"Es ist wahr, dass heute alle, und auch unsere Jugendlichen, ein wenig den Reiz der vielen Götzen spüren, die sich an Gottes Stelle setzen und Hoffnung zu geben scheinen: Geld, Erfolg, Macht, Vergnügen", sagte Franziskus.
"Es ist wahr, dass heute alle, und auch unsere Jugendlichen, ein wenig den Reiz der vielen Götzen spüren, die sich an Gottes Stelle setzen und Hoffnung zu geben scheinen: Geld, Erfolg, Macht, Vergnügen", sagte Franziskus.
"Ein Christ ist ein Mensch der Freude, er ist niemals traurig", sagt Franziskus. Außerdem erinnert er an das Dokument von Aparecida aus dem Jahr 2007, das er als Erzbischof von Buenos Aires maßgeblich mitformuliert hat.
Im brasilianischen Aparecida, dem zweitgrößten Marienheiligtum der Welt, hat Papst Franziskus die große Bedeutung der Jugend für die Entwicklung in der Welt hervorgehoben. Jugendliche seien "ein mächtiger Antrieb für die Kirche und für die Gesellschaft", sagte Franziskus am Mittwoch, 24. Juli 2013, bei einer Messe in der Basilika der Stadt im Osten von Sao Paulo. Eltern und Erzieher müssten ihnen aber auch immaterielle Werte vermitteln, "die sie zu Erbauern einer solidarischeren und brüderlicheren Nation und Welt machen".
Franziskus, der ein schlichtes weißes Messgewand trug, nannte Spiritualität, Großherzigkeit, Solidarität, Ausdauer und Brüderlichkeit als zentrale Werte. Diese hätten ihre tiefste Wurzel im christlichen Glauben. "Es ist wahr, dass heute alle, und auch unsere Jugendlichen, ein wenig den Reiz der vielen Götzen spüren, die sich an Gottes Stelle setzen und Hoffnung zu geben scheinen: Geld, Erfolg, Macht, Vergnügen."
In dem Gotteshaus finden bis zu 40.000 Menschen Platz. Die Messe wurde über Monitorwände auf den Vorplatz übertragen, wo sich bei Regenwetter Zehntausende versammelt hatten.
Der Papst rief die Menschen auf, positiv auf die Welt zu blicken und nie die Hoffnung zu verlieren. "Ein Christ ist ein Mensch der Freude, er ist niemals traurig." Gott triumphiere stets über das Böse und überrasche die Menschen immer wieder.
Der Papst erinnerte auch an die Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen in Aparecida im Jahr 2007, deren Abschlusserklärung er damals als Erzbischof von Buenos Aires maßgeblich mitformuliert hatte. "Und tatsächlich kann man sagen, dass das Dokument von Aparecida gerade aus der Verflechtung zwischen der Arbeit der Hirten und dem einfachen Glauben der Pilger hervorgegangen ist", so Franziskus.
Das Dokument von Aparecida sollte die Weichen für die Kirche auf dem Subkontinent stellen sollte. Es umfasst 120 Seiten über Gefängnisseelsorge, katholische Schulen, Menschenwürde und Medien. Jeden einzelnen Christen nimmt das Dokument in die Verantwortung, den eigenen Glauben zu verkünden und im Alltag zu leben. Dazu gehört nach Überzeugung der Bischöfe auch, dass Laien im Dienst des Evangeliums eine Rolle in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ausüben.
Bemerkenswert sind Aussagen über die Frau in Kirche und Gesellschaft: Klassischerweise betonen die Bischöfe die Aufgabe als Mutter, fordern aber zugleich für Frauen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch sollen sie an Entscheidungen der Kirche mitwirken. Der Frage der Priesterweihe für Frauen nähert sich das Dokument jedoch nicht. Dafür betritt es ein anderes immer noch aktuelles Feld: die Ökologie. Nachdrücklich ruft es zum Schutz des Amazonas-Gebiets auf. Ebenso fordert es Respekt vor der Kultur der indigenen Völker, spricht sogar von einer Kirche mit "indigenem Angesicht".
Vorangestellt ist eine Situationsanalyse: die wachsende Armut, soziale Ungleichheit oder Migration. Ursachen dafür seien übersteigerter Konsum und eine allein leistungsorientierte Gesellschaft im Gefolge der Globalisierung. Damit folgt das Dokument von Aparecida dem Dreischritt "Sehen - Urteilen - Handeln". Das ist eine Methode der Entscheidungsfindung, die eng mit der Befreiungstheologie verbunden ist. Auch der "vorrangigen Option für die Armen" - zentrales Schlagwort der Befreiungstheologie - widmet der Text ein eigenes Unterkapitel.
Zum Abschluss seiner Messe im Marienheiligtum Aparecida hat Papst Franziskus eine Rückkehr in vier Jahren in Aussicht gestellt. "Ich hoffe, dass wir uns 2017 hier wiedersehen", sagte er mit Blick auf die 300-Jahrfeiern des Wallfahrtsortes