Das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter sagt gerade, "dass wir uns nicht aussuchen können, wer denn unser Nächster ist", so Gregor Jansen in seinem Blog.
Das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter sagt gerade, "dass wir uns nicht aussuchen können, wer denn unser Nächster ist", so Gregor Jansen in seinem Blog.
Der christliche Grundsatz der Nächstenliebe steht dafür, alle Menschen gleich zu behandeln und ihnen vorurteilsfrei und offen zu begegnen, betont die Katholische Jugend.
Die FBÖ-Wahlkampfplakate, die am Montag, 12. August 2013, präsentiert wurden, werden von kirchlichen Kreisen scharf kritisiert. Der christliche Grundsatz der Nächstenliebe steht dafür, alle Menschen gleich zu behandeln und ihnen vorurteilsfrei und offen zu begegnen. Dass er nun auf FPÖ-Wahlplakaten auf Österreicher eingeengt werden soll, hat die Katholische Jugend (KJ) der Erzdiözese Wien mit dem Satz quittiert: "Wir lehnen diese Kampagne entschieden ab!" Die KJ habe erst kürzlich bei ihrer gemeinsamen Hochwasser-Hilfsaktion mit der Muslimischen Jugend Österreich bewiesen, "dass es keine Grenzen gibt, wenn man ein gemeinsames Ziel hat". Dann seien "die Herkunft oder der Glaube wurscht!", so KJ-Vorsitzender Stefan Frühwald in einer Aussendung. Hier könnten "die Erwachsenen von den Jugendlichen noch was lernen."
Kritisch reagierte auch Jugendseelsorger Gregor Jansen - "Priester der Erzdiözese Wien mit rheinischem Migrationshintergrund" - kritisch auf die neue Wahl-Kampagne. In seinem Blog (www.katholisch.at/blog/b34/blog/193.html) schrieb Jansen, es wäre "grundsätzlich erfreulich, hätte die FPÖ für ihren Wahlkampf die Nächstenliebe entdeckt - "gerade angesichts einer Partei, die jahrzehntelang durch hetzerische Kampagnen aufgefallen ist". Die jetzige Konkretisierung hinterlasse jedoch einen "unschönen Nachgeschmack". Denn Parteichef Strache wolle nur die Österreicher in den Genuss seiner "Nächstenliebe" kommen lassen.
Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter sagt laut Jansen jedoch gerade, "dass wir uns nicht aussuchen können, wer denn unser Nächster ist". Geradezu "polemisch" weise Jesus darauf hin, dass nicht etwa die "wegschauenden" Priester und Levit sich als hilfreiche "Nächste" erweisen, sondern der "andersgläubige (!) Ausländer (!!)".
Für Christen gelte nach diesem Gleichnis die "glasklare" Richtschnur: "Lebe so, dass du dich dem gegenüber, der es jetzt braucht, als Nächster erweist. Unbesehen seiner Herkunft, seiner Religion oder seiner Hautfarbe. Oder seiner Staatsangehörigkeit", so Jansen.
Scharfe Kritik an den FPÖ-Wahlkampfplakaten kam auch von der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Diakonie-Chef Michael Chalupk, der lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Hannelore Reiner kritisierten die "missbräuchliche" Verwendung des Begriffes Nächstenliebe. Die von der FPÖ vertretene Beschränkung allein auf Einheimische habe "nichts mit dem christlichen Verständnis von Nächstenliebe zu tun".
"Offenbar kann es die FPÖ nicht lassen, auf ihren Wahlplakaten auf religiöse Symbole zurückzugreifen", merkte Bischof Bünker an. Und Reiner betonte, Nächstenliebe könne und dürfe nicht auf "unsere Österreicher" verengt werden.
Katholische Jugend Wien: http://wien.kjweb.at/
Gregor Jansen blogt auf www.katholisch.at: http://www.katholisch.at/blog/jansen
Evangelische Kirche in Österreich: http://www.evang.at/