Domdekan Karl Rühringer unterstützt seit vielen Jahren Straßenkinderprojekte in Afrika. Vor kurzem hat er die Kinder besucht.
Ausgerüstet mit ein paar Brocken Swahili - "Jambo, jambo" lautet die traditionelle Begrüßung - und einem Landrover der MIVA besuchte Domdekan Karl Rühringer Projekte für Straßenkinder in Kenia und Tansania, für die er sich seit vielen Jahren einsetzt. Unterstützt wird er dabei von vielen Spenderinnen und Spendern – unter anderem vom Domkapitel und den Pfarren Am Schöpferwerk, St. Nikolaus in Wien 23 und der Dompfarre.
"Kommt das Geld an? Das werde ich immer wieder gefragt. Ich kann sagen, es geht eins zu eins an die Kinder in Kenia und Tansania", so Karl Rühringer in einem Interview mit Radio Stephansdom, in dem er über seine Reise berichtet.
Die beiden Projekte sind ein Erbe seiner Tante, der vor zehn Jahren verstorbenen Missionsschwester Damiana, berichtet Karl Rühringer. Zu ihrem Begräbnis reiste Rühringer erstmals auf den afrikanischen Kontinent.
Schwester Damiana habe, als sie die Not der Straßenkinder sah, die in Säcken und Mülltonnen hausten, eine Schule gegründet – in Kikumini, "das ist im tiefsten afrikanischen Busch", erzählt Rühringer. Heute werden in der Internatsschule, der "Sister Damiana Memorial School", etwa 180 Kinder versorgt. Sie bekommen Essen, Schuluniformen, Bücher und Hefte. All das muss durch private Spenden finanziert werden, denn "staatliche Hilfe gibt es kaum", so Rühringer. Unter den ehemaligen den Straßenkinder seien manche unglaublich begabt. Nach der Primary School besuchen sie die Secundary School, einige schaffen es danach sogar auf die Universität. "Einer erzählte stolz: Ich war ein Straßenkind und jetzt bin ich Mechaniker!" Auch den jungen Samuel konnte Karl Rühringer kennenlernen: "Samuel hat in allen Fächern mit Auszeichnung maturiert und möchte nun Medizin studieren. Jetzt stellt sich aber die Frage, wie soll das finanziert werden?"
Berührend sei auch der Besuch eines Waisenhauses der "Missionsschwestern vom Kostbaren Blut" in Tansania gewesen, berichtet Rühringer. "Es sind zum Teil Neugeborene, von verzweifelten Müttern weggelegt, die auf Müllhalden gefunden werden." Die Schwestern nehmen sie auf, kümmern sich um die Babys – was sehr arbeits- und kostenintensiv ist: die Kinder müssen gefüttert werden, die Wäsche muss gewaschen werden. Die Schwestern wollen möglichst unabhängig sein und bauen daher selbst Mangos und Papayas an. – Auch dieses Projekt wird ausschließlich von Wohltätern getragen", so Karl Rühringer.
Im Hintergrund seines Engagements in Afrika steht die persönlich erlebte Not als Kind einer aus Südmähren vertriebenen Familie. "Wir waren Sudentendeutsche, aus der Nähe von Znaim. 1945 mussten wir weg, ich war damals fünf Jahre alt", so Rühringer: "Ich erinnere mich noch, als wir in Laa an der Taya über die Grenze gekommen sind, wir wussten nicht wohin; das trockene Brot war damals unser Essen."
In Afrika erlebte Rühringer auch eine beeindruckende Spiritualität: "Die Menschen sind zutiefst religiös", sagt er. In den Gottesdiensten werde viel gesungen und getanzt, mit einer spürbaren "Innigkeit und Freude" - und "ohne Trommel geht gar nichts!" Eine Trommel war dann auch das Gastgeschenk, das Rühringer der Gemeinde mitbrachte. Die Gemeindemitglieder bedankten sich, indem sie – so ist es in ihrer Kultur üblich – beim Opfergang Bananen, Eier, Papayas und sogar ein Huhn zum Altar brachten.
Kontonummer: 28137353802
Bankleitzahl: 20111
Karl Rühringer, Straßenkinder Nairobi
Verwendungszweck: Schwester Damiana Projekt