"Gewalt und Krieg sind niemals der Weg des Friedens", so Papst Franziskus beim Gebet für den Frieden in Syrien.
"Gewalt und Krieg sind niemals der Weg des Friedens", so Papst Franziskus beim Gebet für den Frieden in Syrien.
"Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit", so Papst Franziskus vor 100.000 Gläubigen beim Gebet für den Frieden in Syrien am Petersplatz.
Papst Franziskus hat eindringlich vor einem Militärschlag gegen das syrische Regime von Baschar al-Assad gewarnt. "Gewalt und Krieg sind niemals der Weg des Friedens", sagte er am Samstagabend, 7. September 2013, während einer Gebetswache auf dem Petersplatz für Syrien und andere Konfliktherde in der Welt. "Möge das Waffenrasseln aufhören!", forderte der Papst vor rund 100.000 Menschen. Krieg sei immer eine "Niederlage für die Menschheit". Frieden könne nur mit Frieden durchgesetzt werden. Mehrfach brandete während der Rede Applaus auf.
Der Friede in Syrien müsse durch Vergebung, Dialog und Versöhnung entstehen, so Franziskus während der rund vierstündigen Gebetswache. Dieser erfordere persönliche Opfer, Milde, Barmherzigkeit und Liebe. Zugleich hob er hervor, dass Frieden keineswegs ein uneingeschränktes Nachgeben bedeute. Frieden könne nicht "losgelöst von den Pflichten der Gerechtigkeit" sein. Der Papst forderte angesichts des Syrien-Konflikts jeden Einzelnen auf, seine eigenen Interessen zurückzustellen und die Gleichgültigkeit zu überwinden.
Die Menschen hätten heute ihre Waffen vervollkommnet und ihr Gewissen sei "eingeschlafen", beklagte Franziskus in seiner Meditation. Zudem greife er zu immer ausgeklügelteren Begründungen, um Gewalt zu rechtfertigen. Zerstörung, Schmerz und Tod würden heute gesät "als wäre es etwas ganz Normales".
Die "Spirale des Schmerzes und des Todes" müsse ein Ende haben, sagte der Papst. Es sei auch heute möglich, einen anderen Weg als Gewalt und Krieg zu wählen. "Heute Abend möchte ich, dass wir von allen Enden der Erde aus rufen: Ja, es ist möglich für alle!", so Franziskus. Er bitte die Gottesmutter Maria darum, dass jeder Mensch, vom normalen Bürger bis zum Staatslenker, antworte: "Ja, wir wollen es".
Unter den rund 100.000 betenden Menschen auf dem Petersplatz waren auch Muslime und etliche Vertreter anderer christlichen Konfessionen, die der Einladung des Papstes gefolgt waren, um mit Franziskus für den Frieden zu beten. Die liturgische Feier begann um 19 Uhr mit einem Rosenkranzgebet. Vier Schweizergardisten trugen die Marienikone "Salus Populi Romani" (Beschützerin des römischen Volkes) aus der römischen Kirche Santa Maria Maggiore vom Obelisken in der Mitte des Petersplatzes zum Altar von Franziskus. Höhepunkt der mit rund vier Stunden längsten päpstlichen Zeremonie der vergangenen Jahrzehnte war eine Meditation des Papstes zum Thema Frieden.
Die islamische Gemeinde Italiens (COREIS) wurde durch ihren Vizepräsidenten Yahya Sergio Yahe Pallavicini respräsentiert, der aus Mailand angereist war und zwei weiteren Vertretern der rund 1,2 Millionen Muslime in Italien.
Nach der Meditation des Papstes standen biblische Texte, Gebete und Fürbitten unterbrochen von Momenten der Stille auf dem Programm. Symbolisch legten jeweils zwei Personen aus Syrien, Ägypten, dem Heiligen Land, den USA und Russland Weihrauch auf eine Rauchpfanne.
Franziskus hatte den Samstag als Fasten- und Gebetstag für den Frieden in Syrien und alle Konfliktherde der Welt ausgerufen. Christen, Muslime und Juden in aller Welt beteiligten sich an der Initiative. Von Washington über Bagdad und Manila bis nach Sydney haben Bischöfe zu Gebet und Fasten für den Frieden aufgerufen. In Syrien selbst haben Muslime, Christen und Juden am Samstagmittag in der Omajjaden-Moschee in Damaskus gemeinsam für den Frieden gebetet.