Der Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich, Lothar Pöll, wurde zum neuen Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich gewählt.
Der Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich, Lothar Pöll, wurde zum neuen Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich gewählt.
Schwerpunkte der ÖRKÖ-Vollversammlung: 75-Jahr-Gedenken an Novemberpogrome, neues Projekt "Sozialwort 10+", 100-Jahr-Gedenken des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.
Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat am Donnerstag, 17. Oktober 2013, einstimmig den evangelisch-methodistischen Superintendenten Lothar Pöll zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt am 1. Jänner 2014 dem bisherigen Vorsitzenden, dem rumänisch-orthodoxen Bischofsvikar Nicolae Dura, nach. Weitere Hauptthemen der Vollversammlung waren die Weiterarbeit am Ökumenischen Sozialwort sowie das Gedenken an die Novemberpogrome vor 75 Jahren, heißt es in einer Aussendung des ÖRKÖ am Donnerstag.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der katholische Diözesanbischof von Innsbruck, Manfred Scheuer, gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Erika Tuppy (evangelisch-reformierte Kirche), Bischof Michael Bünker (evangelisch-lutherische Kirche), Bischof John Okoro (altkatholische Kirche) und Chorepiskopos Emanuel Aydin (syrisch-orthodoxe Kirche).
Zum Auftakt der Vollversammlung hatte Bischofsvikar Dura an den vor genau zwei Jahren verstorbenen griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael (Staikos) erinnert, der von 1966 bis 1999 Vorsitzender des ÖRKÖ und darüber hinaus einer der Pioniere der ökumenischen Bewegung in Österreich war.
Ein Hauptpunkt der Beratungen der Kirchenvertreter war das bevorstehende Gedenken zum 75. Jahrestag der Novemberpogrome 1938. Aus diesem Anlass findet am 9. November um 17.00 Uhr in der Wiener Ruprechtskirche ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt, bei dem Bischof Bünker und Schwester Beatrix Mayerhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Worte des Gedenkens sprechen. Anschließend an den Gottesdienst findet ein Schweigegang zum Mahnmal auf den Judenplatz statt. Der ökumenische Gedenkgottesdienst am 9. November ist Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe "Mechaye Hametim" ("Der die Toten auferweckt"), die von der Gemeinde St. Ruprecht gemeinsam mit zahlreichen christlichen Organisationen getragen wird.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wird auch an den Einsatz christlicher Gemeinden für die verfolgten jüdischen Menschen erinnert. So gibt es am 5. November um 19.00 Uhr in der Pfarre St. Johann Nepomuk eine Veranstaltung im Gedenken an die Aktionen katholischer Pfarren in der Leopoldstadt. Ebenfalls am 5. November geht es um 19.00 Uhr im Albert-Schweitzer-Haus um die Hilfsaktion der schwedisch-lutherischen Israel-Mission und am 7. November um 19 Uhr wird in der anglikanischen Christ Church an die Kindertransporte nach Großbritannien erinnert.
Weiterarbeit am Ökumenischen Sozialwort
10 Jahre nach Veröffentlichung des Ökumenischen Sozialwortes soll dieses wieder mit Blick auf die Gegenwart gelesen und bearbeitet werden. Über die Vorbereitungen für diesen Prozess im Auftrag des ÖRKÖ wurde bei der Vollversammlung beratet. Unter dem Motto "sozialwort 10+" startet der Ökumenische Rat somit eine umfassende "Re-lecture" des Sozialworts im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Bischof Scheuer stellte im Rahmen der ÖRKÖ-Vollversammlung Überlegungen zum bevorstehenden 100-Jahr-Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor. Für die Kirchen gehe es dabei um eine Selbstbesinnung auf die Rolle von Religion "entweder als Hindernis für den Frieden" oder als "Werkzeug des Friedens".
Angesprochen wurde bei der Sitzung der Kirchenvertreter auch die Situation der verfolgten Christen insbesondere in der Auseinandersetzung mit radikalen islamistischen Gruppen und die Frage der europäischen Flüchtlingspolitik mit Blick auf die menschlichen Tragödien im Mittelmeerraum.