Luisa Kasalicky: Roll orange über......, 2013 (Bleistift auf Papier,30 x 42 cm, Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder)
Luisa Kasalicky: Roll orange über......, 2013 (Bleistift auf Papier,30 x 42 cm, Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder)
"Ein Lobgesang auf den Zauber des Einfachen" zeichnen die Arbeiten von Luisa Kasalicky aus, sagt die Jury.
Der "Msgr. Otto Mauer Preis 2013" geht an die 39-jährige geborene Pragerin und derzeit in Wien lebende und arbeitende Künstlerin Luisa Kasalicky. In der Begründung der Jury heißt es, Kasalicky habe mit ihrer Kunst "über die Jahre ein in Österreich einzigartiges und auch international herausragendes Werk geschaffen". Ihr Schaffen stehe für die "Transformation des Malerischen ins Skulpturale, der Raumillusion in den realen Raum" und sei "ein Lobgesang auf den Zauber des Einfachen".
Als Material verwendet Kasalicky in ihren Installationen sehr einfache Dinge wie etwa Dachpappe, die einem Baumarkt entnommen scheinen. Die Künstlerin zeichne ein "feiner Witz" aus, "ein Hauch von Humor durchweht diese eigenartigen Welten". Der Jury gehörten unter anderem die Leiterin des Wiener Dommuseums, Johanna Schwanberg, der Wiener Jesuit und Kunsthistoriker Pater Gustav Schörghofer und der Mauer-Preisträger des Jahres 2009, Siggi Hofer, an.
Der Otto-Mauer-Fonds der Erzdiözese Wien - benannt nach dem legendären Wiener Priester und Kunstförderer - vergibt die mit 11.000 Euro dotierte wichtigste österreichische Auszeichnung für junge Kunstschaffende heuer zum 33. Mal. Der Preis wird von Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch, den 4. Dezember 2013, um 19.30 Uhr im Wiener Erzbischöflichen Palais an Luisa Kasalicky überreicht.
Im Lentos Kunstmuseum Linz läuft derzeit eine Ausstellung der Künstlerin unter dem Titel "Intro: desiderio". In Wien sind ausgewählte Arbeiten von Luisa Kasalicky vom 8. Dezember bis 26. Jänner 2014 im "JesuitenFoyer" (Bäckerstr. 18, 1010 Wien) zu sehen. Im Rahmen der Eröffnung am Donnerstag, 5. Dezember, um 19.30 Uhr, präsentiert die Künstlerin auch ihren jüngsten Katalog, der anlässlich der Lentos-Ausstellung in Linz publiziert wurde. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
"In ihrer Kunst geht Luisa Kasalicky von der Malerei aus. Doch schon sehr früh findet sich bei ihr, in Arbeiten aus dem Jahr ihres Diploms 2004, die Erweiterung der Malerei als einer Kunst der Fläche ins Räumliche. Malereien und Zeichnungen von Luisa Kasalicky schaffen illusionäre Räume für das Zusammentreffen der disparatesten Gebilde. Es finden sich Anklänge an Barockes, ein traumartiges Miteinander von Bruchstücken fremdartiger Wirklichkeiten. Für ihre Erweiterung dieser Bildwelten ins real Räumliche verzichtet Kasalicky auf Abbildung und verändert vollständig den Charakter des Erzählerischen, das beide Bereiche ihrer Kunst, das Arbeiten in der Fläche und das Arbeiten im Raum auszeichnet. Erzählerisch ist ihre Kunst allerdings nicht, indem sie einem Betrachter fertige Geschichten vor Augen führt. Betrachterin und Betrachter werden als kreativ Mitwirkende herausgefordert, sie müssen die Geschichte aus den gebotenen Andeutungen selber erdichten. Als Material für diese Andeutungen verwendet Kasalicky in ihren Installationen sehr einfache Dinge, die dem Angebot eines Baumarkts entnommen scheinen. Sowohl die Farbe als auch die stofflichen Eigenschaften des Materials spielen in der Gestaltung der kleineren und größeren Installationen eine bedeutende Rolle. Malerei präsentiert sich als plastische Gestalt. Doch nicht durch pastosen Auftrag der Farben, sondern durch das Arrangieren von industriell gefertigtem Baumaterial. Das kann mitunter drastisch und grell wirken, mitunter aber auch sehr leise und reduziert, wie sich besonders im Umgang mit Dachpappe zeigt. Inhaltlich betrachtet ist die Kunst von Luisa Kasalicky ein Lobgesang auf den Zauber des Einfachen.
Mit ihrer Kunst hat Luisa Kasalicky über die Jahre ein in Österreich einzigartiges und auch international herausragendes Werk geschaffen. Sie hat auf sehr vielfältige Weise einen Raum gestaltet, den eine immer wirksame Kraft der Transformation durchwirkt. Transformation des Malerischen ins Skulpturale, der Raumillusion in den realen Raum, des Raumkontinuums ins Diskontinuierliche, des Erzählflusses in stammelndes Andenken, des Vertrauten in Befremdendes, der traditionellen Verfahrensweisen in ein spielerisches Experimentieren. Ein feiner Witz, ein Hauch von Humor durchweht diese eigenartigen Welten."
Lentos Kunstmuserum Linz:
Intro: desiderio
bis 24. Febr. 2014
"JesuitenFoyer":
Bäckerstr. 18, 1010 Wien
8. Dez. bis 26. Jän 2014
Mo. und Di., 16.00-19.00 Uhr
So. und Feiertag, 12.00-13.00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung: 01/512 52 32-0
Eintritt frei!
Website von Luisa Kasalicky: www.leitsch.at/luisa/
Otto-Mauer-Fonds: www.otto-mauer-fonds.at
Luisa Kasalicky wurde 1974 in Prag geboren, in ihrer Ausbildung gab es schon früh Österreich-Bezüge: Ab 1996 absolvierte sie die Glasfachschule Kramsach in Tirol, ab 1998 ein Studium der Malerei und Graphik bei Gunter Damisch, das sie 2004 mit dem Diplom an der Akademie der Bildenden Künste Wien abschloss. Dort wirkt Kasalicky seit 2008 selbst als Lehrende.