1,28 Millionen blinde Menschen leben in Äthiopien, aber nur 104 Augenärzte arbeiten in dem Land mit seinen 85 Millionen Einwohnern.
1,28 Millionen blinde Menschen leben in Äthiopien, aber nur 104 Augenärzte arbeiten in dem Land mit seinen 85 Millionen Einwohnern.
Mehr als 500.000 Menschen aus Armutsgebieten erhielten in den letzten 25 Jahren dank Operationen am Grauen Star das Augenlicht zurück. Knapp 250.000 Kinder mit Behinderungen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben unterstützt.
Seit der Gründung vor 25 Jahren konnte "Licht für die Welt" rund 7,5 Millionen blinden, anders behinderten und von Behinderung bedrohten Menschen in Armutsgebieten helfen. "Durch unsere Projekte konnten wir mitwirken, dass weltweit die Anzahl der blinden Menschen aufgrund von Grauem Star in den vergangenen 20 Jahren um 15 Prozent zurückgegangen ist", bilanzierte Geschäftsführer Rupert Roniger auf einer Pressekonferenz am Dienstag, 19. November 2013, anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des am 15. November 1988 als Christoffel-Blindenmission Österreich gegründeten Vereins. Seit der Gründung habe "Licht für die Welt" 502.212 Operationen am Grauen Star finanziert und 247.430 behinderte Kinder betreut.
Aktuell setzt sich "Licht für die Welt" insbesondere auch für die Opfer der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen ein. "Menschen mit Behinderungen sind besonders hart von Katastrophen betroffen. Viele sind nicht mobil, können schwer oder gar nicht flüchten und haben nach der Katastrophe oft keinen Zugang zu Hilfslieferungen", so Roninger. Im Rahmen der Hilfsaktion von "Licht für die Welt" werden in dieser Woche "3.000 Personen mit Schwerpunkt Menschen mit Behinderungen mit Lebensmitteln versorgt", sagte Roninger.
"Licht für die Welt" setzt sich für augenkranke, blinde und anders behinderte Menschen in Armutsgebieten ein. Die Arbeitsschwerpunkte liegen bei der Blindheitsverhütung und Augengesundheit, in Rehabilitationsmaßnahmen und Bildungsprogrammen für blinde und anders behinderte Menschen sowie in anwaltschaftlicher Tätigkeit zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen.
So konnten alleine im Vorjahr durch "Licht für die Welt" 42.643 Operationen am Grauen Star ermöglicht werden. Mehr als eine Million Menschen erhielten Medikamente gegen die Infektionskrankheit Trachom, 1,5 Millionen gegen Flussblindheit. Rund 69 Prozent der internationalen Hilfe, die auf dem Prinzip der Chancengleichheit und Nicht-Diskriminierung den Aufbau nachhaltiger Programme und Strukturen für Menschen mit Behinderungen, deren Partizipation in sämtliche Entwicklungsprojekte und -phasen sowie die Arbeit für inklusionsfreundliche Gesellschaftsstrukturen intendiert, konzentriert sich auf Afrika. Schwerpunktländer sind vor allem Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und Südsudan.
Der äthiopische Augenarzt von "Licht für die Welt", Amir Bedir zur Zielsetzung in Äthiopien: In den nächsten zehn Jahren solle "kein Mensch mehr an Trachom, einer sehr schmerzhaften Augenerkrankung, erblinden". Trachom sei nach dem Grauen Star die zweithäufigste Blindheitsursache in Äthiopien. "Es ist eine Erkrankung der Ärmsten der Armen", so Bedri. Von der zur Vernarbungen der Bindehaut führenden Infektionskrankheit Trachom seien vor allem Frauen und Kinder betroffen.
1,28 Millionen blinde Menschen leben in Äthiopien, aber nur 104 Augenärzte arbeiten in dem Land mit seinen 85 Millionen Einwohnern. Neun Millionen Kinder leiden an der Infektionskrankheit Trachom, 1,3 Millionen Erwachsene benötigen eine Lidoperation, um die Erblindung aufzuhalten. Neben der Verteilung von Medikamenten gegen Trachom für mehr als eine Million Menschen ermöglichte "Licht für die Welt außerdem bei 12.747 Lid-Operationen.
"Rund 80 Prozent aller Erblindungen sind vermeid- oder behandelbar. Doch der Großteil aller blinden und behinderten Menschen lebt in entlegenen Gegenden in Afrika, Asien und Lateinamerika, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung oder Rehabilitation", so die Wiener Augenärztin und "Licht für die Welt"-Mitglied Irene Ruhswurm. Rund 39 Millionen Menschen weltweit sind blind, weitere 246 Millionen schwer sehbehindert. 90 Prozent aller sehbehinderten Menschen leben in Entwicklungsländern.
Neben der Blindheitsverhütung und Augengesundheit bildet vor allem die "Gemeindenahe Rehabilitation" einen zentralen Arbeitsschwerpunkt von "Licht für die Welt". Diesem Konzept zufolge werden behinderte Menschen nicht in gesonderten Institutionen betreut, sondern als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft in die lebensweltliche Gemeinschaft inkludiert. Rehabilitationshelfer kommen zu den Kindern ins Haus und binden Familienmitglieder in den Rehabilitationsprozess aktiv ein. Knapp 60.000 Kinder in Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik, Südsudan, Tansania, Nordost-Indien, Bolivien und Haiti werden im Rahmen dieser Projekte unterstützt.
Weltweit leben rund eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, 85 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Mehr als 90 Prozent der Kinder mit Behinderung in Armutsgebieten haben keinen Zugang zu Bildung. "Doch alle Kinder dieser Welt haben Talente und Fähigkeiten, egal ob sie laufen können, im Rollstuhl sitzen oder eine andere Behinderung haben", so "Licht für die Welt"-Vorstandsmitglied Dorothea Brozek. Mit Hilfe von "Licht für die Welt" sollten in den nächsten fünf Jahren 10.000 Kinder in Ländern wie Äthiopien, Südsudan und Bolivien der Zugang zur Schule ermöglicht werden. Im Vorjahr wurden insgesamt 57.243 Kinder mit Behinderungen gefördert, 5,616 behinderte Kinder erhielten dank "Licht für die Welt" eine Schulbildung.
Gerade für Kinder in Armutsregionen sei Bildung ein Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben, so die blinde Menschenrechtsaktivistin und Projektpartnerin Yetnebersh Nigussie. Entscheidend sei der inklusive und barrierefreie Charakter des Bildungssystems, wovon Menschen mit und ohne Behinderung durch die gemeinsame und offene Teilnahme profitieren. In diesem Bereich könne sich "Österreich etwas abschauen. Im Verhältnis zu den Entwicklungsländern sind wir bei der schulischen Inklusion noch in der Steinzeit", so Brozek.
Der im Jahr 1988 unter dem Namen "Christoffel-Blindenmission Österreich" gegründete unabhängige gemeinnützige Verein "Licht für die Welt geht auf die Arbeit von Pfarrer Ernst Jakob Christoffel (1876 - 1955) zurück. Der deutsche Pastor widmete sein Leben blinden und anders behinderten Menschen in der Türkei und im Iran. "Licht für die Welt", das seine Hilfe für blinde und anders behinderte Menschen in Armutsregionen an Grundwerten der christlichen Nächstenliebe, Solidarität und Menschenrechten orientiert, trägt das Spendengütesiegel; Spenden sind somit steuerlich absetzbar. Waren es im Vorjahr 148 Hilfsprojekte in 16 Ländern, die mehr als eine Million Menschen erreichten, ermöglicht "Licht für die Welt" aktuell bereits 151 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika.
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