Der Wiener Kardinal bittet, dass die verhafteten Flüchtlinge aus dem Servitenkloster nicht abgeschoben werden: "Ich mache mir große Sorgen um ihr Leben."
Mit Bestürzung und einem Appell an die Behörden hat Kardinal Christoph Schönborn, am Sonntag, 28. Juli 2013, auf die Verhaftung von Flüchtlingen aus dem Servitenkloster reagiert. Kardinal Schönborn, der sich derzeit beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro aufhält: "Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder dringend darauf hingewiesen, dass die menschenrechtliche Beurteilung Pakistans als sicheres Abschiebeland nicht den Tatsachen entspricht. Ich mache mir große Sorgen um das Leben der Flüchtlinge, die jetzt zwangsweise dorthin zurückgebracht werden."
Kardinal Schönborn appelliert daher an die Politiker und die Behörden, von einer Abschiebung Abstand zu nehmen, und die in Schubhaft genommenen Flüchtlinge wieder auf freien Fuß zu setzen: "Rechtsstaat und Menschlichkeit dürfen kein Widerspruch sein."
Der Kardinal weiter: "Es bestürzt mich auch, unter welchen Umständen die Aktion durchgeführt wurde: an einem Sonntag, dem Heiligen Tag der Christen und während des Ramadan, des Heiligen Monats der Muslime, in dem sie auch durch ihr Fasten besonders geschwächt sind. Nach all dem, was Papst Franziskus in den letzten Wochen und Monaten über unsere Pflicht gegenüber allen Menschen in Not gesagt - und dieser Tage vor der Jugend der Welt bekräftigt - hat, und vor allem nach seinem Solidaritätsbesuch in Lampedusa, ist das ein enttäuschender, trauriger Tag."
Kardinal Schönborn abschließend: "Ich stelle auch die Frage, was es für diese Aktion für eine Rolle gespielt hat, dass Wahlkampfzeit ist. Und warum sie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem ich, der ich mich entschieden für eine menschliche Behandlung der Flüchtlinge im Servitenkloster eingesetzt habe, 10.000 Kilometer weit weg in Rio de Janeiro bin."