Bis 2018 will die Caritas im dürregeplagten Äthiopien 250.000 Menschen helfen, damit diese ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können.
Bis 2018 will die Caritas im dürregeplagten Äthiopien 250.000 Menschen helfen, damit diese ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können.
Start der Caritas-Augustsammlung 2013 "Für eine Zukunft ohne Hunger".
Bis 2018 will die Caritas im dürregeplagten Äthiopien 250.000 Menschen helfen, damit diese ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Mit dieser Nachricht ist Caritas-Präsident Franz Küberl von einem einwöchigen Lokalaugenschein aus Äthiopien zurückgekommen. "Helfen Sie helfen. Denn helfen hilft", so der Appell des Caritas-Präsidenten zum Auftakt der diesjährigen Caritas-Augustsammlung unter dem Motto "Für eine Zukunft ohne Hunger". Anhand des Schwerpunktlandes Äthiopien will die Caritas zeigen, was Spendengelder bewirken können, so Küberl: "Die Spendengelder kommen an."
2011 waren 7,5 Millionen Menschen in Äthiopien durch eine verheerende Dürrekatastrophe vom Hunger betroffen. In Siraro Woreda, einem Bezirk im Süden Äthiopiens, waren 44.000 Menschen auf akute Nothilfe angewiesen. 14.000 Menschen von diesen 44.000 konnten durch die Nothilfe der Caritas Österreich unterstützt werden. Seit 2011 wurden insgesamt 3,15 Millionen Euro in Projekte investiert.
Damals ging es um Soforthilfe. Es folgte eine Phase der Rehabilitation, erklärte Martin Hagleitner-Huber Fachbereichsleiter der Auslandshilfe Caritas Vorarlberg. "Wir haben mehr als 3.100 Ziegen und Schafe an Familienmitglieder verteilt und auch Saatgut sowie Werkzeug zur Verfügung gestellt. Damit konnten die Bauern ihre Felder neu bewirtschaften."
Nun liege der Fokus auf Katastrophenvorsorge und nachhaltige Ernährungssicherungsprogramme. "Sieben Bauerngenossenschaften und Getreidehallen wurden gebaut. Infrastruktur wurde geschaffen und die Bauernverbände werden geschult", so Hagleitner-Huber. In den Schulungszentren würden Produktvielfalt und Steigerung der Ernten angestrebt, damit bei der nächsten Dürrekatastrophe das Einkommen gesichert sei. Die Bauern lernen Kompostieren, sie pflanzen verschiedenste Obstbäume an und erhalten Unterstützung in der Bienenzucht. Auch effiziente Bewässerungstechniken werden vermittelt.
Weiters sei geplant, die Hilfe auszudehnen über den Bezirk Siraro hinaus. In den drei angrenzenden Bezirken, Shalla, Shashamane, West Arsi soll das Netzwerk der Genossenschaften ausgebaut werden. Durch die Maßnahmen wolle die Caritas insgesamt 250.000 Menschen bis 2018 unterstützen, wie Hagleitner-Huber erläuterte.
In der afrikanischen Sahelzone verhungern jedes Jahr 300.000 Kinder. Weltweit haben 875 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Für die Caritas sei das "eine der schlimmsten Tragödien in unserer Zeit", betonte Christoph Schweifer, Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich. "Hunger gibt es nicht deswegen, weil es global zu wenig Nahrungsmittel gibt. Hunger gibt es, weil die Menschen keinen Zugang zu Nahrung haben und weil Nahrung nicht leistbar ist", sagte Schweifer.
2008 gab es eine globale Lebensmittelkrise. Die Preise sind um 50 bis 200 Prozent gestiegen. Die Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen kritisierte, dass durch diesen Preisanstieg mindestens 50 Millionen Menschen mehr in den Hunger getrieben wurden.
Einen Auslöser dieser Krise sieht Schweifer in den Nahrungsmittelspekulationen: "Menschen und Firmen machen Milliarden Gewinne und dieser Sachverhalt tötet gleichzeitig Menschen." Die europäische Union diskutiere momentan eine Finanzmarktrichtlinie. Die Caritas fordert nun, extreme Formen der Spekulation zu verbieten oder stark einzuschränken.
Zudem sei die Förderung von sogenannten Agrotreibstoffen für Biodiesel und Bioethanol ein massives Problem: "Mehr als ein Drittel der Maisproduktion in den USA wird für Agrotreibstoffe eingesetzt. Zuletzt hatte die Europäische Union das Ziel den Biospritanteil am Benzin unter dem Titel "E10" auf 10 Prozent zu erhöhen." Dadurch würden riesige Flächen die für Nahrungsmittel genützt werden könnten, für die Treibstoffproduktion verwendet. "Wir haben hier eine Konkurrenz zwischen Tank und Teller", so der Auslandsexperte. Auch hier brauche es massive Einschränkungen. "Solange Menschen hungern, darf es nicht diese großen Anbauflächen für Agrotreibstoffe geben", forderte Christoph Schweifer.
Ebenso sei "Land Grabbing" - die meist illegale Aneignung von Land - zusätzlich für die Ernährungssituation verantwortlich. Denn in vielen Ländern werden die Kleinbauern vertrieben, Schweifer: "Weil Landrechte nicht verbrieft sind, weil es keine Rechtssicherheit gibt und die Ablöse nicht finanziell entschädigt wird." Die FAO habe freiwillige Richtlinien für Landkauf, diese müssten verpflichtend sein, fordert die Caritas.
Schweifer kritisierte außerdem die Dumpingpreise im Agrarhandel: Durch diese würden lokale Märkte zerstört werden. Weiters würden die vereinbarten Entwicklungshilfeziele der Vereinten Nationen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfe aufzuwenden, von vielen Ländern nicht eingehalten. Dies alles führe zu weltweiten Nahrungsmittelkrisen.
"2016 feiern wir 50 Jahre Recht auf Nahrung", so Christoph Schweifer, "doch eigentlich müssten wir einen Gedenktag machen und der heißt: 50 Jahre permanenter Menschrechtsbruch."
Die Caritas unterstützt derzeit Menschen in Not in rund 350 Projekten, etwa in Äthiopien, im Senegal, in Burkina Faso, Mali, Pakistan oder im Südsudan. Die Caritas-Augustsammlung wurde 1973 erstmals durchgeführt, den Anstoß gab die damalige Dürrekatastrophe in der Sahel-Zone. Somit feiert die Caritas heuer 40 Jahre Augustsammlung.
P.S.K. 7.700.004
BLZ 60.000
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