Der tragische Tod der Polizisten und des Sanitäters seien "Anlass, die Dankbarkeit für hervorragende Arbeit von Polizei, Rettung und Feuerwehr deutlich zum Ausdruck zu bringen", so Kardinal Schönborn.
Der tragische Tod der Polizisten und des Sanitäters seien "Anlass, die Dankbarkeit für hervorragende Arbeit von Polizei, Rettung und Feuerwehr deutlich zum Ausdruck zu bringen", so Kardinal Schönborn.
Wiener Erzbischof beim Gottesdienst mit Angehörigen, Blaulichtorganisationen und politischen Spitzenvertretern. Dank an die Blaulichtorganisationen für ihren oft riskanten Einsatz.
Mit einem Trauergottesdienst wurde am Dienstag, 1. Oktober 2013, im Wiener Stephansdom der Opfer des Amoklaufs im niederösterreichischen Annaberg von Mitte September gedacht. Die große Anteilnahme der Menschen in ganz Österreich habe gezeigt, dass der "Grundwasserspiegel der Mitmenschlichkeit" im Land nicht abgesunken ist, unterstrich Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt.
Das "Drama von Annaberg" habe "niemanden gleichgültig gelassen", die vom Papst befürchtete "Globalisierung der Gleichgültigkeit" habe in Österreich nicht Platz gegriffen, sagte Schönborn vor den Angehörigen der Opfer, vor den Vertretern der Blaulichtorganisationen und zahlreichen politischen Spitzenvertretern.
Die Ereignisse in Annaberg hätten durch die Sinnlosigkeit des Todes der drei Polizisten und des Sanitäters hindurch "spüren lassen, dass wir Menschen zusammengehören". Die Frage nach dem "Warum" bleibe schmerzhaft unbeantwortet, es bleibe nur dankbar zu sein dafür, "dass einige aus unserer Mitte das größte Geschenk der Freundschaft bewiesen haben, indem sie ihr Leben für andere eingesetzt haben", sagte der sichtlich bewegte Wiener Erzbischof.
Zugleich dankte Schönborn den Blaulichtorganisationen für ihren Einsatz: "Im Paradies braucht es keine Polizei, keine Rettung, keine Feuerwehr. Das alles brauchen wir nur in dieser unvollkommenen Welt, in der es Unglück, Not und das Böse gibt." Der tragische Tod der Polizisten und des Sanitäters seien daher "Anlass, die Dankbarkeit für hervorragende Arbeit von Polizei, Rettung und Feuerwehr deutlich zum Ausdruck zu bringen."
"Warum gerade er?", fragte Schönborn in seiner Predigt und richtete sich mit dieser Frage zunächst an die Angehörigen der vier Erschossenen, die sich das sicher gefragt hätten. "Warum hat er sich an diesem Tag nicht freigenommen, dann wäre er noch bei uns." Der Kardinal zitierte die Aussage der Witwe eines Feuerwehrmannes, der am 11. September 2001 bei den Anschlägen in New York ums Leben kam, sich trotz Gefahr zuvor von der Familie verabschiedete und zum Einsatz ging. "Genau dafür hab ich ihn geliebt. (...) Wie kann ich es ihm dann übel nehmen." Der Kardinal: "Es berührt uns alle, wenn einer sein Leben in so einem Einsatz verliert."
Bei aller Trauer um die Opfer müsse aber auch die Frage nach dem Täter gestellt werden, so der Kardinal weiter. So schwer es auch falle, angesichts der Ereignisse an die Möglichkeit der Vergebung zu glauben, so sehr sei es geboten, "ohne Hass zu trauern". "Möge es uns gelingen, die Finsternis in der Seele dieses Mörders nicht mehr mit Wut zu betrachten, sondern mit Mitlied. Dann hat die Liebe gewonnen. Das ist unser Bekenntnis."
Unter den rund 2.000 Mitfeiernden im Stephansdom war auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. Seitens der Politik kamen u.a. Bundespräsident Heinz Fischer mit seiner Frau Margit, Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger sowie die Minister Beatrix Karl, Johanna Mickl-Leitner, Maria Fekter, Gabriele Heinisch-Hosek, Rudolf Hundstorfer, sowie mehrere Staatssekretäre, Klubobleute und Landeshauptleute zur Messe.
Der 17. September 2013 werde als "einer der dunkelsten Tage in die Geschichte der österreichischen Blaulichtorganisationen eingehen", da sich für viele Menschen die Welt "mit einem Schlag verändert" habe, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in einer Ansprache am Ende des Gottesdienstes. "Österreich hat vier Menschen verloren, die sich jahrzehntelang für den Schutz und die Sicherheit ihrer Mitmenschen eingesetzt haben, die für unsere Sicherheit gesorgt haben. Und dafür gebührt ihnen ein besonderer Platz in unseren Herzen."
Und Bundespräsident Heinz Fischer unterstrich: "Für alle vier war der 17. September 2013 ein ganz gewöhnlicher Tag (...) mit der festen Absicht nach Dienstende wieder nach Hause zu kommen". Wen wundere es da, "wenn wir alle, ganz Österreich, tief geschockt waren." Die bei dem Einsatz erschossenen Männer hätten nichts Anderes wollen, als zu helfen und ihre Pflicht zu erfüllen.
Am 17. September hatte ein als Wilderer gesuchter Mann bei einer Polizeikontrolle das Feuer eröffnet und einen Polizisten sowie einen zur Hilfe gerufenen Sanitäter erschossen. Bei einer Verfolgungsjagd erschoss der Wilderer einen weiteren Polizisten und nahm einen Polizisten zunächst als Geisel. Später fand man diesen Polizisten ebenfalls erschossen. Eine Spezialeinheit stürmte schließlich den Hof, in dem sich der Wilderer verschanzt hatte. Dort fand man allerdings nurmehr die Leiche des Täters, der ein Feuer gelegt und sich dann selbst gerichtet hatte. Die Ermittlungen der Polizei zu diesem Fall sind noch immer im Gang.