Unter den Mindestsicherungsbeziehern sind mehr als 51.000 Kinder. "Wir können es uns nicht leisten, diese Menschen auf unserem gemeinsamen Weg zurückzulassen", so Michael Landau.
Unter den Mindestsicherungsbeziehern sind mehr als 51.000 Kinder. "Wir können es uns nicht leisten, diese Menschen auf unserem gemeinsamen Weg zurückzulassen", so Michael Landau.
Wiener Caritasdirektor Landau fordert Evaluierung der Mindestsicherung, "damit jene, denen diese Unterstützung zusteht, diese auch tatsächlich erhalten".
Bezieher der Mindestsicherung dürfen nicht stigmatisiert und für Wahlkampfzwecke missbraucht werden. Das hat der Wiener Caritasdirektor Michael Landau am Montag, 19. August 2013, betont: "Wenn die Parteien Wahlkampf auf dem Rücken der Schwächsten machen - so wie zuletzt vor wenigen Wochen - ist das beschämend." Eine "Neiddebatte" führe zu nichts und würde die Scham dieser Menschen nur weiter verstärken, mahnte Landau. Vielmehr sei eine Evaluierung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung dringend notwendig, "damit jene, denen diese Unterstützung zusteht, diese auch tatsächlich erhalten".
Rund 190.000 Menschen in Österreich würden Mindestsicherung beziehen und die Einführung der Mindestsicherung vor drei Jahren sei "ein großer sozialer Fortschritt für dieses Land" gewesen, betonte der Caritasdirektor. Doch die Unterstützung durch den Staat würde weitaus mehr Menschen zustehen, so Landau unter Verweis auf jüngste Berechnungen der Armutskonferenz. Unter den Mindestsicherungsbeziehern seien mehr als 51.000 Kinder. Landau: "Wir können es uns nicht leisten, diese Menschen auf unserem gemeinsamen Weg zurückzulassen."
Bereits der Sozialbericht 2010, der am Vorjahresende veröffentlicht wurde, habe die Alarmglocken bei der Caritas schrillen lassen, führte Landau weiter aus. So sei aus dem Bericht hervorgegangen, dass sich zwischen 2005 und 2010 die Zahl jener Menschen verdoppelt habe, die es auch über Jahre nicht aus der Armutszone schafften. "In Österreich sind rund eine Million Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Hier geht es um ganz konkrete Menschen und ganz konkrete Schicksale."
Nur die allerwenigsten Mindestsicherungsbezieher lebten ausschließlich von der Mindestsicherung selbst. Landau: "Viele Menschen verdienen zum Leben schlicht zu wenig. Hier muss die Politik handeln - etwa indem sie endlich jene Mietrechtsreform, die sie eigentlich für die Zeit vor der Wahl angekündigt hatte, auch tatsächlich umsetzt."