Der in der vergangenen Woche bekanntgewordene Fragebogen zu Themen der Synode richte sich an die Bischöfe der Weltkirche. Diese sollten die Fragen in die Pfarren und katholischen Bewegungen hineintragen und das Echo "kanalisieren".
Der in der vergangenen Woche bekanntgewordene Fragebogen zu Themen der Synode richte sich an die Bischöfe der Weltkirche. Diese sollten die Fragen in die Pfarren und katholischen Bewegungen hineintragen und das Echo "kanalisieren".
Generalsekretär der Bischofssynode, Baldisseri, stellt Vorbereitungspapier für Treffen 2014 vor. Österreichs Bischöfe arbeiten mit dem Papier bei iherer Herbstvollversammlung.
Der Vatikan hat Medienberichte zurückgewiesen, er plane vor der Bischofssynode 2014 eine Befragung aller Katholiken zu Ehe und Familie. Der in der vergangenen Woche bekanntgewordene Fragebogen zu Themen der Synode richte sich an die Bischöfe der Weltkirche, sagte der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, am Dienstag, 5. November 2013, im Vatikan. Diese sollten die Fragen in die Pfarren und katholischen Bewegungen hineintragen und das Echo "kanalisieren". Zugleich stellte er klar: "Wir wollen keine persönlichen Bewertungen der Bischöfe, sondern wollen wissen, was die Menschen denken und wie sie leben."
Baldisseri äußerte sich anlässlich der Vorstellung eines Vorbereitungspapiers zu der Synode, die Papst Franziskus vom 5. bis 19. Oktober 2014 zum Thema "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung" einberufen hat. Im Jahr 2015 soll eine größere ordentliche Bischofssynode das Thema vertiefen und konkrete Leitlinien für die Pastoral entwickeln. Im Rahmen der Bischofsversammlungen soll auch über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gesprochen werden.
In den 39 Fragen des Fragebogens, den der Vatikan an die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen verschickt hat, geht es etwa um den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in den jeweiligen Ländern oder um die Einschätzung von Fragen der Sexualmoral durch die Gläubigen. Das Generalsekretariat der Bischofssynode erwartet die Antworten bis Ende Jänner, um die Ergebnisse im Februar auswerten und den Teilnehmern der Sonderbischofssynode bereits im Vorfeld als zentrales Arbeitsinstrument übermitteln zu können, so Baldisseri.
In dem nun vorgestellten Vorbereitungspapier bekräftigt der Vatikan das katholische Bild von Familie, die nach Gottes Wille auf der lebenslangen, treuen Partnerschaft von Mann und Frau aufgebaut und offen für Kinder sei. "Es ist offensichtlich, dass die soziale und spirituelle Krise der heutigen Welt einen Einfluss auf das Familienleben hat und für die Pastoral eine drängende Situation schafft." Darauf müsse die Kirche schnell Antworten finden und dabei "gesprächsfähig und effizient" vorgehen.
Eine besondere Herausforderung ist laut dem Papier die hohe Zahl unverheirateter Paare. Ebenso sollen Fragen rund um gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende, interreligiöse Ehen, Leihmütter, arrangierte Ehen, Migration, einen kirchenfeindlichen Feminismus und die Rolle der Medien für das gesellschaftliche Familienbild in den Blick genommen werden.
Der Generalrelator der Bischofssynode, der Budapester Kardinal Peter Erdö, betonte bei der Veranstaltung, bei den anstehenden Synoden gehe es keinesfalls darum, zentrale Aussagen der katholischen Lehre infrage zu stellen. Es gehe vielmehr um einen "lebendigen Dialog" zwischen Kirchenführung und Gläubigen. Die kirchliche Doktrin gründe auf dem Evangelium Jesu, das aber Raum für Interpretationen lasse.
Österreichs Bischöfe beraten bei ihrer Vollversammlung in Stift Michaelbeuern den vatikanischen Fragebogen zu Ehe und Familie. Das hat der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, am Mittwoch, 06. November 2013, bestätigt. Zugleich wies er darauf hin, dass die Bischöfe schon am Dienstag den Fragebogen auf der Website der Bischofskonferenz veröffentlicht haben, damit die Fragen bzw. das gesamte vatikanische Schreiben für jedermann einsehbar sind.
