Kardinal Christoph Schönborn würdigte Danhels familienpolitisches Engagement und dessen Einsatz für Vernetzung und das Eingehen von Sachallianzen.
Kardinal Christoph Schönborn würdigte Danhels familienpolitisches Engagement und dessen Einsatz für Vernetzung und das Eingehen von Sachallianzen.
Langjähriger Direktor des Instituts für Ehe und Familie (IEF) tritt in den Ruhestand. Kardinal Schönborn und Bischof Küng würdigen bei einem Festakt in Wien Danhels Lebenswerk.
Ein wesentlicher Vorkämpfer der Katholischen Kirche in Österreich zur Förderung von Ehe und Familie nimmt seinen Abschied. Seit 1996 stand Prof. Günter Danhel als Direktor an der Spitze des von der Bischofskonferenz getragenen Instituts für Ehe und Familie (IEF), dessen Leitung er heuer an Johannes Reinprecht übergab. Am Mittwoch, 23. Oktober 2013, wurde Danhel im Wiener Erzbischöflichen Palais im Rahmen eines Festaktes für seinen Einsatz gewürdigt. Die Festrede hielt die renommierte Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die auf anthropologische Grundkonstanten in der Beziehung zwischen Mann und Frau einging.
Kardinal Christoph Schönborn würdigte Danhels familienpolitisches Engagement und dessen Einsatz für Vernetzung und das Eingehen von Sachallianzen. Danhel habe mitgewirkt, dass christliche Kirchen durch das gemeinsame Eintreten für Ehe und Familie zusammengerückt seien. Das naturrechtliche und das christliche Menschenbild von Ehe und Familie mit Blick auf den Schöpfungsglauben zusammenzubringen, sei die wesentliche Aufgabe des Instituts und werde angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung in Zukunft noch dringlicher werden, so der Kardinal.
Auch Bischof Klaus Küng, Vorsitzender des IEF-Beirates und Referent für Ehe, Familie und Lebensschutz in der Österreichischen Bischofskonferenz, bezeichnete Danhel in einem Grußschreiben als unermüdlich in seiner Auseinandersetzung mit der Forschung zu Ehe und Familie. Zugleich wünsche er sich, dass das IEF auch in Zukunft weiter eine wichtige Rolle in Kirche und Gesellschaft spiele, so Bischof Küng.
Ihm persönlich sei es stets wichtig, "nicht in einer innerkirchlichen Nabelbeschau zu verharren", sondern gesellschaftspolitisch für Familien wirksam zu sein, sagte Danhel in seines Dankesworten. Er unterstrich wie auch Schönborn die Verbindung von Naturrecht und christlichem Menschenbild. Das Naturrecht und die kirchliche Soziallehre sei von höchster und aktueller Relevanz für Ehe und Familie: Person-Werdung erfolgt mit und durch andere Personen, zuallererst in der Familie, so Danhel. Die moderne Bindungsforschung belege dies in eindrucksvoller Weise. In der Familie werde Solidarität gelebt und durch das faktische Beispiel des Vorlebens gelehrt.
Die Familie müsse sowohl in Politik wie auch Kirche eine zentrale Rolle spielen, zeigte sich Danhel überzeugt: "Wenn wir von der Politik zu Recht neben Lebensschutz und Gerechtigkeit für Familien in allen Lebensbereichen eine 'umfassende Familienorientierung' einfordern, sollten wir auch die kirchlichen Vollzüge Liturgie, Caritas, Verkündigung und Communio hinsichtlich ihrer 'Familiengerechtigkeit' kritisch und selbstkritisch überprüfen und weiterentwickeln."
Danhel wurde 1953 in Wien geboren. Er war in zahlreichen innerkirchlichen (zB.: Katholische Jugend, Caritas, katholisches Familienwerk) wie außerkirchlichen (Vereinigung Österreichischer Industrieller) Stellen tätig, bevor er 1996 Direktor des Instituts für Ehe und Familie wurde. 2006 wurde im der Berufstitel "Professor" verliehen. 2007 gründete er das Österreichische Familiennetzwerk.
Danhel ist auch Mitbegründer der Österreichischen Lebenskonferenz, die Vertreter verschiedener Kirchen, sowie kirchlicher und familienpolitischer Einrichtungen umfasst, um wirkungsvoller für den umfassenden Schutz des menschlichen Lebens einzustehen. Die Lebenskonferenz ist auch österreichische Plattform für die EU-weite Bürgerinitiative "One of Us" zum Schutz des Embryos, die bereits europaweitüber eine Million Unterschriften (davon 30.000 in Österreich) erreicht hat.