Antworten von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung "Heute", am Freitag, 2. August 2013.
Bis zum 13. März dieses Jahres war Papst Franziskus Erzbischof von Buenos Aires, der Hauptstadt von Argentinien. Ebendort verbringe ich einige Tage. Dort habe ich 1996 bei meinem ersten Besuch in Argentinien, den damaligen Weihbischof Jorge Mario Bergoglio kennengelernt, unseren jetzigen Oberhirten, den ersten Papst aus Lateinamerika, dem Kontinent mit der größten Katholikenzahl.
Es ist für mich eine spannende Erkundungsreise durch vier Länder dieses riesigen Erdteils, die ich in meinem Urlaub unternehme, um ein wenig die Kirche Südamerikas kennenzulernen. Die Wahl von Kardinal Bergoglio zum Papst hat für viele das Interesse an den Ländern Südamerikas verstärkt.
Der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, der vergangen Woche über drei Millionen Jugendliche um Papst Franziskus versammelt hat, war für mich eine spannende Erfahrung von Ländern, in denen die Bevölkerungspyramide nicht wie bei uns auf dem Kopf steht. Wie in Rio erlebe ich auch in Buenos Aires eine junge Kirche. Ihr Klima ist stark von dem Geist bewegt, den Papst Franziskus jetzt der ganzen Kirche einprägen möchte: Offenheit, Einfachheit und einen fröhlichen Glauben.
Argentinien war einmal ein blühendes Einwanderungsland. Vor allem Italiener, die der großen Armut ihrer Heimat entkommen wollten, suchten in Argentinien bessere Lebensbedingungen und fanden sie auch. Die Eltern von Papst Franziskus gehörten zu diesen Immigranten. Heute bringt er die Frische und Herzlichkeit in sein Ursprungsland zurück. Vom südamerikanischen Kontinent dürfen wir noch viel erwarten. Papst Franziskus verkörpert diese Hoffnung!