Für ihre "theologische Kompetenz, Klarheit und Feingefühl für Nuancen" lobt Kardinal Christoph Schönborn die scheidende Chefredakteurin der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag", Elvira Groiss.
Elvira Groiss, die Chefredakteurin der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag", geht in Pension. In ihrem letzten Leitartikel (Ausgabe 4. Juli 2013) blickt sie auf 35 Jahre und "schöne, erlebnisreiche, mitunter auch recht schwierige Zeiten" zurück: "Auch und vor allem in besagten schwierigen Zeiten waren wir (für manche vielleicht zu sehr) bemüht, das Augenmerk auf das zu richten, was in der Kirche schön ist, was aufblüht, was in unseren Pfarrgemeinden Freude macht, was leben lässt – kurz auf das, was an der Kirche so ist, wie 'Kirche' wirklich ist."
Würdigende Worte zum Abschied von Elvira Groiss findet Kardinal Christoph Schönborn: "Schon als ich vor 23 Jahren Bischof wurde, war Elvira Groiss eine geachtete Stimme", was sie auch die ganze Zeit über - davon die letzten 14 Jahre als Chefredakteurin - geblieben sei, so der Wiener Erzbischof, der die "theologische Kompetenz, Klarheit und ihr Feingefühl für Nuancen" der scheidenden Chefredakteurin lobte. Groiss habe es immer verstanden, "in nie aggressiver Weise und stets mit Respekt vor anderen Positionen zu schreiben, ohne ihre von innerster Überzeugung getragene katholische, kirchentreue Sicht preiszugeben", sagte Kardinal Schönborn.
Er sei ihr persönlich dankbar "für ihre immer wieder mutigen und gescheiten Hinweise auf unglückliche Äußerungen von meiner Seite": "Immer wieder hat sie mir - manchmal rechtzeitig davor, manchmal danach - zu manchen meiner Wortmeldungen in diskreter Loyalität Kritisches gesagt". Diese Qualität bei Mitarbeitern könne man nicht genug schätzen, würdigte der Wiener Erzbischof.
In Zukunft wird der Pressesprecher und Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, die Redaktion der Kirchenzeitung leiten. Als Chefredakteurin der "Wiener Kirchenzeitung" – wie das Blatt bis 2004 hieß – war Groiss 1998 Erich Leitenberger, dem damaligen Pressesprecher der Erzdiözese Wien, nachgefolgt.
Nach 35 Jahren "Wiener Kirchenzeitung"/"Sonntag" möchte ich mich von Ihnen verabschieden – dankbar für diese Zeit, für die Arbeit, für viele Begegnungen, für Lob und für Kritik und für Ihre Treue zu dieser Zeitung. Mein Berufsleben habe ich als "kleinstes" Redaktionsmitglied im "Drei-Päpste-Jahr" 1978 begonnen und habe seither in verschiedenen Funktionen, zuletzt als Chefredakteurin, Sie in und mit der jeweiligen Redaktion in unserem Leben in der Kirche in Wien und in der einen oder anderen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Frage begleiten dürfen. Das "Zwei- Päpste-Jahr" 2013, gleichzeitig ein Jahr des neuen Schwungs und geistlichen Aufbruchs in der Erzdiözese, ist ein gutes Jahr, um Abschied zu nehmen. Es waren schöne, erlebnisreiche, mitunter auch recht schwierige Zeiten. Unsere Arbeit – da darf ich für alle in der Redaktion sprechen – haben wir zu allen Zeiten gern gemacht: in leidvolleren Zeiten mit größeren Mühen und schwererem Herzen, aber immer mit derselben Hingabe und Liebe zur Kirche, die wir alle sind.
Auch und vor allem in besagten schwierigen Zeiten waren wir (für manche vielleicht zu sehr) bemüht, das Augenmerk auf das zu richten, was in der Kirche schön ist, was aufblüht, was in unseren Pfarrgemeinden Freude macht, was leben lässt – kurz auf das, was an der Kirche so ist, wie "Kirche" wirklich ist.
Dass Sie alle die Freude an und in dieser Kirche immer (er)leben können und die "Kirchenzeitung" dazu hie und da ein wenig beitragen kann, wünscht Ihnen allen und dem Redaktionsteam des "Sonntag" von ganzem Herzen,
Elvira Groiss
"Der Sonntag" informiert über Ereignisse in der Erzdiözese Wien, in anderen Diözesen Österreichs und der Welt, über Aktuelles in Kirche und Gesellschaft und bietet Orientierungshilfe aus der Sicht des Glaubens.
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