Martin Jäggle, seit 2003 Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, war zwischen 2008 und 2012 zudem auch Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Martin Jäggle, seit 2003 Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, war zwischen 2008 und 2012 zudem auch Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Symposium über schulische Religionsvermittlung zur Pensionierung des Professors für Religionspädagogik und Katechetik Martin Jäggle.
"Was der Religionspädagogik zu denken gibt", wurde am Freitag, 25. Oktober 2013, bei einem Symposium im großen Festsaal der Universität Wien diskutiert. Anlass gab die Pensionierung des bekannten Religionspädagogen und Katecheten, Professor Martin Jäggle, der im Rahmen der Veranstaltung in einem Festakt von Vizerektorin Christa Schnabl geehrt wurde: Jäggle sei "ungemein bereichernd für die ganze Universität" und längst eine "öffentliche Instanz", wozu auch sein steter Einsatz für weniger privilegierte Gesellschaftsteile auch außerhalb universitärer Kreise beigetragen habe, stellte die Laudatorin fest.
Die Religiosität von Jugendlichen und ihre Vorstellungen von Gott standen im Zentrum des Vortrags von Ilse Kögler von der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Religion werde unter Jugendlichen zunehmend privatisiert und funktionalisiert, zudem würden institutionelle Zwänge und vorgegebene Gottesbilder in der persönlichen Religiosität keine Rolle mehr spielen, beobachtete die Religionspädagogin. Vielmehr sei es der Glaube an eine höhere Macht, die Trost und Orientierung spendet, die aber nicht einschränkt oder gar straft, welcher für eine Vielzahl von Jugendlichen als persönliche Theologie verstanden würde.
Religionslehrer müssten wieder verstärkt als Experten auftreten, forderte Rudolf Englert von der Universität Duisburg-Essen in seinem Vortrag "Was ist guter Religionsunterricht?". Er beobachte zumindest in Deutschland eine "Trivialisierung" des Unterrichtsfaches Religion, und zunehmend würde über Religion lediglich informiert, ohne dass die Lehrer glaubwürdige Zeugen des Glaubens darstellen würden. Hier wünschte sich der praktische Theologe Duisburg-Essen, der seine Forderungen allerdings "keinesfalls als neokonservativ" verstanden wissen wollte, größeren Mut zur Überzeugung von Seiten der Religionslehrerschaft.
Martin Jäggle widmete seine eigenen Ausführungen der Frage nach Gerechtigkeit, die ihn während seiner gesamten Laufbahn auf verschiedenste Weise begleitet habe. Gerechtigkeit müsse immer auch eine öffentliche und auch politische Frage sein, so der Theologe. Zentrale Aufgabe "eines jeden Religionsunterrichts" müsse "Gerechtigkeit lernen" sein, weiters sei auch die Erinnerung und Vergegenwärtigung von vergangener Ungerechtigkeit eine wichtige Herausforderung, wofür Jäggle die Schoah als Beispiel anführte. Gerechtigkeit müsse so früh wie möglich auf die Probe gestellt werden, denn ohne Gerechtigkeit gebe sich eine Gesellschaft selbst auf.
Martin Jäggle, seit 2003 Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, war zwischen 2008 und 2012 zudem auch Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät. Zu Jäggles Forschungsschwerpunkten zählen interkulturelles und interreligiöses Lernen, die Religionspädagogik, sowie die Ökumene.
In der Vergangenheit hatte sich Jäggle immer wieder kritisch zu entwicklungs-, bildungs- und sozialpolitischen Themen geäußert, war und ist ehrenamtlich in vielen Bildungseinrichtungen und sozialen Institutionen der katholischen Kirche aktiv und gibt zudem die entwicklungspolitische Zeitung "Südwind-Magazin" heraus. Er wolle sich künftig verstärkt der Forschung widmen und sich für gerechtes Zusammenleben einsetzen, gab Jäggle an.