenbewegung (kfb) unter dem Motto "einander.begegnen@kfb.at. ich - du - wir" statt. Die Tagung dient der Vorbereitung auf das kommende Arbeitsjahr, rund 90 kfb-Engagierte aus ganz Österreich nehmen teil. Am 12. Juli lädt die Frauenbewegung um 16.30 Uhr zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Thema "Raum für Begegnung" und einem anschließenden Fest der Begegnung: Mit dabei sind Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Caritas-Präsident Franz Küberl, die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Adelheid Fürntrath-Moretti und steirische Lokalpolitikerinnen.
Die Steiermark ist auch Schauplatz der traditionellen Bibeltagung des Katholischen Akademikerverbandes: Ab 7. Juli steht im Bildungshaus Stift Vorau eine Woche lang der für drei Weltreligionen maßgebliche Stammvater Abraham im Mittelpunkt: Ist er "Vater der Völker oder Spaltpilz der Kulturen?", so die Leitfrage. Referent ist der katholische Theologie und Judaist Gerhard Langer, das veranstaltende "Team Vorau" kooperiert auch mit den Theologischen Kursen und dem Institut für Judaistik der Uni Wien.
Der Akadamikerverband ist auch Veranstalter einer zweiten Tagung: Unter dem Titel "Geben und Nehmen" ist von 21. Juli bis 26. Juli im Bildungshaus Sodalitas in Tainach (Kärnten) "vom Preis der Ungleichheit und Glück der Gleichheit" die Rede. Referenten sind u.a. der Ökonom Stephan Schulmeister ("Europa auf dem Weg in eine Depression - was tun?"), die Initiatoren der europäischen Bürgerinitiative zum Grundeinkommen, Klaus und Ulrike Sambor, und der Rechtswissenschafter Manfried Welan ("Was fehlt unserer Politik?").
Am 10. Juli beginnen zwei Tagungen: die "Ökumenische Sommerakademie" im Stift Kremsmünster und die Sommertagung der Katholischen Männerbewegung in Melk.
"Wer ist mein Nächster?" fragt die von ORF und Kirchen veranstaltete "Ökumenische Sommerakademie" und widmet sich von 10. bis 12. Juli dem "Sozialen in der Ego-Gesellschaft". Zehn Jahre nach der Veröffentlichung des Ökumenischen Sozialwortes der christlichen Kirchen in Österreich stellen sich dabei auch hochrangige Kirchenvertreter der Frage, wie weit sie selbst den dort festgehaltenen Ansprüchen gerecht werden. Dazu referieren der katholische Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer, der evangelische Bischof Michael Bünker und der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis). Auch die Wiener Sozialethikerin Ingeborg Gabriel behandelt die Bedeutung des Sozialworts Dokuments für das Engagement der Kirchen.
Für das Eröffnungsreferat konnte der Berliner Philosoph Michael Pauen gewonnen werden, der in seinem Bestseller "Ohne Ich kein Wir. Warum wir Egoisten brauchen" die These aufstellt, dass nur selbstbewusste Individuen und empathische Egoisten eine solidarische Gemeinschaft ermöglichen. Eine theologische Gegenposition dazu vertritt der lutherische Landesbischof von Bayern, Heinrich Bedford-Strohm. Auch andere Fachleute aus dem In- und Ausland diskutieren, ob der Egoismus die Triebfeder für die Weiterentwicklung der Gesellschaft ist oder Solidarität das Erfolgsmodell in der Evolution.
"Vom Männchen zum Mann" lautet der pointierte Titel der von 10. bis 13. Juli währenden Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung (KMB), die der für die KMB zuständige Militärbischof Christian Werner heuer erstmals in Melk eröffnet. Es geht um persönliche Entwicklungen von Männern, "die Katholische Männerbewegung greift dabei die allgemeine Verunsicherung auf, was heute überhaupt noch Männlichkeit ausmacht und vor welchen Entwicklungen die Männer im 21. Jahrhundert stehen", so KMB-Vorsitzender Leopold Wimmer.
