Mit Magdalena Holztrattner hat erstmals eine Frau die Leitung der Katholischen Sozialakademie Österreich übernommen. Soziale Gerechtigkeit und ökologisches Engagement sind für sie wichtige Eckpfeiler in ihrer Tätigkeit, berichtet sie im Radio Stephansdom-Sommergespräch mit Michaela Sieger.
Radio Stephansdom: Die Armutsforschung hat Sie für mehrere Jahre nach Lateinamerika geführt. Was hat Sie überhaupt dazu bewegt Armutsforscherin zu werden?
Magdalena Holztrattner: Ich bin nicht wegen der Armutsforschung nach Lateinamerika gekommen, sondern erst die Erfahrungen am südamerikanischen Kontinent haben mich zur Armutsforschung geführt. Aber der eigentliche Grundstein liegt in meiner Kindheit. Meine Eltern waren in der Pfarre stets aktiv und lehrten mich, auch sozial ausgegrenzten Menschen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Im Zuge meines Theologiestudiums habe ich dann begonnen mich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, wie die Frohe Botschaft und die strukturellen Ungerechtigkeiten, unter denen konkrete Menschen leiden müssen, einhergehen können. Und dann folgte ein Forschungsaufenthalt in Lateinamerika.
Radio Stephansdom: Sie sind nicht nur die neue Leiterin, sondern auch die erste Frau an der Spitze der Katholischen Sozialakademie. Warum engagieren Sie sich als Frau in der Kirche?
Magdalena Holztrattner: Ich finde, dass wir durch die Botschaft Jesu aufgefordert sind, in unserem Umfeld etwas zu tun. Ich denke, ich kann mit meinen Ausbildungen im kirchlichen Bereich viel bewegen. Wir als Kirche sind "global player". Kirche erreicht Menschen bis in die letzten Winkel dieser Erde. Diesbezüglich haben wir vielen anderen Institutionen etwas voraus, und Papst Franziskus gibt der Kirche mit seiner Option für die Armen wieder frischen Wind. Ich finde es schade, dass eine Frau in einer Führungsposition immer noch etwas Besonderes ist, und ich hoffe, das wird irgendwann selbstverständlich. Männer sowie Frauen sollten einmal in ihrer Berufung in der Kirche und als Kirche tätig sein.
Radio Stephansdom: Sie haben bei einer Antritts-Pressekonferenz im März deutlich gemacht, dass Sie die kirchliche Soziallehre stärker in Politik und Gesellschaft wirksam werden lassen möchten und dass Sie für die Ausbildung eines sozialen Gewissens plädieren. Was genau meinen Sie damit?
Magdalena Holztrattner: Die Fragen der sozialen Gerechtigkeit haben sich verändert. Derzeit ist soziale Gerechtigkeit vor allem in der Wirtschaft und im Finanzwesen virulent. Der Auftrag der Katholischen Sozialakademie ist es, dieses Bewusstsein wachzuhalten und die katholische Soziallehre in die Gesellschaft hinauszutragen. Im Lehrgang "Soziale Verantwortung" etwa geht es darum, Gestaltungskompetenzen weiter zu entwickeln, um so die soziale Dimension des Glaubens umsetzen zu können...
Das vollständige Interview mit der neue ksoe-Leiterin Magdalena Holztrattner hören Sie am Dienstag,23. Juli 2013, ab 19.00 Uhr
Wiederholung am Samstag, 27. Juli 2013, ab 18.05 Uhr