Solange es Menschen gibt, die mit ihrer starken Ausstrahlung Hoffnung wecken, sei Zukunft möglich, so Kardinal Christoph Schönborn.
Solange es Menschen gibt, die mit ihrer starken Ausstrahlung Hoffnung wecken, sei Zukunft möglich, so Kardinal Christoph Schönborn.
Kardinal Schönborn hielt am Weltjugendtag eine Katechese vor deutschsprachigen Jugendlichen.
Hoffnung ist "nicht nur ein Trick der Evolution, um das Leben zu erleichtern", erklärte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Der Kardinal, der am Mittwoch, 24. Juli 2013, seine erste von drei Katechesen hielt, nannte eine Reihe von Gründen, wieso es trotz vielerorts prekärer Lage immer noch angebracht sei, "die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft nicht aufzugeben". Die Jugendlichen selber seien eines dieser Argumente, "denn sie geben der Hoffnung Raum und tragen diese in die Gesellschaft hinein", so Schönborn.
Er neige selbst trotz fröhlichen Gemüts zum Pessimismus, gestand der Kardinal in einer sehr offenen, persönlich gehaltenen Katechese vor deutschen, österreichischen und schweizerischen Jugendlichen. Umwelt-, Wirtschaft- und Sozialprobleme wie Ressourcenknappheit, Arbeitslosigkeit und Armut würden es nicht leicht machen, die "schwarze Brille" abzulegen. Um "nicht schwarz zu sehen", gebe es dennoch immer wieder Gründe -Schönborn nannte sie "Wunder".
"Solange es Liebe, die stärker ist als alle menschlichen Katastrophen, Mitgefühl, das befähigt den anderen zu verstehen, Tapferkeit, die ein 'Nein' trotz Gegenwind erlaubt und Verzeihen, das immer wieder einen Neuanfang ermöglicht, gibt, besteht auch Grund zur Hoffnung", betonte der Kardinal.
Mit der Geburt jedes Kindes würden diese Eigenschaften "neue Chance auf Verwirklichung" bekommen, so Schönborn in seiner Katechese zum Thema "Dürsten nach Hoffnung und Dürsten nach Gott". Denn mit jedem Kind beginne ein vollkommen neuer und einzigartiger Mensch, "der das Potential in sich trägt, Veränderungen zu bewirken und Träger für Hoffnung zu sein." Dazu brauche es aber Mann und Frau als zwei verschiedene Wesen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern sei "gut", auch trotz aller Verständnisprobleme und Genderbemühungen, "denn Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen."
Solange es Menschen gibt, die mit ihrer starken Ausstrahlung Hoffnung wecken, sei Zukunft möglich, so der Kardinal weiter. Vor allem in den Heiligen, derer es im 20. Jahrhundert vieler gegeben habe, würden die vier von ihm genannten Eigenschaften sichtbar. Mit der Schöpfung und Gott selber nannte Schönborn zwei weitere "Hoffnungs-Gründe": Gott bleibe "in seiner unendlichen Treue" immer derselbe, so sehr sich auch die Welt verändere.
800 Katechesen-Glaubensvorträge gibt es im Rahmen des Weltjugendtages in Rio de Janeiro zwischen Mittwoch und Freitag. Gehalten werden sie von insgesamt 250 Bischöfen, darunter auch der Grazer Weihbischof Franz Lackner, in insgesamt 20 verschiedenen Sprachen.
Wie der seit Sonntag in Rio de Janeiro befindliche Wiener Erzbischof in seinem Reiseblog berichtete, traf er am Mittwoch den Gründer der "Gemeinschaft Shalom", Moses. "Shalom" gehört zu den neuen Bewegungen in Brasilien und entstand vor 33 Jahren aus dem Berufungserlebnis Moses heraus. Heute hat die Gemeinschaft, die einen besonderen Fokus auf das ehelose Leben legt, etwa 1.000 Mitglieder und rund 40.000 Sympathisanten, die "streckenweise den Weg mit der Gemeinschaft mitgehen".
Man könne den Wert solcher Gemeinschaften gar nicht hoch genug einschätzen, so Schönborn: Viele Katholiken, die zu Freikirchen gewechselt waren, hätten in den neu entstandenen katholischen Gemeinschaften wieder eine Heimat gefunden.