Der Glaube ist ein Geschenk, das man nicht für sich behalten kann, sondern das weitergegeben werden muss, so Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag am 20. Oktober.
Der Glaube ist ein Geschenk, das man nicht für sich behalten kann, sondern das weitergegeben werden muss, so Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag am 20. Oktober.
Papst in Botschaft zum Weltmissionstag im Oktober: Ausbreitung des Glaubens muss auch Grenzen im Herzens überschreiten.
Der Glaube ist ein Geschenk, das man nicht für sich behalten kann, sondern das weitergegeben werden muss. Mit dieser Feststellung beginnt Papst Franziskus seine Botschaft zum diesjährigen Weltmissionssonntag im Oktober, die der Heilige Stuhl am Dienstag, 6. August 2013, vorgestellt hat. Wer die Frohbotschaft für sich selbst behalten wolle, werde ein steriler und kranker Christ, so der Papst in einer Zusammenfassung von Radio Vatikan. Verkündigung sei ein integraler Bestandteil des Christseins. Es gehe dabei nicht nur darum, geografische und kulturelle Grenzen zu überwinden. Die Ausbreitung des Glaubens müsse auch die Grenzen im Herzen überschreiten, betonte der Papst.
Dem Vorurteil, Verkündigung sei ein Angriff auf die Freiheit, begegnete der Papst mit einem Gedanken aus der Enzyklika "Evangelii Nuntiandi" von Papst Paul VI.: In Klarheit und Respekt vor der Meinung der anderen die Wahrheit zu verkünden, sei im Gegenteil ein Tribut an die Freiheit, hieße es dort. Verkündigung sei außerdem immer ein Gemeinschaftshandeln, ein kirchliches Tun, betonte der Papst weiter. Nicht die persönliche Inspiration, sondern der Auftrag an die Gemeinschaft trage die Glaubensweitergabe.
In seiner Botschaft ging der Papst auch auf die Bedingungen ein, die die moderne Welt an die Verkündigung stelle: Mobilität und neue Kommunikationsmittel hätten die Geschlossenheit ganzer Erdteile aufgebrochen. Dass Menschen permanent in einer Gemeinde oder Gemeinschaft lebten, sei längst nicht mehr der Normalfall. Unter anderem führe das auch dazu, dass in bislang christlich geprägten Kulturen und Regionen Lebensstile Eingang fänden, die vom Glauben weg führten; deswegen brauche die Kirche hier eine neue Evangelisierung, so Franziskus.
Der Papst unterstrich die Bedeutung der Kirche bei der Glaubensweitergabe: Diese sei "keine Hilfsorganisation, kein Unternehmen und keine NGO, sondern eine Gemeinschaft, belebt vom Heiligen Geist".
Papst Franziskus dankte den Priester und Missionaren aus den jungen katholischen Ländern besonders. Sie würden viel für die Neuevangelisierung von traditionell christlichen Ländern leisten, in denen viele Menschen keine Nähe zum Glauben hätten, die Kirche unter Personalmangel leide und die Pfarren auch aufgrund der gestiegenen Mobilität und der Migration immer weniger Kontakt zu ihren Gläubigen hätten, so Franziskus. Sie würden dabei oftmals "Frische und Enthusiasmus" mitbringen, was angesichts der auch innerkirchlichen Hürden wie mangelnde Freude, Mut und Hoffnung besonders wertvoll sei.
Der seit 1926 begangene katholische Weltmissionssonntag, bei dem Katholiken in allen Pfarren für den Aufbau der Weltkirche sammeln, gilt als größte Solidaritätsaktion der Welt. 2013 fällt er auf den 20. Oktober. Wie der Papst hervorhob, hat der Weltmissionssonntag diesmal im ausklingenden "Jahr des Glaubens" - das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Themenjahr der katholischen Kirche zum 50. Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils endet offiziell am 24. November - eine besondere Bedeutung.
Einladung zur Begegnung mit Jesus
Wie der Papst in dem vom Vatikan veröffentlichten Schreiben betonte, geht es der Kirche bei der Evangelisierung nicht darum, gezielt Gläubige anderer Religionen abzuwerben. Sie lade aber jeden Menschen zur Begegnung mit Jesus ein. "Wir alle sind eingeladen, die Straßen der Welt mit unseren Brüdern und Schwestern zu gehen, den Glauben an Christus auszudrücken und zu bezeugen und uns zu Verkündern seiner Botschaft zu machen." Jeder Christ sei aufgerufen, den Glauben an Jesus in der Welt zu verkünden, da dieser ein Geschenk sei, "das man nicht für sich selbst behalten kann, sondern das man teilen muss".
Franziskus wandte sich gegen die Auffassung, die Verbreitung der Botschaft Jesu sei ein Angriff auf die persönliche Freiheit der Menschen. Die Welt brauche diese Verkündigung, besonders da sie nicht nur unter materiellen Problemen wie Wirtschafts- und Finanzkrisen, fehlender Ernährungssicherheit oder Umweltzerstörung leide, sondern auch unter einer geistigen Krise mit Blick auf die tiefere Bedeutung des Lebens und seine fundamentalen Werte. "Allzu oft sehen wir, dass Gewalt, Fehlern und Lügen der Vorzug gegeben wird." Die Liebe Gottes sei stärker als die Dunkelheit des Bösen und führe die Menschen auf den richtigen Weg, so der Papst.
Abschließend lobt der Papst in seiner Botschaft einzelne Initiativen und Entwicklungen, ohne diejenigen zu vergessen, denen es unmöglich ist, ihren Glauben offen und frei zu bekennen und damit zu verkünden.
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