In der Franziskanerkirche kann man die älteste Orgel Wiens bewundern, die Wöckherl-Orgel aus 1642.
In der Franziskanerkirche kann man die älteste Orgel Wiens bewundern, die Wöckherl-Orgel aus 1642.
Festival "Volleswerk" bietet Open-Air-Auftakt am Stephansplatz und 16 Programmpunkte in mehreren Kirchen in der Innenstadt.
Am Samstag, 12. Oktober, gibt es in der Wiener Innenstadt ein spezielles Musikereignis. Im Mittelpunkt steht die Königin der Instrumente, die Orgel. An sieben Veranstaltungsorten - sechs Kirchen und die Musikuniversität - haben Besucher bei freiem Eintritt die Möglichkeit, Orgelmusik zu genießen, aber auch mehr über die Orgel als Musikinstrument zu erfahren - und das von anerkannten Musikern.
Der Wiener Organist und Komponist Peter Planyavsky stellt in einer speziellen Kinderführung zu Veranstaltungsbeginn um 14 Uhr die Rieger-Orgel in der Augustinerkirche vor.
In der Franziskanerkirche kann man die älteste Orgel Wiens bewundern, die Wöckherl-Orgel aus 1642. Der Schwerpunkt des Nachmittags und Abends liegt aber in Orgelkonzerten.
Der Stephansplatz wird bereits am 11. Oktober ab ca. 17 Uhr kurz zum Orgelkonzertsaal. Unter freiem Himmel spielen Organisten des Diözesankonservatoriums für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien mit den mitgebrachten Orgelpfeifen ein Orgelkonzert. Dieses Konzert soll auf das Orgelfestival am darauffolgenden Tag eindrucksvoll hinweisen.
Veranstaltungsorte des Festivals sind Augustinerkirche, Michaelerkirche, Jesuitenkirche, Franziskanerkirche, Stephansdom und St. Ursula, eine Kirche, die zur Musikuniversität gehört und normalerweise nicht zugänglich ist. Doch nicht nur das ist ein Grund "Volleswerk" zu besuchen, sondern auch die beiden jüngsten Orgeln Wiens sind zu erleben, die erst im letzten Jahr gebaut wurden. Insgesamt bietet der Abend Musik aus fünf Jahrhunderten und spannt einen Bogen von Orgelkompositionen aus dem 16. Jahrhundert bis heute.
Das Instrument Orgel und Orgelmusik einem größeren Publikum vorzustellen, ist die Idee des Orgelmusikfestivals "Volleswerk". Christian Kaiserseder und Johannes Ebenbauer sind die Erfinder der Veranstaltung. "Die Orgelmusik fristet oft ein stiefmütterliches Dasein und wird meist nur im Zusammenhang mit Gottesdiensten gesehen, der Konzertbereich ist hingegen fast unbekannt", so Kaiserseder zu seiner Intention, sich der Orgelmusik anzunehmen. Sein Wunsch ist es, Orgelmusik einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Gelungen ist das in der Zusammenarbeit mit Johannes Ebenbauer, Universitätsprofessor für Orgel und Improvisation an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
"Jede Orgel ist ein Individuum und keine klingt wie die andere, zudem gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Orgelkompositionen", so Johannes Ebenbauer.
Neben kurzen Ausschnitten von aktuellen Konzerten am Nachmittag wird Radio Stephansdom geblockt von 18.05 bis 22.00 Uhr live übertragen. "Radio Stephansdom versteht sich seit Jahren auch als 'Orgelsender'", erklärt Programmdirektor Christoph Wellner: "Während der öffentlich-rechtliche Rundfunk früher sehr viel in Richtung Orgel gemacht hat, wird diese Sparte seit längerer Zeit aus Budgetgründen eingespart. Radio Stephansdom hat als Sender der Erzdiözese Wien natürlich einen besonderen Zugang zu Kirchen- und Orgelmusik."
Orgelmusik und auch sakrale Musik allgemein würden sich seiner Einschätzung nach in Wien einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen. "Ob die Hektik in unserer Zeit größer geworden ist oder das Bedürfnis nach 'Ruhe' in einem Kirchenraum stärker gesucht wird? Faktum ist, dass sich aus der Erfahrung der letzten 15 Jahre die Besucherzahlen gesteigert haben. Alle Organisten, alle Kirchen haben ihre Zustimmung für Aufzeichnung und Liveübertragung gegeben", berichtet Wellner.