Unter dem Motto "Der die Toten auferweckt -Mehaye Hametim" gedenken kirchliche Institutionen noch bis 13. November der Opfer der nationalsozialistischen Porgrome im Jahr 1938.
Unter dem Motto "Der die Toten auferweckt -Mehaye Hametim" gedenken kirchliche Institutionen noch bis 13. November der Opfer der nationalsozialistischen Porgrome im Jahr 1938.
Ökumenischer Gottesdienst am 9. November in Ruprechtskirche. "Bedenk"-Veranstaltungen bis 13. November
An die Opfer der nationalsozialistischen Novemberpogrome des Jahres 1938 gegen die jüdische Bevölkerung in Wien erinnern auch heuer wieder mehrere christliche und jüdische Organisationen in der "Bedenkveranstaltungsreihe Mechaye Hametim - Der die Toten auferweckt". Zum Gedenken an die Ereignisse vor 75 Jahren finden bis 13. November 2013 zahlreiche Veranstaltungen statt.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, die noch immer unter dem euphemistischen Nazi-Ausdruck "Reichskristallnacht" bekannt ist, wurden im gesamten deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Zahlreiche Juden wurden bei den Pogromen getötet oder verletzt. Allein in Wien wurden im Zuge dieser Progrome insgesamt 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.
Im Zentrum der diesjährigen Gedenkveranstaltungen steht ein ökumenischer Gottesdienst am Samstag, 9. November, um 17.00 Uhr in der Wiener Ruprechtskirche. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs Schwester Beatrix Mayrhofer werden Worte des Gedenkens sprechen. Anschließend ist ein Schweigegang zum Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoa auf dem Judenplatz vorgesehen.
Bereits am Samstag, den 2. November, findet um 17 Uhr ebenfalls in der Ruprechtskirche ein Gottesdienst unter dem aus dem Psalm 137 entnommenen Titel "Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem!" statt.
Die Ruprechtskirche - sie ist die älteste Kirche Wiens - liegt auf halbem Weg zwischen dem jüdischen Stadttempel und dem Morzinplatz, wo sich 1938 bis 1945 das Hauptquartier der Gestapo befand. Die Gemeinde St. Ruprecht weiß sich von daher besonders verpflichtet, an die "Last der Geschichte" zu erinnern. Die Initiative "Mechaye Hametim" gibt es seit 1987. Inzwischen haben sich zahlreiche Kirchen und Organisationen angeschlossen.
Am 9. November 1999 stand Kardinal Franz König dem Gedenkgottesdienst in der Ruprechtskirche vor. Seine damaligen Worte, die auf der Homepage der Ruprechtskirche dokumentiert sind, zeigen die ungebrochene Aktualität und Notwendigkeit des Gedenkens: "Die Erinnerung an die Tage von 1938 ist keine vergeudete Nostalgie. Denn auch heute müssen wir uns fragen, ob nicht das Wort, das Gotteswort aufs Neue verbrannt wird. Gott sei dank - es brennen heute keine Synagogen, auch aus Büchern werden keine Scheiterhaufen errichtet. Aber sind nicht immer noch die Brandstifter unter uns, welche Worte wie Solidarität oder unantastbare Würde des Menschen oder Unteilbarkeit der Menschenrechte den Flammen zu überantworten suchen?"
Die "Bedenkveranstaltungen" werden u.a. von der Gemeinde St. Ruprecht, von der Katholischen Aktion, vom Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, vom Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung, den theologischen Kursen, dem Kardinal König Haus, der Wochenzeitung "die Furche" und von evangelischen Einrichtungen organisiert.
Programmfolder 26. Oktober - 13. November:
Mehaye Hametim 2013 - Gedenken an Novemberpogrome
Ökumenischer Gedenkgottesdienst
am 75. Jahrestag der Novemberpogrome 1938
Samstag, 9. November 2013, 17 Uhr
Ruprechtskirche, 1010 Wien
Worte des Gedenkens:
Sr. Dr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs
Bischof Dr. Michael Bünker, Evang. Kirche A.B.
anschließend Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz
Montag, 28. Oktober, 19.00 Uhr
"Opfer" und "Täter"
Gesprächsforum für Interessierte über Haltungen und Sprache im christlich-jüdischen Dialog:
Die Schoa ist nicht mehr das einzige Thema …
Moderator: Univ.Prof. Dr. Martin Jäggle
Ort: Kardinal König Haus, 1130 Wien, Kardinal-König-Platz 3
Anmeldung: Kardinal König Haus, Tel 01/8047593-649, www.kardinal-koenig-haus.at
Montag, 4. November, 18.00 Uhr
Das Wachsen des Antisemitismus in der Ersten Republik und die Rolle der katholischen Kirche
Referenten: Dr. Annemarie Fenzl, Leiterin des Archivs der Erzdiözese Wien, Dr. Hubert Gaisbauer, Journalist und Autor
Ort: Kardinal König Archiv, 1010 Wien, Wollzeile 2
Anmeldung (bis 31. Oktober): Tel 01/4797376,
Dienstag, 5. November, 19.00 Uhr
Versuche gegen die Barbarei
Unterstützung "rassisch" Verfolgter in kath. Gemeinden St. Leopold und St. Johannes Nepomuk zur der NS-Zeit.
Referenten: Zeitzeug(inn)en, Ruth Steiner/Auto-rin, Dr. Michaela Raggam-Blesch/Historikerin
Pfarre St. Johannes Nepomuk, 1020 Wien, Rotensterngasse 33-35
Donnerstag, 7. November, 19.00 Uhr
Kindertransport: Lending a Hand to Survive
Referenten: Fred Gruber/Zeitzeuge, Mag. Gerda Hofrei-ter/Historikerin
Ort: Anglikanische Kirche, 1030 Wien, Jaurèsgasse 12
Anmeldung: Koordinierungsausschuss für christl.-jüd. Zusammenarbeit, Tel:01/ 4797376
INFORMATION
Gemeinde St. Ruprecht, 1010 Wien, Seitenstettengasse 5/4
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit: www.christenundjuden.org