Der Fragenkatalog in Vorbereitung auf die Bischofssynode im kommenden Herbst in Rom würde sich dezidiert in erster Linie an die Bischöfe richten. Deren Aufgabe sei es, ein Prozedere zu entwickeln, wie die Fragen zur Kirchenbasis hineingetragen und das Echo kanalisiert und dokumentiert werden kann, erläuterte Wuthe.
Und der gesamte Text des Vorbereitungsdokuments
Fragebogen
Die nachfolgenden Fragen ermöglichen den Teilkirchen eine aktive Teilnahme an der Vorbereitung der Außerordentlichen Synode, die das Ziel hat, in den heutigen pastoralen Herausforderungen für die Familie das Evangelium zu verkünden.
1 - Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie
a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Lehren der Bibel, um die Kenntnis von “Gaudium et spes”, “Familiaris consortio” und anderer Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes über die Bedeutung der Familie nach der Lehre der katholischen Kirche? Wie werden unsere Gläubigen zum Familienleben nach der Lehre der Kirche herangebildet?
b) Wird die Lehre der Kirche dort, wo sie bekannt ist, ganz angenommen? Zeigen sich bei ihrer Umsetzung in die Praxis Schwierigkeiten? Welche?
c) Wie wird die Lehre der Kirche im Kontext der Pastoralprogramme auf nationaler, diözesaner und Pfarreiebene verbreitet? Wie sieht die Katechese über die Familie aus?
d) In welchem Maß – und insbesondere bezüglich welcher Aspekte – ist diese Lehre im außerkirchlichen Bereich wirklich bekannt, wird akzeptiert, zurückgewiesen und/oder kritisiert? Welche kulturellen Faktoren behindern die volle Annahme der Lehre der Kirche über die Familie?
2 - Zur Ehe nach dem Naturrecht
a) Welchen Raum nimmt der Begriff des Naturrechts in der weltlichen Kultur ein, sowohl auf institutioneller, erzieherischer und akademischer Ebene als auch in der Volkskultur? Welche anthropologischen Sichtweisen liegen dieser Debatte über das natürliche Fundament der Familie zugrunde?
b) Wird der Begriff des Naturrechts in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau von Seiten der Gläubigen im Allgemeinen akzeptiert?
c) Auf welche Weise wird in Theorie und Praxis das Naturrecht in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau im Hinblick auf die Bildung einer Familie bestritten? Wie wird es in den zivilen und kirchlichen Einrichtungen dargelegt und vertieft?
d) Wie soll man die pastoralen Herausforderungen annehmen, die sich ergeben, wenn nicht praktizierende oder sich als ungläubig bezeichnende Getaufte die Feier der Eheschließung erbitten?
3 - Die Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung
a) Welche Erfahrungen wurden in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Ehevorbereitung gemacht? Auf welche Weise hat man sich bemüht, dem Evangelisierungsauftrag der Eheleute und der Familie Impulse zu geben? Wie kann man das Bewusstsein der Familie als „Hauskirche“ fördern?
b) Ist es gelungen, für die Familie Gebetsformen vorzuschlagen, die in der Komplexität des heutigen Lebens und der aktuellen Kultur Bestand haben?
c) Haben die Familien in der aktuellen Situation des Generationenkonflikts verstanden, ihre Berufung zur Weitergabe des Glaubens umzusetzen? Wie?
d) Wie haben es die Ortskirchen und Bewegungen der Familienspiritualität verstanden, vorbildliche Wege der Formung und Ausbildung zu schaffen?
e) Welchen besonderen Beitrag haben Ehepaare und Familien leisten können, um zur Verbreitung einer heute glaubwürdigen ganzheitlichen Sicht von Ehe und Familie beizutragen?
f) Welche besondere pastorale Aufmerksamkeit hat die Kirche gezeigt, um den Weg der Paare, die am Anfang ihres gemeinsamen Weges stehen, sowie den der Ehepaare in der Krise zu unterstützen?
