Erleichterung in der Votivkirche über rasche Einigung.
Erleichterung in der Votivkirche über rasche Einigung.
Kirche steht weiterhin hinter Flüchtlingen.
Erleichterung über sanftes Ende der Flüchtlingsaktion in der Votivkirche. Pressesprecher der Erzdiözese: "Besetzung hätte niemandem etwas gebracht."
WIEN (22. 9. 2013). Am heutigen Sonntag haben rund 15 Personen aus der Flüchtlingsgruppe des Servitenklosters nach dem Gottesdienst die Votivkirche nicht wieder verlassen. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen, sie zum Gehen zu bewegen, haben die Pfarrgemeinde und die Erzdiözese Wien die Polizei um Hilfe ersucht.
Zu Mittag haben Vertreter der Kirche sowie Unterstützer der Flüchtlinge weitere Vermittlungsversuche unternommen, die aber ebenso fruchtlos blieben. Daraufhin hat die Polizei den Menschen einzeln aus der Kirche geführt. Dabei ging es friedlich zu, verhaftet wurde niemand.
"Die Kirche wird ihren Einsatz für die Flüchtlinge unbeirrt fortführen", erklärte Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese. "Wir stehen in ihrer Not und Verzweiflung zu ihnen. Auch die heutige Aktion der Flüchtlinge in der Votivkirche sehen wir als irrationalen Akt der Verzweiflung. Es ist uns schwer gefallen, die Polizei um einen Einsatz in einer Kirche zu bitten. Aber eine Besetzung hätte für alle Seiten, auch die Flüchtlinge, nur Negatives gebracht."
Die Situation im Winter, als eine Gruppe von Flüchtlingen in der Votivkirche aufgenommen wurde, unterscheide sich deutlich von jener heute, so Prüller: "Die Flüchtlinge hatten damals begonnen, sich zu organisieren und erstmals selbst auf ihre Not aufmerksam zu machen. Ihnen in der Kirche Platz zu geben war auch eine Unterstützung dieses Prozesses. Wir haben das konsequent weiter unterstützt, indem wir im Servitenkloster nicht nur Wohnquartiere, sondern auch Räume für die Fortsetzung der politischen Arbeit der Flüchtlinge geboten haben. Vor diesem Hintergrund ist eine Besetzung der Votivkirche durch eine Fraktion der Servitenklosterflüchtlinge heute ein Rückschritt und daher nicht zu unterstützen." Das Servitenkloster stehe ihnen selbstverständlich weiter zur Verfügung, ebenso ändere sich nichts an der moralischen und politischen Unterstützung ihrer Anliegen durch die Kirche.
Es sei auch nicht so, dass die Votivkirche mehr Schutz vor einer Abschiebung biete als das Servitenkloster, so Prüller. Die Polizei könne auch jederzeit aus der Votivkirche Menschen in Schubhaft nehmen, die einen negativen Asylbescheid haben. Prüller: "Im Gegenteil: Solange sie sich im Kloster aufhalten, wo sie gemeldet sind, gibt es für die Polizei keinen Grund, sie vorsorglich in Schubhaft zu nehmen. In der Votivkirche fällt dieser Vorteil weg."
Eine wirkliche Verbesserung der Flüchtlinge und eine Linderung ihrer Not wäre, wenn die Asylbehörden stärker berücksichtigten, wie gefährlich eine Abschiebung in Länder wie Pakistan oder Afghanistan ist. "Wir werden uns weiterhin massiv für ein Umdenken in dieser Frage einsetzen", schloss Prüller.