Alle Christen gesandt, die Frohe Botschaft Jesu auf diese Weise weiterzugeben: ohne Zwang, ohne Druck, einladend, helfend, aufmerksam, liebevoll, so Kardinal Christoph Schönborn.
Alle Christen gesandt, die Frohe Botschaft Jesu auf diese Weise weiterzugeben: ohne Zwang, ohne Druck, einladend, helfend, aufmerksam, liebevoll, so Kardinal Christoph Schönborn.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 7. Juli 2013.
Heute geht es um die Mission. Jesus wollte und will offensichtlich, dass seine Botschaft zu den Menschen kommt. Er will möglichst viele Menschen erreichen und sie zum Glauben bewegen. Ja, zweifellos, Jesus hatte eine Mission, und er wollte, dass sie alle Völker, alle Zeiten, alle Menschen erreicht.
Vor einigen Jahren war ich in Teheran, im Iran, offizieller Gast der muslimisch-schiitischen Religionsführer. In einer der islamischen Universitäten durfte ich vor Studenten und Professoren einen Vortrag halten. Es ging um den Dialog der Religionen. Ich sprach ganz offen und direkt die Frage der Mission an. Wir Christen haben von Christus den Auftrag, allen Menschen das Evangelium zu bringen, und ihr Muslime, sagte ich, habt den Auftrag, alle Menschen zum Gehorsam dem Koran gegenüber zu bringen. Beide Religionen richten sich an alle Menschen. Beide "betreiben Mission". Wie soll da ein friedliches Zusammenleben möglich sein? Sind da Konflikte der Religionen nicht vorprogrammiert?
Die Geschichte, und leider auch die Gegenwart, zeigen nur zu deutlich, dass Mission oft mit Gewalt und Zwang verbunden war. Die Geschichte der christlichen Mission hat viele großartige Seiten geschrieben. Sie ist aber auch von dunklen Seiten belastet. Heute ist das Christentum die am meisten verfolgte Religion. In vielen Teilen der Welt werden Christen diskriminiert, vertrieben und getötet.
Das heutige Evangelium zeigt uns, wie Jesus selbst die Mission verstanden hat. Eines ist sicher: Er wollte keine gewaltsame Verbreitung seiner Botschaft. Ganz im Gegenteil: "Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe." Er wollte, dass seine Lehre nicht mit Macht und Pomp zu den Menschen gebracht werde: "Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe." Im Klartext heißt das: Die Boten Jesu sollen auf die Hilfe anderer angewiesen bleiben. Mit leeren Händen, aber mit Frieden im Herzen sollen sie kommen.
Seltsam klingt der Rat Jesu: "Grüßt niemanden unterwegs!" Das ist keine Aufforderung zur Unhöflichkeit, sondern der Rat, allzu viel Gerede zu vermeiden, wie es meist geschieht, wenn man mit anderen "plaudert" und dabei die, die nicht dabei sind, ausrichtet.
"Heilt die Kranken!" Dieser Auftrag Jesu bewegt mich immer neu. Schaffen wir das? Ist da die Sendung Jesu nicht zu schwierig? Eines ist sicher: Viele Krankheiten werden nicht geheilt, und alle Menschen erwartet einmal der Tod.
Aber wer die Gnade hat zu glauben, der wird auch erleben, dass manches Leid leichter zu tragen ist, wenn wir uns in Gott geborgen wissen. Und oft habe ich erlebt, dass Kranke durch die Krankensalbung wirklich starke Linderung im Leid erfahren haben.
Damals hat Jesus zweiundsiebzig andere Jünger ausgesandt. Sie sollten ihm den Weg bereiten. Heute sind alle Christen gesandt, die Frohe Botschaft Jesu auf diese Weise weiterzugeben: ohne Zwang, ohne Druck, einladend, helfend, aufmerksam, liebevoll. Wenn Mission so gelebt wird, kann sie echt überzeugen.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.