"ComUnitySpirit": Unter diesem Gemeinschaftsgeist signalisierenden Titel findet von 17. bis 20. Juli in Graz eine Konferenz statt, die Brücken zwischen Religionen schlagen soll. Alle in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften sind eingeladen, wichtige gesellschaftliche und religiöse Fragen zu diskutieren und gemeinsam eine "Grazer Erklärung" zum friedlichen Zusammenleben der Religionen in Europa zu erarbeiten. Ohne Anmeldung zugänglich sind die Eröffnung in den Grazer Minoritensälen, der Vortrag des deutschen Theologen Karl-Josef Kuschel über "Weltreligionen und Weltethos im Zeitalter der Globalisierung" am 18. Juli in der Grazer Synagoge und das Abschlussfest am 20. Juli auf den Kasematten am Grazer Schlossberg.
Die "Fachtagung Weltkirche" behandelt am 19. und 20. Juli im Stift Lambach (OÖ) das Thema "Die Flamme nähren. Wege der Glaubensvermittlung heute". Missionsorden und katholische Entwicklungsorganisationen laden zu Referaten und Erfahrungsberichten aus Brasilien, Papua-Neuguinea, Südafrika und Österreich. Eine der Referentinnen ist die Innsbrucker Pastoraltheologin Anna Findl-Ludescher, die die Chancen analysiert, die sich aus dem Glaubenszugang "Wahl statt Tradition" ergeben.
Eine Novität im kirchlichen Sommerbildungsprogramm ist die Bibelweg-Woche, in der man sich von 30. Juli bis 3. August Bibeltexten pilgernd annähern kann. Der Direktor des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, Wolfgang Schwarz, u.a. Fachleute erschließen bei Wanderungen rund um das Bildungshaus Großrußbach (NÖ). Auf den Wegen "halten wir immer wieder Rast, um das Reich Gottes durch sein Wort 'wachsen zu hören'", schreibt Schwarz in der Ankündigung. "Beim Pilgern lernen wir von den 'Vögeln des Himmels' und von den 'Lilien auf dem Feld', die nicht säen und nicht ernten."
Auch Salzburg ist im Sommer Schauplatz zweier hochkarätiger Bildungsveranstaltungen: Das Thema "Vorbilder. Erziehen wohin?" bildet den Schwerpunkt der diesjährigen 62. "Internationalen Pädagogischen Werktagung" von 8. bis 12. Juli. Erzbischof Alois Kothgasser, Caritas-Präsident Franz Küberl und Werktagungs-Präsident Anton A. Bucher werden vor 800 erwarteten Teilnehmern in das Thema einführen, den Eröffnungsvortrag hält mit Elisabeth Fuchs eine Vertreterin des Kulturlebens: Die künstlerische Leiterin der Salzburger Kulturvereinigung spricht über "Den eigenen Weg finden und gehen!". Einen in der heutigen Mediengesellschaft brisanten Aspekt bringt die Kommunikationswissenschaftlerin und Dekanin der Salzburger Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, Ingrid Paus-Hasebrink, ein: Sie beleuchtet die medialen Vorbilder von Kindern und Jugendlichen.
Ebenfalls vor großen Publikum finden alljährlich die Salzburger Hochschulwochen an der Universität statt, heuer von 29. Juli bis 4. August zum Thema "Gefährliches Wissen". In den global vernetzten Informationsgesellschaften werde Wissen in unterschiedlichsten Formen brisant, heißt es in der Ankündigung: "Versicherungen verfügen über die Krankheitsgeschichten ihrer Kunden und schaffen den gläsernen Patienten. Soziale Netzwerke speichern persönliche Daten ihrer User und katapultieren seine Interessen und Obsessionen." Und, angesichts des aktuellen Spitzelskandals der Geheimdienste besonders brisant: "Der Staat verfolgt unsere elektronischen Fußabdrücke im Internet und verschiebt die Grenzen der Privatsphäre."
Am 31. Juli wird der Theologischer Preis an den früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in Anerkennung eines theologischen Gesamtwerkes verliehen. Laudator ist der deutsche Politikwissenschaftler und frühere bayerische Kultusminister Hans Maier.