Als "Manager der Nächstenliebe" würdigte die Bundesregierung den alten und den neuen Caritaspräsidenten - Franz Küberl und Michael Landau.
Als "Manager der Nächstenliebe" würdigte die Bundesregierung den alten und den neuen Caritaspräsidenten - Franz Küberl und Michael Landau.
Feierlicher Amtsübergabe vom alten zum neuen Caritaspräsidenten mit Würdigung durch die Politik am Freitag, 29. November 2013, in Wien.
Als "Manager der Nächstenliebe" würdigte die Bundesregierung den alten und den neuen Caritaspräsidenten - Franz Küberl und Michael Landau - bei der feierlichen Amtsübergabe am Freitag, 29. November in Wien. Die Caritas sei für die Politik "ein wichtiges Korrektiv, das die Finger in die Wunde legt", so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in ihrer Laudatio über Küberl und Landau. Ähnlich der terminlich entschuldigte Sozialminister Rudolf Hundstorfer in seiner Grußnote: "Mit Franz Küberl tritt ein unermüdlicher Lobbyist für die Schwächsten der Gesellschaft nach 18 Jahren von der Spitze der Caritas in die zweite Reihe zurück".
Eröffnet wurde der Festakt von Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Küberl habe die Caritas 18 Jahre geleitet und geprägt, der als "herzlich und hartnäckig" bekannte Landau sei von ihm als Nachfolger vorgeschlagen und auch gewählt worden, erklärte Wachter. Landau bleibt auch nach der Übernahme des Präsidentenamtes, das ein Ehrenamt ist, Wiener Caritasdirektor, ebenso wie Küberl weiterhin Caritasdirektor der Diözese Graz-Seckau bleibt.
Anwesend waren bei der Veranstaltung in der Wiener Brunnenpassage neben Innenministerin Mikl-Leitner u.a. auch Nuntius Peter Stephan Zurbriggen, "Caritas-Bischof" Manfred Scheuer, der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, EU-Vizeparlamentspräsident Otmar Karas, die Grünen-Clubobfrau Eva Glawischnig sowie Caritas-Altpräsident Helmut Schüller. TV-Moderatorin Barbara Stöckl moderierte das Programm; sie bezeichnete die Caritas als "Rettungsboot und Flaggschiff der Nächstenliebe".
Mikl-Leitner bedankte sich in ihrer Ansprache bei Franz Küberl für die "gute Zusammenarbeit, Wertschätzung und gegenseitigen Respekt" - auch dann, wenn es "mitunter unterschiedliche Standpunkte" gegeben habe. Die kritische Stimme Küberls sei für Politik und Gesellschaft unerlässlich.
Im Hinblick auf den neuen Caritaspräsidenten Michael Landau sei sie zuversichtlich, dass diese gute Zusammenarbeit ihre Fortsetzung finden werde, so die Innenministerin. Landau stehe für die "Balance zwischen Möglichem und Unmöglichem" und sei als neuer Caritaspräsident "aus dem gleichen Holz geschnitzt": "Volles Engagement für die sozial Schwächeren, Aufzeigen von gesellschaftlichen Defiziten verbunden mit politischen Forderungen zur Verbesserung der Lage" zeichneten ihn aus.
Sozialminister Hundstorfer würdigte Küberl als Persönlichkeit, die "immer klare Worte fand, wenn es um die Bekämpfung der Armut, um Menschenrechte und die Solidarität in der Gesellschaft ging". Sein Engagement sei ein "ganz ehrliches, persönliches", das nicht davor zurückschrecke, Missstände offen zu kritisieren und den Schweinwerfer auf die oft verborgenen oder verborgen gehaltenen Bereiche des Gesellschaftslebens zu richten: "Obdachlose, Asylwerber, Sterbende". So sei er längst ein "soziales Gewissen" des Landes, das "auch als 'Filialleiter' in der Steiermark österreichweit sichtbar und hörbar" bleiben solle, so der Bundesminister.
"Sozial arbeiten heißt auch vorbeugen, heißt Kluften, die innerhalb der Gesellschaft entstehen, zu überbrücken suchen", zitierte Hundstorfer einen Satz von Caritas Socialis-Gründerin Hildegard von Burjan, um ein Grundprinzip der Sozialpolitik zu benennen: "Es geht darum, den sozialen Zusammenhalt, den Sozialvertrag, zu fördern und den zentrifugalen Kräften, die es in jeder Gesellschaft gibt, entgegenzuwirken". Das bedeute, jede Form von Ausgrenzung zu verhindern, gesellschaftliche Integration und Partizipation zu fördern und jenen, die an den Rand der Gesellschaft zu geraten drohen, wie etwa "alten Menschen, Pflegebedürftigen, ausländischen Arbeitnehmern, Menschen mit Behinderung, Arbeitslosen, Haftentlassenen", eine Stütze zu geben.
Erreichbar sei dies, so Hundstorfer, nur unter adäquater Berücksichtigung sozialer Fragen im kommenden Regierungsprogramm. So sei etwa das Pflegegeldsystem notwendige Voraussetzung und Rahmenbedingungen dafür, dass Pflegebedürftige und Pflegende wirkliche Wahlfreiheit bei der Pflege erhalten. Notwendig und unerlässlich sei aber auch die "Zusammenarbeit der staatlichen Wohlfahrtspflege mit den privaten Wohlfahrtseinrichtungen", also mit Organisationen wie der Caritas.
Die staatliche Wohlfahrtspflege könne laut Hundstorfer nie alle hilfsbedürftigen Menschen und jene, die unverschuldet in Not geraten sind, erreichen - trotz aller Engmaschigkeit und Einrichtungen wie dem Nationalfonds zur Hilfe für behinderte Menschen, dem Familienhärteausgleich, den Unterstützungsfonds der Sozialversicherungsträger oder der sogenannten "Hilfe in besonderen Lebenslagen" im Rahmen der Bundesländer-Sozialhilfe. Deshalb müssten "Recht" und "Barmherzigkeit" bzw. "Recht und Caritas" partnerschaftlich agieren, ohne dass freilich der "Verweis auf die Notwendigkeit privater Wohlfahrtsträger als Ankündigung des Rückzugs des Staates aus seiner sozialen Verantwortung" missverstanden werden dürfe, so der Sozialminister.
Die Caritas mit ihren 13.000 hauptberuflichen Mitarbeitern, ihren 587 Auslandsprojekten, mehr als 100.000 Kunden und 55,1 Millionen Euro am (Spenden-)Einnahmen sei als "Konzern des sozialen Engagements" dem Sozialministerium ein zentraler Partner in dem Tandem von "Recht und Barmherzigkeit", versicherte der Minister.