4 - Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehe-Situationen
a) Ist das Zusammenleben „ad experimentum“ in der Ortskirche eine relevante pastorale Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?
b) Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es dazu verlässliche statistische Daten?
c) Stellen die getrennt Lebenden und die wiederverheirateten Geschiedenen eine wichtige pastorale Realität in der Ortskirche dar? Welchen Prozentsatz machen sie schätzungsweise aus? Begegnet man dieser Situation durch entsprechende Pastoralpläne? Welche?
d) All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen?
e) Welche Anfragen/Bitten gibt es von Seiten der wiederverheirateten Geschiedenen an die Kirche in Bezug auf die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung? Wie viele Gläubige, die in diesen Situationen leben, fragen nach diesen Sakramenten?
f) Könnte die Straffung der kirchenrechtlichen Praxis zur Anerkennung der Nichtigkeitserklärung des Ehebandes einen wirklichen und positiven Beitrag leisten zur Lösung der Probleme der betroffenen Personen? Wenn ja, in welchen Formen?
g) Gibt es eine Pastoral, um diesen Fällen entgegenzukommen? Wie sieht diese Pastoral aus? Gibt es diesbezügliche Pastoralpläne auf nationaler und diözesaner Ebene? Wie wird den getrennt Lebenden und den wiederverheirateten Geschiedenen die Barmherzigkeit Gottes verkündet und wie wird die Unterstützung ihres Glaubensweges durch die Kirche umgesetzt?
5 - Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften
a) Gibt es in Ihrem Land eine zivile Gesetzgebung, die Verbindungen von Personen desselben Geschlechts anerkennt und damit in etwa der Ehe gleichstellt?
b) Was ist die Haltung der Teilkirchen und Ortskirchen sowohl gegenüber dem Staat, der die zivilen Verbindungen zwischen Personen desselben Geschlechts fördert, als auch gegenüber den von dieser Art von Verbindungen betroffenen Personen?
c) Welche pastorale Aufmerksamkeit ist möglich gegenüber Menschen, die sich für derartige Lebensgemeinschaften entschieden haben?
d) Wie soll man sich auf pastoraler Ebene mit Blick auf die Glaubensweitergabe in jenen Fällen verhalten, in denen gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptiert haben?
6 - Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehe-Situationen
a) Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich zu den in regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern?
b) Mit welcher Haltung wenden sich die Eltern an die Kirche? Um was bitten sie? Nur um die Sakramente oder auch um die Katechese und den Religionsunterricht im Allgemeinen?
c) Wie kommen die Teilkirchen dem Wunsch dieser Eltern nach, ihren Kindern eine christliche Erziehung zu bieten?
d) Wie läuft in diesen Fällen die sakramentale Praxis ab: die Vorbereitung, die Spendung der Sakramente und die Begleitung?
7 - Zur Offenheit der Eheleute für das Leben
a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Gläubigen in Bezug auf die Lehre von Humanae vitae über die verantwortliche Elternschaft? Welches Bewusstsein gibt es von der moralischen Bewertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung? Welche Vorschläge zur Vertiefung dieses Themas aus pastoraler Sicht gibt es?
b) Wird diese Morallehre akzeptiert? Welches sind die problematischsten Aspekte, die die Akzeptanz bei der großen Mehrheit der Ehepaare erschweren?
c) Welche natürlichen Methoden werden von Seiten der Teilkirchen gefördert, um den Ehepaaren zu helfen, die Lehre von Humanae vitae umzusetzen?
d) Welche Erfahrung gibt es hinsichtlich dieses Themas in Zusammenhang mit der Praxis des Bußsakraments und der Teilnahme an der Eucharistie?
e) Welche Gegensätze fallen zwischen der Lehre der Kirche und der weltlichen Erziehung in diesem Bereich auf?
f) Wie kann man eine mehr für die Nachkommenschaft offene Mentalität fördern? Wie kann man einen Anstieg der Geburtenrate fördern?
8 - Zur Beziehung zwischen Familie und Individuum
a) Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung des Menschen: Ist die Familie ein privilegierter Ort, damit dies geschieht?
b) Welche kritischen Situationen der Familie in der heutigen Welt können zu einem Hindernis für die Begegnung des Einzelnen mit Christus werden?
c) In welchem Maß wirken sich die Glaubenskrisen, die die Einzelnen durchmachen können, auf das Familienleben aus?
9 - Weitere Herausforderungen und Vorschläge
Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?