Das nun in Österreich anlaufende Projekt "Sozialwort 10+" ist weniger eine Fortschreibung des Sozialwortes, sondern eine Einladung zu dessen "Re-Lecture in Hinblick auf neue Herausforderungen", so die KSOE-Leiterin Magdalena Holztrattner.
Das nun in Österreich anlaufende Projekt "Sozialwort 10+" ist weniger eine Fortschreibung des Sozialwortes, sondern eine Einladung zu dessen "Re-Lecture in Hinblick auf neue Herausforderungen", so die KSOE-Leiterin Magdalena Holztrattner.
Direktorin der Katholischen Sozialakademie: Papst motiviert weltweit zum Einsatz für die Armen. Lesekreise "Sozialwort 10+" sollen gesellschaftliche Verantwortung der Kirche diskutieren.
Nicht nur der Papst, sondern vor allem das Engagement aller Christen wird bestimmen, wie die kirchliche Antwort auf die neue soziale Frage der Gegenwart aussieht: Das hat Magdalena Holztrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreich (KSOE), im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" erklärt. Anlass dazu gaben die Veranstaltungsreihe "Sozialwort 10+" und deren Auftakttreffen am 28. November in der Wiener Donaucitykirche, in Erinnerung an das zehnjährige Jubiläum des "Ökumenischen Sozialwortes" im Jahr 2013.
Papst Franziskus motiviere durch seine Worte, Haltung und Entscheidungen weltweit viele Menschen dazu, sich der sozialen Frage verantwortlich zu stellen und sich für die Armen einzusetzen, so die KSOE-Direktorin, die demnächst ihr Buch "Innovation Armut. Wohin führt Papst Franziskus die Kirche" präsentiert. Dies gelinge dem Papst vor allem, indem er die Armen und ihre Lebensrealität "konsequent ins Zentrum der medialen und kirchlichen Aufmerksamkeit" setze. Er erinnere damit jedoch bloß an den "Grundauftrag", Arme selbstbestimmter zu machen und Armut zu bekämpfen, worin die Kirche "sicher auch zu den Vorreitern" gehöre.
Eine der vielen Formen, in der Christen ihre Stimme "mit den Armen und für die Armen" erheben, sei in Österreich 2003 das Ökumenische Sozialwort der damals 14 christlichen Kirchen gewesen. Durch seine Hinterfragung von Ursachen und Wirkungen von Armut für die Betroffenen sei das Dokument ein "Kompass" für die sozialen gesellschaftlichen Herausforderungen, so Holztrattner. Bewegt habe dieses gemeinsame Wort viel, etwa den Einsatz der Kirchen und Zivilakteure für den freien Sonntag oder zahlreiche Selbstverpflichtungen der Kirchen, "etwa beim Klimaschutz, bei Arbeitsbedingungen, bei der Einkaufspolitik oder bei der ethischen Geldveranlagung".
Das nun in Österreich anlaufende Projekt "Sozialwort 10+" sei weniger eine Fortschreibung des Sozialwortes, sondern eine Einladung zu dessen "Re-Lecture in Hinblick auf neue Herausforderungen", so die KSOE-Leiterin, die die anhaltende Wirtschaftskrise oder Kinderarmut und andere Folgen der Budgetpolitik der Regierung auf soziale Gruppen als Beispiele anführte. Konkret geplant sind deshalb Lesekreise im Zeitraum bis Ostern 2014 - laut Holztrattner eine "öffentliche Dialogphase mit ergebnisoffenem Prozess, um zu klären, wie die Kirchen ihre gesellschaftliche Verantwortung künftig wahrnehmen sollen".